Huawei-Bann

Huawei-Bann: BSI-Chef warnt vor politischen Entscheidungen

BSI-Chef Arne Schön­bohm hält poli­tische Entschei­dungen im Fall Huawei für falsch. Für ihn ist dadurch der volks­wirt­schaft­liche Wohl­stand in höchster Gefahr.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Arne Schönbohm Chef des BSI will keine politischen Entscheidungen im Fall Huawei. Arne Schönbohm Chef des BSI will keine politischen Entscheidungen im Fall Huawei.
picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
In der Sicher­heits­debatte um den chine­sischen Tele­komriesen Huawei hat der Chef des Bundes­amtes für Sicher­heit in der Infor­mati­onstechnik (BSI), Arne Schön­bohm, vor poli­tischen Entschei­dungen gewarnt. "Wenn allein poli­tisches Vertrauen die Grund­lage für Inves­titi­onsent­schei­dungen sein soll, dann zerstören wir die Arbeits­teilung, die wir in der Welt haben, die Grund­lage unseres volks­wirt­schaft­lichen Wohl­stands", sagte Schön­bohm in der heute erschienen Ausgabe der "Frank­furter Allge­meinen Zeitung". Arne Schönbohm Chef des BSI will keine politischen Entscheidungen im Fall Huawei. Arne Schönbohm Chef des BSI will keine politischen Entscheidungen im Fall Huawei.
picture alliance/Kay Nietfeld/dpa

Druck kommt aus den USA

Die USA haben Sicher­heits­bedenken gegen Technik des Konzerns, der im Handels­krieg zwischen Washington und Peking zwischen die Fronten geraten ist. Aus Angst vor Spio­nage warnen die USA auch Deutsch­land und andere Länder davor, Tele­komaus­rüstung von Huawei einzu­setzen. US-Präsi­dent Donald Trump hatte das Unter­nehmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Damit wurde Huawei der Zugang zu Tech­nologie von US-Konzernen und dem ameri­kani­schen Markt weit­gehend versperrt.

Herkunft der Bauteile ist für die Sicher­heit egal

Für eine Analyse der Mani­pula­tions­fähig­keit eines Bauteils sei es "voll­kommen egal, ob das Bauteil aus China, aus Korea oder aus Schweden kommt", sagte Schön­bohm der "FAZ". Wenn man eine Antenne "nicht über­prüfen und über­wachen" könne, "dann sollte man sie verbieten, egal woher sie kommt". Bisher hatten sich die Cyber­wächter des Bundes aus der Debatte weitest­gehend heraus­gehalten. "Das ist eine poli­tische Entschei­dung", hatte Schön­bohm im Februar gesagt.

Wirt­schafts­spio­nage ist kontrol­lierbar

Der BSI-Chef betonte, Wirt­schafts­spio­nage sei "kontrol­lierbar". Zugleich forderte er, dass Deutsch­land auch die Fähig­keit haben sollte, auf Hacker­angriffe aus dem Ausland mit Gegen­angriffen zu reagieren. Als "eines der indus­tria­lisier­testen Länder der Welt" benö­tige Deutsch­land diese Option. "Nur so können wir uns wirksam vertei­digen", sagte Schön­bohm.

Sank­tionen mit noch wenig Auswir­kungen

Unter­dessen scheinen die Sank­tionen Huawei noch nicht wirk­lich zu greifen. In der aktu­ellen Fortune 500-Liste belegt Huawei den 61. Platz der welt­weit erfolg­reichsten Unter­nehmen. Damit klet­tern die Chinesen im Vergleich zum Vorjahr um elf Plätze nach oben, seit 2017 verbes­serte man sich sogar um 68 Plätze. Das Ranking ordnet die größten und wich­tigsten Unter­nehmen nach ihrem Umsatz und Gewinn ein.

Huawei Mate 20 X 5G

Auch bei den 5G-Devices geht es (noch) voran. So hat das Global Certi­ficate Forum (GCG) das Mate 20 X 5G nun mit dem 5G-Zerti­fikat ausge­zeichnet. Es ist, neben dem Samsung Galaxy S10 5G, eines von zwei derzeit in Deutsch­land bereits erhält­lichen 5G-Geräten. Einen Vergleich der beiden Smart­phones können Sie übri­gens in einem weiteren Bericht lesen.

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