Auslastung: o2 sieht sein Netz für Homeoffice & Co. gerüstet
Das Mobilfunk- und insbesondere das Festnetz von o2 haben gut zu tun
Foto: Jörg Borm, Telefónica Deutschland
Die aktuellen Herausforderungen rund um das Thema Corona beeinflussen das Privat- und Berufsleben von Millionen Menschen. Viele Kunden befinden sich zuhause, arbeiten im Homeoffice, betreuen ihre Kinder oder sind über das Netz mit ihren Schulen und Universitäten irgendwie in Kontakt. Wie sieht das im Netz von Telefónica (o2) aus?
o2: Ausreichend dimensioniert
Das Mobilfunk- und insbesondere das Festnetz von o2 haben gut zu tun
Foto: Jörg Borm, Telefónica Deutschland
In seinem Blog betont das Unternehmen, seine Netzkapazitäten ausreichend dimensioniert zu haben, um die steigende Datennutzung der Kunden abzufangen.
Das grundlegend veränderte Bewegungs- und Nutzungsverhalten von Millionen Kunden war auch für das o2-Netz eine komplett neue Situation. Michael Horn, der Chef der Netzqualität bei Telefónica Deutschland, zieht ein Fazit zur ersten Woche.
"Zum Wochenbeginn verzeichneten wir zunächst einen deutlichen Anstieg der Datennutzung im Festnetzbereich. Die Kunden waren zuhause, um aus dem Homeoffice zu arbeiten oder während der freien Zeit Filme und Serien zu streamen. Werktags haben unsere Kunden in der Zeit von 8 bis 17 Uhr deutlich mehr Daten genutzt als sonst. In der sogenannten „Busy Hour“ von 20 bis 21 Uhr stemmte unser Netz den meisten Traffic, das ist auch an herkömmlichen Tagen der Fall, da sich in dieser Zeit alle Kunden von TV, Filmen und Serien unterhalten lassen wollen. Für uns war interessant zu sehen, dass sich dieser insgesamt höhere Datenverbrauch im weiteren Wochenverlauf auf einem konstanten Niveau hielt. Es gab demnach einen sichtbaren „Homeoffice-Effekt“ mit höheren Verkehrswerten, aber vorerst keine kontinuierlich steigende Datennutzung. Im Mobilfunkbereich blieb die Datennutzung in der gesamten vergangenen Woche auf unverändertem Niveau. Hier fand also eine klare Verlagerung der Aktivitäten auf das Festnetz statt."
Das erste Wochenende
Am Samstag hat o2 einen neuen Rekord bei der Datennutzung im Festnetz erzielt. Das IP-Netz habe mehrere Terabit pro Sekunde übertragen. Grundsätzlich werden am Wochenende mehr Daten verbraucht als an Werktagen. An diesem Wochenende haben die o2-Kunden im Festnetz noch mal deutlich mehr Daten verbraucht als sonst üblich, etwa um Filme und Serien zu streamen. Im Mobilfunk gab es bei der Datennutzung keine nennenswerten Änderungen gegenüber einem "normalen Wochenendtag".
Seit Sonntagmorgen konnten die Netzbeobachter bei o2 feststellen, dass der Streaminganbieter Netflix - wie angekündigt - seine Videos mit niedrigerer Bandbreite ausliefert. Obwohl die o2-Kunden sicherlich Samstags und Sonntags gleichermaßen intensiv gestreamt haben, habe sich das Datenvolumen über Netflix deutlich reduziert.
Aktuell sieht o2 keine Probleme bei der Netzauslastung. Die Netzkapazitäten seien ausreichend dimensioniert, um eine steigende Datennutzung der Kunden abzufangen. Die Kunden könnten weiterhin uneingeschränkt im Netz surfen und streamen.
Beobachtung andere Länder und Netze
Natürlich beobachtet o2 auch die Situation in den europäischen Nachbarstaaten und bei anderen Netzbetreibern, um ein Gefühl zu bekommen, was noch passieren könnte. Insbesondere nach behördlich verordneten "Ausgangssperren" sei nochmal eine deutliche Zunahme des Datenverkehrs erkennbar, was die Netzbetreiber in den Ländern vor neue Herausforderungen stellt.
Vor diesem Hintergrund findet o2 es gut, dass sich bereits im Vorfeld alle beteiligten Stellen austauschen, um Vorkehrungen für einen reibungslosen Netzbetrieb zu treffen, wie beispielsweise die Drosselung der Videoqualität. Oberste Priorität habe es für alle Anbieter, die Information und Kommunikation der Kunden sicherzustellen.
Welche Art von Datennutzung?
Ungewöhnliche Situationen lassen neue digitale Möglichkeiten der sozialen Vernetzung entstehen, um den Lieblingsaktivitäten auch aus der Ferne nachgehen zu können. Beispielsweise werden Gottesdienste per Live-Stream gezeigt, oder Musiker und DJs, die ihre adHoc- und aufgezeichneten-Konzerte insbesondere am Wochenende über Streams zur Verfügung gestellt haben. Fitness- und Yoga-Kurse werden per Skype-Videokonferenz durchgeführt oder auf YouTube eingestellt.
"Auch wenn wir Abstand halten müssen, sind wir diejenigen, die dafür sorgen, dass unsere Kunden „trotzdem zusammenbleiben“ – zwar nicht mehr physisch, doch aber digital über unser Netz", betont Horn.
Weiterhin betont er, dass alle Kunden ihre gewohnten Dienste wie Webbrowsing, Messaging oder Streaming – jederzeit uneingeschränkt nutzen könnten. Anwendungen wie WhatsApp, Facebook, Netflix, YouTube oder Skype würden im o2-Netz einwandfrei funktionieren. o2 hatte seinen Kunden die Surfgeschwindigkeit in der Datendrossel spürbar angehoben, damit sie auch nach Verbrauch ihres inklusiven Datenvolumens noch digital vernetzt bleiben können.
Die Telefonie über das Mobilfunk- und Festnetz von sei in der vergangenen Woche signifikant angestiegen und halte sich nun auf konstant höheren Niveau. Die durchschnittliche Dauer der Telefonate sei letzter Woche deutlich länger als üblich. Aufgrund der eingeschränkten Mobilität sind im Mobilfunknetz deutlich weniger Handover pro Minute zu beobachten, weil sich die Kunden eben nicht von Standort zu Standort bewegen.
Der Anstieg bei Telefonaten betrifft nur die klassische Telefonie über o2 als Telefonie-Anbieter, zeitgleich wurde anderthalb Mal so viel VoIP-Traffic, beispielsweise über separate Apps. Auch Videotelefonie wird immer stärker nachgefragt.
Entdeckung von Wifi-Call/WLAN-Call
o2 hat bemerkt, dass immer mehr Kunden Dienste wie "Voice over WiFi" (WLAN-Call) entdecken. Dabei wird die Sprachverbindung ihres Smartphones über das heimische WLAN hergestellt. Das hilft vor allen Dingen dann, wenn im Haus die mobile Netzversorgung des eigenen Mobilfunkanbieters nur schlecht oder sogar gar nicht vorhanden ist.
Im Gegensatz zu allen anderen Anbietern im deutschen Markt stellt o2 den Dienst WLAN-Call allen o2-Kunden, auch der Partnermarken von Telefónica Deutschland, zur Verfügung.
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