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Huawei Mate 30: China-App installiert Google-Play-Dienste

Google verwei­gert dem Huawei Mate 30 auf Anwei­sung der Regie­rung die Instal­lation seiner Play-Dienste. Eine chine­sische App holt das spie­lend einfach nach. Die Nutzung dieser App kann man aber nicht wirk­lich empfehlen.
Von Wolfgang Korne

Eine chinesische App bietet die Option, die Google-Dienste auf Huawei-Handys nachzuinstallieren Eine chinesische App bietet die Option, die Google-Dienste auf Huawei-Handys nachzuinstallieren
Screenshot: teltarif.de
Es ist durchaus ärger­lich, dass das neue, überaus attrak­tive Huawei Mate 30, durch den US-Bann nicht auf die Google-Dienste zurück­greifen kann. Huawei hat die Lage noch verschlim­mert, in dem das Unter­nehmen den bisher stets offenen Boot­lader gesperrt hat. So können die notwen­digen Google-Dienste, allen voran die Play Services, auch nicht mehr so ohne weiteres nach­instal­liert werden. Eine ganze Reihe von inter­natio­nalen Blogs und Info­services haben daraufhin eine chine­sische App empfohlen, die es schafft, die notwen­digen Dateien trotzdem auf das Smart­phone zu instal­lieren.

Ursprüng­lich für Firmen gedacht

Eine chinesische App bietet die Option, die Google-Dienste auf Huawei-Handys nachzuinstallieren Eine chinesische App bietet die Option, die Google-Dienste auf Huawei-Handys nachzuinstallieren
Screenshot: teltarif.de
Die App mit Namen LZ Play [Link entfernt] ist ein Mobile Device Manage­ment-Tool (MDM), mit denen Firmen norma­lerweise Soft­ware auf die Smart­phones ihrer Mitar­beiter spielen. Sie können damit Apps auf System­ebene instal­lieren, ohne das Smart­phone vorher rooten zu müssen. Das funk­tioniert auch dann, wenn der Boot­lader gesperrt ist, wie beim Huawei Mate 30.

Aller­dings: So richtig empfeh­lens­wert ist die Nutzung der App nicht. Es ist nämlich nicht bekannt, wer dahinter steckt und was in der App sonst noch schlum­mert. Und das Poten­zial, Schaden anzu­richten ist ziem­lich groß. Die App verschafft sich wie alle Tools dieses Typs unein­geschränkte Admi­nistra­toren-Rechte. Theo­retisch kann die App dann instal­lieren, was immer den Program­mierern beliebt. Die App kann auch im Hinter­grund Apps löschen, den Benutzer ausspio­nieren oder sogar das Telefon komplett zurück­setzen. Als Nutzer wäre man ziem­lich machtlos gegen ein solches Verhalten. Fach­leute rund um den Globus warnen deshalb davor, die App einzu­setzen.

Viel genutztes Tool für Chinesen

Datenblätter

Aller­dings: Die App ist nicht wirk­lich neu. In Wirk­lich­keit ist sie schon eine Zeit lang verfügbar und wird auch von vielen Chinesen genutzt. Denn in ihrer Heimat kommen alle Smart­phones ohne die Google-Dienste auf den Markt. Mit dieser App lassen sich die Smart­phones schnell und einfach auf den west­lichen Stan­dard bringen.

Für euro­päische Fans des Huawei Mate 30 ist das aber wohl eher eine akade­mische Diskus­sion. Denn noch ist das neue Smart­phone nur in China erhält­lich und ob es jemals nach Deutsch­land kommt, ist weiterhin frag­lich. Wer sich trotz aller Warnungen das Mate 30 in China besorgen und dann die App benutzen möchte, sollte wenigs­tens nach getaner Arbeit die App deinstal­lieren. Das redu­ziert das Risiko zumin­dest ein biss­chen. Aber viel­leicht einigen sich China und die USA ja schon bald im Handels­streit. Dann, verspricht Huawei-Chef Richard Yu, kommen die Google-Apps über Nacht als Update und das Tool wird über­flüssig.

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