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Powerline: Die Standards bei Inhouse-Powerline

Power­line für die Inhouse-Versor­gung setzt auf verschie­dene Stan­dards. Hier finden Sie Infos zu verfüg­baren Daten­raten, Sicher­heit und anderen Features.
Von Ralf Trautmann / Julian Ruecker

Powerline-Standard HomePlug Powerline-Standard HomePlug
Grafik: teltarif.de
Bei dicken Beton­wänden und Stahl­trägern hilft auch der WLAN-Repeater nicht immer weiter. Wenn das WLAN-Signal nicht alle Räume erreicht, kann ein Power­line-Adapter helfen. Die Tech­nologie, die auch als PowerLAN, dLAN (direct LAN) oder Power­line Communi­cation (PLC) bezeichnet wird, nutzt elek­trische Leitungen zur Daten­über­tragung. So können Sie verschie­dene Geräte ganz einfach per Steck­dose mit einem Heim­netz­werk verbinden - und das ganz ohne zusätz­liche Verka­belung. Inhouse-Power­line funk­tioniert über Reich­weiten von bis zu 300 Metern und erlaubt theo­reti­sche Über­tragungs­raten von bis zu 1200 Mbit/s - voraus­gesetzt der Stan­dard stimmt. Wir verraten, was Sie über die verfüg­baren Power­line-Stan­dards wissen müssen.

Die wich­tigste Marke für Spezifi­kationen der Inhouse-Power­line-Technik heißt HomePlug. Der HomePlug-Stan­dard wird von der HomePlug Power­line Alli­ance fest­gelegt, ein Zusammen­schluss verschie­dener Hard­ware- und Chip-Hersteller. Er gilt als allge­mein gültiger Stan­dard der Power­line-Tech­nologie. Der Stan­dard ist unter­teilt in HomePlug 1.0, HomePlug AV und HomePlug AV2 und wird stetig weiter­entwickelt. Zum Schutz vor uner­wünschten Lausch­angriffen verwenden Power­line-Systeme, die mit einem der HomePlug-Stan­dards konform sind, grund­sätzlich eine Verschlüs­selung. Sowohl die Stärke der Verschlüs­selung als auch die maxi­male Daten­rate hat sich im Laufe der Zeit deut­lich erhöht. Die neueren Stan­dards HomePlug AV und AV2 sind kompa­tibel zuein­ander, besitzen in der Regel jedoch keine Abwärts­kompatibilität zu HomePlug 1.0.

Die HomePlug-Stan­dards im Über­blick

Stan­dard Geschwin­digkeit Verschlüs­selung Jahr
HomePlug 1.0 14 MB/s 56-Bit-DES 2001
HomePlug 1.0 Turbo 85 Mbit/s 56-Bit-DES
HomePlug AV 200 Mbit/s 128-Bit-AES 2005
HomePlug AV
/ IEEE 1901
500 Mbit/s 128-Bit-AES 2010
HomePlug AV2
/ IEEE 1901
1200 Mbit/s 128-Bit-AES 2012

Deut­lich veraltet: HomePlug 1.0

Powerline Heimnetzwerk Grafik Per Stromkabel den PC zu Hause ins Heimnetzwerk und Internet bringen
Grafik: devolo
Power­line-Adapter nach dem HomePlug-Stan­dard 1.0 verspre­chen eine theo­reti­sche Band­breite von 14 MBit/s. Mit eigenen Entwick­lungen abseits vom Stan­dard verspre­chen die Hersteller sogar bis zu 85 MBit/s. In der Praxis werden solche Daten­raten aller­dings nicht erreicht.

Wo in Neubauten Daten­durch­satz­raten von über 10 MBit/s erreicht werden, kann in Altbauten oder Gebäuden mit hete­rogener Verka­belung die Daten­rate leicht unter 5 MBit/s fallen oder im schlech­testen Fall das System gar nicht erst funk­tions­fähig sein. Propor­tional zur Qualität der Verka­belung ist auch die Distanz, die Power­line-Verbin­dungen fähig sind zu über­brücken. Bei neueren Kabel­strukturen sind bis zu 200 Meter möglich, während auf maroden Leitungen nur ein Bruch­teil dieser Distanz erreicht wird. Da ein deut­lich zuver­lässigerer und schnel­lerer Stan­dard bereits seit Längerem verfügbar ist, ist heute vom Einsatz von HomePlug-1.0-Geräten abzu­raten. Auch die 56-Bit-DES-Verschlüs­selung von HomePlug 1.0 ist heute nicht mehr zeit­gemäß.

