Instagram

Bericht: Start-up saugte in großem Stil Daten bei Instagram ab

Laut einem Bericht graste das Marke­ting-Unter­nehmen HYP3R auto­mati­siert öffent­liche Insta­gram Accounts ab und spei­cherte die Daten. Auf beson­deres Inter­esse stießen dabei die Stand­ortdaten.
Von dpa / Wolfgang Korne

Wer Informationen über sich postet, muss damit rechnen, dass andere sie auswerten. Auch bei Instagram. Wer Informationen über sich postet, muss damit rechnen, dass andere sie auswerten. Auch bei Instagram.
Bild: picture alliance/Carsten Rehder/dpa
Eine Marke­ting-Firma hat laut einem Medi­enbe­richt syste­matisch öffent­lich zugäng­liche Daten von Insta­gram-Nutzern gesam­melt und dauer­haft gespei­chert. Dazu hätten auch Beiträge aus der soge­nannten "Stories"-Funk­tion gehört, die nur einen Tag sichtbar sind, berich­tete "Busi­ness Insider" [Link entfernt] . Der zu Face­book gehö­rende Dienst habe die Firma HYP3R nach Bekannt­werden der Recher­chen von der Platt­form geworfen und aufge­fordert die Daten­samm­lung einzu­stellen, sagte ein Spre­cher dem Portal.

Nur öffent­liche Infor­mationen einge­sammelt

Wer Informationen über sich postet, muss damit rechnen, dass andere sie auswerten. Auch bei Instagram. Wer Informationen über sich postet, muss damit rechnen, dass andere sie auswerten. Auch bei Instagram.
Bild: picture alliance/Carsten Rehder/dpa
Insta­gram-Nutzer können entscheiden, ob ihre Beiträge bei der Foto-Platt­form für alle oder nur für bestimmte User sichtbar sind. Die öffent­lich zugäng­lichen Bilder, Videos und Infor­mationen können dann auch nicht nur über die App, sondern auch über die Web-Version von Insta­gram abge­rufen werden. Die Firma HYP3R entwi­ckelte Methoden, die Dateien auto­mati­siert einzu­sammeln und zu spei­chern.

Stand­ortdaten beson­ders inter­essant

Beson­ders inter­essant für HYP3R waren dabei laut dem Bericht von "Busi­ness Insider" Insta­gram-Beiträge, die den Aufent­haltsort der Nutzer enthielten. Auch die Orts­daten seien ausge­lesen und gespei­chert worden. Ein Service von HYP3R für Kunden wie Hotels ist es, gesam­melte Insta­gram-Beiträge von deren Stand­orten zu präsen­tieren. So könne man zum Beispiel einen Hotel­gast mit einem Geschenk über­raschen, wenn man via Insta­gram mitbe­komme, dass er Geburtstag hat, nennt die Firma auf ihrer Website als ein Beispiel. Zugleich können die HYP3R-Kunden auf Basis der Daten aber auch mit ihren Werbe­anzeigen gezielt Nutzer anspre­chen, die sich bei der Konkur­renz aufhalten. HYP3R baute eine Daten­bank mit tausenden Stand­orten von Hotels, Fitness­clubs oder Einkaufs­läden auf.

HYP3R ist sich keiner Schuld bewusst

Aus Sicht von Insta­gram verletzt die auto­mati­sierte Daten­samm­lung die Nutzungs­bedin­gungen, HYP3R erklärte "Busi­ness Insider" dagegen, man sehe darin keinen Regel­verstoß. Der Fall ist zugleich ein Beispiel dafür, wie auf Basis öffent­lich verfüg­barer Infor­mationen ausführ­liche Nutzer­profile aufge­baut und von der Werbe­indus­trie genutzt werden können. Dem Bericht zufolge nutzt HYP3R auch auto­mati­sche Bild­erken­nung bei den einge­sammelten Fotos, um zum Beispiel auszu­werten, welche Gegen­stände auf den Bildern zu sehen sind.

Fehler bei Insta­gram half Daten­sammler

Insta­gram hatte den Zugang zu Orts­daten über die offi­zielle Schnitt­stelle für Entwickler bereits im vergan­genen Jahr gekappt. Aber HYP3R habe einen Weg gefunden, trotzdem an die Infor­mationen zu kommen, schrieb "Busi­ness Insider". Zunächst unklar blieb, wieso HYP3Rs groß­flächige Daten­samm­lung nicht von den Insta­gram-Systemen entdeckt worden war. Der Daten­abgriff sei zugleich durch einen Fehler von Insta­gram begüns­tigt worden: Es sei zu einfach gewesen, ein Java­script-Verfahren auszu­lösen, mit dem Daten gebün­delt abge­rufen werden können. "Busi­ness Insider" beschrieb die Methode auf Ersu­chen von Insta­gram nicht ausführ­lich, damit der Dienst Zeit hat, den Zugangsweg zu schließen.

Auch die Insta­gram Mutter hat immer wieder Ärger mit öffent­lich zugäng­lichen Daten seiner Nutzer. Zuletzt sorgten auch auf Faacbook tätige Unter­nehmen dafür, dass solche Daten unge­schützt auf einem Cloud-Spei­cher zugäng­lich waren

Mehr zum Thema Instagram