US-Embargo: Huawei Mate 30 kommt ohne Google-Dienste
Ernste Probleme für Huawei
Foto: teltarif.de
Huawei will am 18. September in München die Smartphones seiner neuen Mate-30-Serie vorstellen. Bisherige Branchenberichte versprechen neue Highend-Geräte, die zumindest einen kleinen Preisvorteil gegenüber den Spitzenmodellen von Samsung und Apple haben sollten. Nun sickerte über Reuters eine Information durch, die den Erfolg des Huawei Mate 30 und des Mate 30 Pro dennoch schmälern könnte: Die neuen Smartphones des chinesischen Herstellers werden zwar mit dem Android-Betriebssystem ausgestattet, müssen allerdings ohne vorinstallierte Google-Dienste auskommen.
Mittlerweile hat Google gegenüber The Verge bestätigt, dass Huawei keine Lizenzen für seine neuen Smartphone-Flaggschiffe erhalten hat. Hintergrund ist der Handelsstreit der USA mit China, der insbesondere auch Huawei trifft, der neben Smartphones und Tablets beispielsweise auch Komponenten für Mobilfunknetze produziert. Nun wirft die US-Regierung dem Hersteller vor, ein Einfallstor vorzusehen, das dem chinesischen Staat Spionage ermöglichen könnte.
Huawei hat die Vorwürfe stets bestritten und frühere Untersuchungen führten zu keinem Ergebnis. Dennoch hat US-Präsident Trump Huawei auf eine "schwarze Liste" von Firmen gesetzt, mit denen amerikanische Konzerne keine Geschäfte machen dürfen, ohne dies vorher genehmigen zu lassen.
Gnadenfrist gilt nicht für neue Geräte
Ernste Probleme für Huawei
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Huawei erhielt zwar vor wenigen Tagen eine dreimonatige Verlängerung der bereits zuvor eingeräumten Gnadenfrist. Das gilt allerdings nur für bestehende Geräte. Sprich: Schon im Markt befindliche Smartphones können sogar ein Update auf Android 10 erhalten, neue Modelle wie die Mate-30-Reihe erhalten ohne Freigabe durch den amerikanischen Staat keine Google-Lizenz.
Mit Mate 30 und Mate 30 Pro würde sich das US-Handelsembargo erstmals enorm für Huawei auswirken. Spielen die Google-Dienste auf dem chinesischen Heimatmarkt des Hersteller keine Rolle, so werden Android-Smartphones in westlichen Ländern generell mit Anwendungen wie dem Google Play Store, Google Maps, Gmail oder YouTube ausgeliefert. Sind diese Dienste nicht installiert, so könnte das die Attraktivität der Geräte für die Endverbraucher deutlich schmälern, auch wenn es für die meisten Google-Angebote Alternativen gibt.
Im Juli gab es bei der Huawei-Tochter Honor bereits ein vergleichbares Problem. Während das Honor 20 bereits vor Inkrafttreten des US-Handelsembargos von Google lizenziert wurde, war das beim Honor 20 Pro nicht der Fall. Dadurch verzögerte sich der Verkaufsstart des Smartphones, das aber schlussendlich doch mit Google-Diensten ausgestattet werden konnte. Ob sich eine ähnliche Lösung auch für Huawei Mate 30 und Mate 30 Pro ergibt, ist derzeit noch nicht absehbar.