Huawei Mate 30 Pro: Das Handelsstreit-Handy im Test
Huawei spendiert wie zu erwarten den aktuellsten hauseigenen Kirin-Prozessor mit der Modellbezeichnung "990". Im Zusammenspiel mit 8 GB Arbeitsspeicher
macht das Smartphone einen ausgezeichneten Job: Apps starten sehr schnell, der Nutzer kann im wahrsten Sinne des Wortes durch die Menüs
rennen. Ehrlich gesagt haben wir von einem hochpreisigen Premium-Smartphone mit neuester Hardware auch nichts anderes erwartet.
"Abfallendes" Waterfall-Design
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Die Leistung des Mate 30 Pro zeigt sich auch anhand von aussagekräftigen Zahlen. So ermittelten wir
im von uns gestarteten AnTuTu-Benchmark einen Gesamtwert von 457 357. Zum Vergleich: Beim Samsung Galaxy Note 10+ ermittelten wir einen Wert von 338 321, beim Google Pixel 4 einen Wert von 367 781,
beim OnePlus 7T Pro McLaren Edition einen Wert von 484 180 und
beim Apple iPhone 11 Pro einen Wert von 457 020.
Die Akkukapazität des Mate 30 Pro ist mit 4500 mAh angegeben. Der Stromspeicher lässt sich mittels "Huawei SuperCharge" mit einer maximalen Ausgangsleistung
von 40 Watt aufladen. Kabelloses Laden ist mit einem entsprechenden, separat erhältlichen Modul mit bis zu 27 Watt möglich.
Ebenfalls eine Option: Gadgets und andere Smartphones lassen sich am Gehäuserücken des Huawei Mate 30 Pro dank Strom-Sharing wieder befüllen.
Das empfehlen wir aber nur für Gadgets wie Smartwatches. Versucht man andere Smartphone-Akkus aufzuladen, wird der Akku des Mate 30 Pro
recht schnell entleert werden.
Der untere Gehäuserahmen
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Im Test hat sich der Akku als Dauerläufer erwiesen. Die Laufzeit von 11 Stunden und 31 Minuten hat uns überzeugt.
Lobenswert ist, dass Huawei dem Lieferumfang ein Netzteil beilegt, dass den angegebenen Schnellladestandard auch unterstützt. So müssen Nutzer nicht wie teilweise bei anderen Herstellern zusätzlich Geld in den Hand nehmen und einen passenden Adapter kaufen.
Wichtige Google-Dienste fehlen
Software und das Huawei Mate 30 Pro - ja, das ist so eine Sache. Käufer des Smartphones bei MediaMarkt werden jedenfalls nicht vor den Kopf gestoßen. Im Online-Shop des Händlers sind "Wichtige Informationen vor dem Kauf" zur Kenntnis zu nehmen:
"Ich bestätige, dass ich verstanden habe, dass dieses Produkt mit HUAWEI Mobile Services (HMS) ausgeliefert wird und nicht über Google Mobile Services (GMS) verfügt. Google Apps sowie weitere Apps, die auf der nachfolgenden Website aufgelistet sind, sind auf diesem Produkt nicht vorinstalliert: https://consumer.huawei.com/de/promotions/mate30pro/
Ich habe zur Kenntnis genommen, dass HUAWEI dringend empfiehlt, die auf HUAWEI Geräten vorinstallierte HUAWEI Phone Clone App zu verwenden, um meine Daten von meinem alten Gerät auf mein neues HUAWEI Mate 30 Pro zu übertragen."
Die Lautstärke wird per Gestensteuerung auf dem Waterfall-Display ausgeführt
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Die Frage ist nun: Ist das ein Problem? Ist das ein guter Grund, sich von dem Kauf eines Mate 30 Pro zu distanzieren?
Irgendwie ja, irgendwie nein. So wie sich das Mate 30 Pro derzeit auf dem deutschen Markt positioniert, erscheint es ohnehin nur als exklusives Special-Interest-Handy. Die, die
es haben wollen, kaufen es sich. Und denen sind im Zweifel auch die fehlenden Google-Dienste egal, weil sie über die Skills verfügen, das, was sie brauchen,
händisch nachzurüsten (aber auch dann werden mobile Bezahldienste wie Google Pay nicht funktionieren). Die anderen, die zweifeln und die von vornherein ein voll ausgegoogletes Handy haben wollen, kaufen es eben nicht. Schließlich gibt es
ja genug Auswahl, beispielsweise auch in den Reihen von Huawei selbst. So werden Huawei-Interessierte mit dem P30 Pro, das ebenfalls erst in diesem Jahr erschienen ist, ein performantes Premium-Smartphone mit hochwertiger und vielseitiger Quadkamera erhalten (Weitere Informationen lesen Sie im Testbericht),
das zudem noch in den Genuss der Android-Lizenz gekommen ist und laut Huaweis Zukunftsversprechen auch weiterhin Updates erhält.
Wie oben erwähnt, empfiehlt Huawei selbst die eigene App Phone Clone. Damit lassen sich untere anderem Daten und Anwendungen von einem anderen Smartphone auf das Mate 30 Pro übertragen.