Huawei-Bann: BSI-Chef warnt vor politischen Entscheidungen
Arne Schönbohm Chef des BSI will keine politischen Entscheidungen im Fall Huawei.
picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
In der Sicherheitsdebatte um den chinesischen
Telekomriesen Huawei hat der Chef des Bundesamtes für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, vor politischen
Entscheidungen gewarnt. "Wenn allein politisches Vertrauen die
Grundlage für Investitionsentscheidungen sein soll, dann zerstören
wir die Arbeitsteilung, die wir in der Welt haben, die Grundlage
unseres volkswirtschaftlichen Wohlstands", sagte Schönbohm in der heute erschienen Ausgabe
der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Arne Schönbohm Chef des BSI will keine politischen Entscheidungen im Fall Huawei.
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Druck kommt aus den USA
Die USA haben Sicherheitsbedenken gegen Technik des Konzerns, der im Handelskrieg zwischen Washington und Peking zwischen die Fronten geraten ist. Aus Angst vor Spionage warnen die USA auch Deutschland und andere Länder davor, Telekomausrüstung von Huawei einzusetzen. US-Präsident Donald Trump hatte das Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Damit wurde Huawei der Zugang zu Technologie von US-Konzernen und dem amerikanischen Markt weitgehend versperrt.
Herkunft der Bauteile ist für die Sicherheit egal
Für eine Analyse der Manipulationsfähigkeit eines Bauteils sei es "vollkommen egal, ob das Bauteil aus China, aus Korea oder aus Schweden kommt", sagte Schönbohm der "FAZ". Wenn man eine Antenne "nicht überprüfen und überwachen" könne, "dann sollte man sie verbieten, egal woher sie kommt". Bisher hatten sich die Cyberwächter des Bundes aus der Debatte weitestgehend herausgehalten. "Das ist eine politische Entscheidung", hatte Schönbohm im Februar gesagt.
Wirtschaftsspionage ist kontrollierbar
Der BSI-Chef betonte, Wirtschaftsspionage sei "kontrollierbar". Zugleich forderte er, dass Deutschland auch die Fähigkeit haben sollte, auf Hackerangriffe aus dem Ausland mit Gegenangriffen zu reagieren. Als "eines der industrialisiertesten Länder der Welt" benötige Deutschland diese Option. "Nur so können wir uns wirksam verteidigen", sagte Schönbohm.
Sanktionen mit noch wenig Auswirkungen
Unterdessen scheinen die Sanktionen Huawei noch nicht wirklich zu greifen. In der aktuellen Fortune 500-Liste belegt Huawei den 61. Platz der weltweit erfolgreichsten Unternehmen. Damit klettern die Chinesen im Vergleich zum Vorjahr um elf Plätze nach oben, seit 2017 verbesserte man sich sogar um 68 Plätze. Das Ranking ordnet die größten und wichtigsten Unternehmen nach ihrem Umsatz und Gewinn ein.
Auch bei den 5G-Devices geht es (noch) voran. So hat das Global Certificate Forum (GCG) das Mate 20 X 5G nun mit dem 5G-Zertifikat ausgezeichnet. Es ist, neben dem Samsung Galaxy S10 5G, eines von zwei derzeit in Deutschland bereits erhältlichen 5G-Geräten. Einen Vergleich der beiden Smartphones können Sie übrigens in einem weiteren Bericht lesen.