HomePlug AV verspricht Daten­raten von bis zu 200 MBit/s

Der im August 2005 verab­schie­dete Power­line-Stan­dard HomePlug AV ist mit theo­retisch maxi­malen Daten­raten von bis zur 200 MBit/s erheb­lich leis­tungs­fähiger als der Vorgän­gerstan­dard HomePlug 1.0. Die reale Perfor­mance von HomePlug AV wird auf 70 bis 100 MBit/s geschätzt. Zur Verschlüs­selung dient ein 128-Bit-AES-Verschlüs­selungs­algo­rithmus. Zudem erlaubt der Stan­dard auch Netzwerk­verbindungen über Koaxial- und Tele­fonkabel.

Seit 2005 arbeitet die HomePlug Alli­ance mit dem Technik-Verband Insti­tute of Elec­trical and Elec­tronics Engi­neers (IEEE) zusammen. Gemeinsam entwi­ckelte man den im Dezember 2010 verab­schie­deten Stan­dard IEEE 1901, der mit dem HomePlug-AV-Stan­dard kompa­tibel ist, aber höhere Daten-Raten von bis zu 500 MBit/s erlaubt. Sein Nach­folger, IEEE 1901.2, wurde 2013 bewil­ligt (daher auch manchmal IEEE 1901.2-2013 genannt) und regelt die Daten­über­tra­gung über das "intel­ligente Strom­netz" (Smart Grid). Er wurde entwi­ckelt, um sichere Power­line-Kommu­nika­tion mit Daten­raten von bis zu 500 kBit/s bei Über­tra­gungs­fre­quenzen von weniger als 500 kHz zu spezi­fizieren. Damit zielt dieser Stan­dard auf spezi­elle Kommu­nika­tions-Szena­rien wie etwa zwischen Ener­gie­ver­sor­gungs­netz und Elek­tri­zitäts­zähler, zwischen Elek­tro­fahr­zeug und Lade­sta­tion und inner­halb von Heim­netz­werken ab. Ein weiteres poten­zielles Anwen­dungs­gebiet ist die Power­line-Kommu­nika­tion im Bereich Beleuch­tung und Solar­panels.

Nach­folger noch schneller: HomePlug AV2

Powerline-Adapter von AVM Powerline-Adapter von AVM
Foto: AVM
Im Januar 2012 verab­schie­dete die HomePlug Alli­ance den neuesten Stan­dard, HomePlug AV2. Dieser verspricht Brutto-Daten­raten von über 1 GBit/s, selbst unter opti­malen Bedin­gungen steht dem Nutzer aber nicht die volle Band­breite zu Verfü­gung. HomePlug AV2 soll sich beson­ders gut für Multi­media-Über­tragungen von Audio- und Video­streams im Heim­netz­werk eignen.

Einige Power­line-Adapter im freien Handel setzen aber noch auf den Vorgänger HomePlug AV und verspre­chen dabei Brutto-Daten­raten von bis zu 500 MBit/s. Auch hier liegt die Nutz­datenrate natür­lich wieder deut­lich geringer, da Band­breite für die physi­kali­sche Über­tragung und die verwen­deten Proto­kolle benö­tigt wird. Ein Anhalts­punkt für die erziel­baren maxi­malen Geschwin­digkeiten für Power­line-Adapter ist, dass in einigen Modellen ohnehin nur Fast Ethernet für die kabel­gebundene Schnitt­stelle zum Router oder PC verbaut ist, das eine maxi­male Daten­übertragungsrate von 100 MBit/s bietet.

Um möglichst hohe Geschwindig­keiten zu errei­chen, sollte der Nutzer nicht auf den Stan­dard allein vertrauen, sondern alle Adapter möglichst aus der glei­chen Modell­reihe eines Herstel­lers wählen, um die größt­mögliche Kompati­bilität zu errei­chen.

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