Brückenschlag

Wo bleibt die Mobilfunk-WLAN-Konvergenz?

Roaming zwischen Mobilfunk und WLAN ist noch Zukunftsmusik
Von Christian Horn

Der Gedanke, die flächendeckende Mobiltelefonie mit kostengünstiger Internettelefonie im lokalen WLAN zu verkoppeln, scheint nur allzu nahe liegend und das Szenario eines nahtlosen Mobilfunk-WLAN-Roamings klingt verlockend: Man läuft mit Handy telefonierend ins Büro und das Telefonat wird ohne Gesprächsunterbrechung automatisch vom Mobilfunknetz auf das WLAN der Firma umgeschaltet. Die Idee ist zweifelsohne gut, nur leider von ihrer Realisierung noch ein gutes Stück entfernt. Der Mobilfunk und das Internet mit VoIP im WLAN sind technologisch zwei separate Welten, und der Brückenschlag ist auf technischer aber auch auf geschäftspolitischer Ebene alles andere als einfach zu stemmen.

Die Welt der Mobilfunk-WLAN-Konvergenzmodelle selbst ist nicht leicht überschaubar. Es gibt knapp ein halbes Dutzend prominete Ansätze plus einige weniger bekannte proprietäre Lösungsvorschläge. Das vielleicht am meisten gehypte Konvergenz-Modell ist UMA (Unlicenced Mobile Access). Das ursprünglich vom Silicon Valley-Startup Kineto Wireless entwickelte Konzept hat als Ziel die Konvergenz von Mobilfunk und Funktechnologien wie WLAN, Bluetooth oder WiMAX, die in unlizenzierten Frequenzspektren arbeiten. Das im September 2004 gegründete Konsortium UMA Technology fand massive Unterstützung bei namhaften Geräte-Herstellern und Netzbetreibern, Marktforscher waren begeistert und sagten UMA eine glänzende Zukunft voraus, erste hybride Mobilfunk-WLAN-Geräte wären schon für 2005 zu erwarten.

Die UMA-Gruppe stellt die Arbeit ein

Da mag es ein wenig verwundern, dass die UMA-Gruppe nun ihre Arbeit einstellt. Vergangene Woche titelte das britische Magazin Unstrung: "Die UMA-Gruppe packt zusammen". Kineto hatte keine proprietäre, sondern eine Standard-basierte Lösung angestrebt. Nachdem die UMA-Spezifikationen von 3GPP, der Organisation, die Mobilfunkstandards weltweit kontrolliert, angenommen wurden, wäre das Ziel der Gruppe erreicht, begründet Ken Kolderup, Marketing-Vizepräsident bei Kineto, Unstrung gegenüber die Entscheidung: "Es war immer die Absicht der in UMA engagierten Unternehmen, die Arbeit einzustellen, sobald die im Kooperationsvertrag definierten Ziele erreicht sind. Die Aufnahme von UMA in die Spezifikationen von 3GPP Release 6 macht UMA zu einem echten Standard für Mobilfunk-WLAN-Konvergenz. Die UMA-Unternehmen werden ihre Energien zukünftig dem 3GPP-gestüzten Standard widmen."