IFA Global Markets: Weltweit einkaufen - nicht so einfach
Die IFA Global Markets befindet sich in der "Station", dem ehemaligen Berliner Postbahnhof am Gleisdreieck
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Auch 2019 besteht die Messe IFA aus zwei Standorten: Zum einen das traditionelle Messegelände unter dem Funkturm und die "IFA Global Markets", die sich an Fachbesucher und Großeinkäufer richtet. Die IFA Global Markets findet im ehemaligen Berliner "Postbahnhof", vielsagend "Station" genannt statt, und umfasst einige Hallen. teltarif.de hat sich umgesehen.
Besuch im Postbahnhof
Die IFA Global Markets befindet sich in der "Station", dem ehemaligen Berliner Postbahnhof am Gleisdreieck
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Firmen überwiegend aus China, aber auch Südkorea, Taiwan und anderen Ländern, suchen Kontakte zu Unternehmen, die ihre Produkte auf dem deutschen oder europäischen Markt verkaufen wollen. Das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht, wenn selbst der erfahrene Einkäufer oft gar nicht weiß, mit wem er es zu tun hat: Sitzt ihm ein Handelsagent oder Agentin gegenüber, die selbst die Ware "irgendwo zusammenkauft" oder hat er es mit dem "echten Hersteller" (OEM) zu tun, können vor der Lieferung am Produkt noch Änderungen vorgenommen werden? Und gibt es das Produkt exklusiv oder hat der Konkurrent um die Ecke das gleiche, nur günstiger?
Vor dem Import steht viel Bürokratie
Und vor allen Dingen ist da die europäische und die nationale Bürokratie, die alle Dinge bis ins letzte Detail regeln möchte. Besteht das Netzteil aus Fernost die CE-Prüfungen hinsichtlich Sicherheit (der Kunde soll keine "gewischt" bekommen), ist das Gehäuse stabil oder bricht es irgendwann durch und legt gefährliche Teile frei?) Liefert es die geforderten Spannungen?
Produziert die LED-Lampe Störungen im Radio, im TV oder in Steuerungsanlagen? All diese Fragen muss der "Inverkehrbringer" zweifelsfrei klären, bevor er die Ware nach Deutschland holen und dann an Endverbraucher verkaufen darf. Der Inverkehrbringer muss sich registrieren und bereits vor dem Verkauf, das "Ende" seines Produktes im Blick haben, damit es fach- und umweltgerecht entsorgt wird und nicht einfach auf einer Müllhalde verrottet.
Dabei kann man sich professionell helfen lassen. Ein Beratungsunternehmen aus China bietet an, Produkte in China zu testen und sich um die Zulassungsprozeduren für Europa zu kümmern.
Neue Trends oder alte Hüte?
Beim Schlendern durch die Hallen sind gewisse Trends auszumachen: Es gibt viele "Powerbanks" in allen Größen und Formen, denn Handy-Akkus sind bekanntlich immer dann leer, wenn man sie braucht. Speziell Nutzer aus Fernost sieht man auf der Messe mit ständig verbundenen Smartphones im Doppelpack herumlaufen.
Der mobile Fotodrucker fürs Handy?
Der tragbare Fotodrucker kann auf selbstklebendes Papier drucken.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
An einem Stand wurde uns ein Miniaturfotodrucker fürs Handy vorgestellt. 10 Blätter selbstklebendes Fotopapier warten auf die Bedruckung. Der Drucker hat selbst keine Tinte mehr, sondern die Chemie findet im Fotopapier statt, ein Verfahren, das dem vor Jahren populären "Polaroid"-Verfahren ähnelt. Noch wartet der Hersteller aus Korea auf einen Partner, der sich um die Zulassung kümmert.
Welches Kabel darf es sein?
An anderen Ständen gibt es Kabel, in tausend Farben, mit Stoff ummantelt oder aus Kunststoff, mit USB-A oder C oder Micro-USB oder Lightning-Steckern, HDMI-Kabel von der Rolle, Kabel mit Zertifizierung und auch ohne.
Ein weiterer Trend könnten Elektroroller werden, die sowohl bei Global Markets als auch auf dem Messegelände zu sehen sind. Und dann natürlich Küchengeräte, Heizlüfter, Wasserkocher und all die Dinge, die man im Haushalt längst hat und sich kaum noch Gedanken macht, woher sie kommen.
Pfeil und Bogen: Digital
Pfeil und Bogen digital. Die Verletzungsgefahr durch herumfliegende Pfeile entfällt.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Zum Schluss noch eine originelle Idee: Ein Bogen, für "Pfeil und Bogen", aber viel smarter. Im Bogen wird ein Smartphone eingespannt, auf dem eine Spiele-App läuft. Spannt der Spieler nun die Sehne und lässt sie wieder los, wird die Zugspannung im Seil gemessen und per Bluetooth vom Bogen auf das Handy übermittelt, welches dann dem Spieler das Ergebnis seines Schusses anzeigt. Pfeile benötigt man dafür nicht, was das Verletzungsrisiko ist minimiert.