Durchgehalten: Das Honor View 20 im Langzeittest
Das Dual-Hauptkamerasystem prahlt mit technischen Raffinessen wie einem Sony-IMX58-Sensor mit 48 Megapixeln und einem 3D-Sensor. Diese reinen Zahlen sollten beim
Smartphone-Kauf erstmal zweite Geige spielen, weil es ganz einfach auf das Bildergebnis ankommt.
An der Spree: Hauptkamera in Action
Bild: teltarif.de
Zur Info: In unserem Vergleich der besten Smartphone-Kameras
kann mit dem Nokia Lumia 1020 ein über fünf Jahre altes Gerät mit seiner Kameraleistung immer noch ganz vorne mitspielen.
Prinzipiell liefert das Honor View 20 gute Bilder. Solange ausreichend Licht vorhanden ist. In dunkleren Umgebungen nimmt die Bildqualität ab. Das hatten wir bereits in unserem Testverfahren ermittelt und können auch nach dem ausführlichen Praxistest nicht davon abweichen. Die so gern als "Low-light-Performance" betitelte Leistung einer Smartphone-Kamera bei Dunkelheit ist beim Honor View 20 nicht so ganz Premium wie erhofft. Zudem sind Bilder "nur" im 4:3-Format möglich, an dem sich der ein oder andere Nutzer stören könnte. Aufgenommene Bilddateien im Pro-Modus lassen aber den Zugriff auf RAW-Dateien zu, was eine größere Flexibilität bei der Nachbearbeitung ermöglicht.
Richtig geguckt? An die Position des Displaylochs muss man sich erst gewöhnen
Bild: teltarif.de
Bei den Selfies muss man sich erst daran gewöhnen in die richtige Ecke zu gucken. Am besten gewöhnt man sich gleich an, das Smartphone sowohl im Hoch- als
auch im Querformat in der immer gleichen Position zu halten, damit der Blick nicht an der Kamera vorbei wandert. Anfangs hatten wir damit nämlich Probleme,
in die korrekte Richtung zu schauen. "Schuld" daran ist das kleine Displayloch in der Ecke. Das darf jetzt aber nicht rein dem Honor View 20 angekreidet werden,
auch Samsung platziert die Kamera in die Ecke. Es ist vielmehr ein Manko der Ecken-Technologie. So sind mittige Notches insgesamt besser mit dem Blick zu treffen.
Auf dem MWC in Barcelona
Der Plaza de España in Barcelona
Bild: teltarif.de
Der diesjährige Mobile World Congress in Barcelona war eine spannende Großveranstaltung in Spaniens Stadtperle. Da haben wir das Honor View 20 gleich
mal mitgenommen und ausprobiert, wie es sich so im intensiven Nutzungsmodus schlägt. Das betrifft vor allem die Leistung bei Multitasking-Anwendungen.
Bei Verwendung der Kamera haben wir uns auf den automatischen Standard-Modus beschränkt. So schön und gut erweiterte Einstellungen in der Kamera-App auch
sind, ein Smartphone ist in der Regel dafür gedacht, dass man es aus der Tasche zieht und einfach auf den Auslöser drückt, ohne noch großartige
Pre-Settings vorzunehmen.
Gerade was den Multitasking-Einsatz angeht, hat das Honor View 20 einen sehr guten Job gemacht. Das betrifft vor allem das schnelle Switchen zwischen Messenger-Apps, Mailprogrammen, Notizen-Apps, und der Kamera. Bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung muss ein Smartphone gerade in diesen Disziplinen zuverlässig sein. Und damit hatte das View 20 keinerlei Probleme und bewies somit ausgezeichnetes Leistungsvermögen. Zur Dokumentation der Messe machten wir auch den ein oder anderen Schnappschuss mit dem View 20. Das klappte, nur wurde hier das Problem mit den Lichtverhältnissen deutlich. Gerade in Räumlichkeiten, in denen die künstlichen Lichtquellen je nach Positionierung variierten, wurden Fotos häufig zu dunkel dargestellt und mussten mit der integrierten Bearbeitungs-App - wenn es schnell gehen sollte - aufgehellt werden. Das verstärkte aber leider den Eindruck von Künstlichkeit.
Blick vom Montjuïc in Barcelona
Bild: teltarif.de
Anfreunden konnten wir uns insgesamt nicht mit der AI-Fähigkeiten der Kamera. Die Funktion lässt sich manuell in der Kamera-App für jeden Shot aktivieren. Für unseren
Geschmack wurde da teilweise zu oft an der künstlichen Schraube gedreht und die Farbdarstellung wirkte unnatürlich.
Ein Fingerabdrucksensor unter dem Display gehört zu den neuen Technologien der Hersteller, dessen Funktionsweise ist oftmals aber noch nicht so ganz ausgereift. Honor verzichtet bei seinem ersten Premium-Smartphone auf dieses Feature. Vermisst haben wir das jedoch nicht. Gerade wenn es schnell gehen soll, erwies sich der Retro-Scanner auf der Gehäuserückseite als zuverlässiges Modul, das sowohl zum Erreichen mit dem Zeigefinger der rechten Hand sehr gut geeignet ist, als auch in Sachen Entsperr-Geschwindigkeit punktet.
Fazit
Zu den Stärken des Honor View 20 zählt zweifelsohne die Gesamtperformance hinsichtlich anspruchsvoller Multitasking-Aufgaben. Käufer bekommen eine Hochleistungsmaschine mit schnellem Huawei-Prozessor und aktueller Software. Das Schöne an dem Gerät ist sicherlich auch der attraktive Preis, der sich deutlich von Smartphone-Überpreisen wie von Samsung und Apple, aber auch von Huawei, abhebt. Betrug der Kaufpreis des Honor View 20 für die Version mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB interner Speicherkapazität zum Start rund 550 Euro, ist der Preis mittlerweile unter die 500 Euro-Marke gerutscht. Das ist gerade mal die Hälfte von der unverbindlichen Preisempfehlung des Huawei P30 Pro. 128 GB in der Basisversion des Honor View 20 dürften zwar in der Regel für die meisten Nutzer ausreichen, dennoch ist es etwas schade, dass es keine Speichererweiterungsmöglichkeit gibt. Auch das fehlende IP68-Zertifikat, das dem Smartphone den Schutz vor Staub und Wasser bescheinigen würde, fehlt.
Vergleichbar ist das Honor View 20 mit Smartphone-Konkurrenten wie dem OnePlus 6T. In einem ausführlichen Vergleich haben wir die beiden Smartphones gegeneinander antreten lassen. Weitere Details und Prüfergebnisse zum Honor View 20 lesen Sie im Testbericht (mit Video).