Huawei: Lockerung der Sanktionen lässt Umsätze steigen
Die Verkäufe bei Huawei-Geräten ziehen wieder an.
Bild: picture alliance/Till Simon Nagel/dpa
Der wegen US-Sanktionen unter Druck geratene
chinesische Technologiekonzern Huawei sieht sich wieder auf Kurs. "Es
gab einen Rückschlag am Markt, der Kunde hat gezögert, aber der Markt
hat sich wieder erholt", sagte der Vizechef von Huawei Deutschland,
David Wang, heute in Düsseldorf mit Blick auf Europa und
Deutschland. Die Verkäufe hätten "wesentlich" angezogen.
Die Verkäufe bei Huawei-Geräten ziehen wieder an.
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Käufer durch US-Sanktionen verunsichert
Im Mai hatten die USA die Firma auf eine schwarze Liste gesetzt und die Huawei-Geschäfte mit US-Firmen damit erschwert. Später lockerte Washington die Zügel etwas, wodurch die Versorgung der Handys durch Google mit neuen Android-Versionen vorerst gesichert sein könnte.
Huawei hat in Deutschland nach eigenen Angaben 2600 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr machte der Konzern hierzulande einen Umsatz von umgerechnet 2,4 Milliarden US-Dollar (2,1 Milliarden Euro) - vor allem durch Smartphone-Verkäufe und die Ausstattung von Netzwerken.
Stellenabbau in den USA
Möglicherweise haben sich die USA mit dem Huawei-Bann keinen Gefallen getan. Denn wie das Wall Street Journal vorgestern berichtete, plant Huawei in den USA einen massiven Stellenabbau. Betroffen seien vor allem Mitarbeiter, die bei der Tochterfirma Futurewei Technolgies im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigt sind. Nach dem Bericht sollen hunderte von Arbeitsplätzen gestrichen werden. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 850 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten in den USA.
Trotz der amerikanischen Sanktionen wird der chinesische Konzern nach Branchenschätzungen eine große Rolle spielen beim Mobilfunkausbau für den 5G-Standard - als Netzwerkausstatter ist Huawei globaler Marktführer. Man habe weltweit 54 Verträge für 5G-Netzwerke abgeschlossen, die Hälfte davon in Europa - etwa in Großbritannien, Spanien und der Schweiz, sagte Wang. Im Rahmen dieser Verträge seien bereits 150.000 5G-Stationen ausgeliefert worden. Angaben zu Deutschland machte Wang nicht. "Wir sind fest davon überzeugt, dass Huawei zu einer besseren 5G-Umgebung beitragen kann."
Schwierigkeiten noch nicht überwunden
Noch offen ist, ob Huawei auch in Kanada beim Aufbau der 5G-Netze zum Zug kommt. Dort gibt es Streit um die Verhaftung einer hochrangigen Huawei Managerin. Im Gegenzug befinden sich zwei kanadische Staatsbürger in China im Haft. Die kanadische Regierung hat die Entscheidung nun auf die Zeit nach den Wahlen im Oktober verschoben.
Auch wenn jetzt die Umsatz-Kurven für Huawei wieder nach oben zeigen, wird der Handelsstreit doch deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Der Umsatz werde über die nächsten zwei Jahre 30 Milliarden Dollar unter den Vorhersagen liegen, sagte Huawei-Chef Ren Zhengfei kürzlich in Shenzhen. teltarif.de berichtete.