Nokia-Phones

HMD Global: Neuer DACH-Chef auf Antrittsbesuch

Eigentlich wollte Eric Matthes sich selbst und das neue Nokia 9 PureView in Wien präsentieren. Eine Datenpanne stahl ihm die Show.
Aus Wien berichtet Wolfgang Korne

Der DACH-Chef von HMD Global Eric Matthes präsentiert das Nokia 9. Der DACH-Chef von HMD Global Eric Matthes präsentiert das Nokia 9.
Foto: teltarif.de/Wolfgang Korne
HMD Global, der finnische Hersteller von Nokia-Smartphones, hat seine Länderorganisationen neu aufgestellt. So muss Österreich die östlichen Regionen abgeben und fällt nun selbst unter die neu gegründete DACH-Region. Deren Chef ist seit gut acht Wochen Eric Matthes. Matthes war seit 2007 für HTC tätig, zuletzt als Vice President Western Europe. Der DACH-Chef von HMD Global Eric Matthes präsentiert das Nokia 9. Der DACH-Chef von HMD Global Eric Matthes präsentiert das Nokia 9.
Foto: teltarif.de/Wolfgang Korne

Handy-Daten landeten in China

Bei seinem Antrittsbesuch in Wien, bei dem es eigentlich um die Präsentation des Nokia 9 PureView ging, musste er gleich Schadenbegrenzung betreiben. Gestern wurde nämlich bekannt, dass einige Geräte der Serie Nokia 7 Plus ohne Wissen ihrer Besitzer Daten nach China geschickt haben, worauf sich die finnischen Datenschutzbeauftragten eingeschaltet haben. Sie wittern einen Verstoß gegen die DSGVO.

Matthes bestritt die Tatsache nicht, dass Daten nach China gegangen seien. Allerdings wäre das in dieser Form nicht gewollt gewesen. Denn normalerweise melden sich Geräte bei der ersten Inbetriebnahme nur im Heimatland an. „Das hat vor allem Garantie-Gründe“, so Matthes. Er wies darauf hin, dass dieses Verfahren in der Branche weit verbreitet sei. Bei den betroffenen Geräten sei aber schlicht die falsche Software aufgespielt worden.

Die Zentrale von HMD Global versicherte unterdessen, dass durch die übermittelten Daten niemand identifiziert werden kann und dass ein Patch das Problem mittlerweile behoben hat.

Business-Kunden schätzen Sicherheit von Nokia-Smartphones

Der Mini-Skandal kommt für Nokia zur Unzeit. Unternehmen wie SAP oder der finnische Software-Hersteller Mukava haben sich für Nokia-Handys entschieden, gerade weil sie als sicher gelten. „Das liegt vor allem an Android One, das garantiert, dass etwaige Sicherheitslücken sehr schnell wieder gestopft werden“, sagt Matthes. „Der Business-Bereich entwickelt sich sehr gut und ist für uns ein ganz wichtiges Thema. Solche Unternehmen wirken auch als Multiplikatoren.“

Nokia 9 als Hoffnungsträger

Nokia 9 PureView

In Europa ist Nokia auf Platz 5 der Hersteller, musste aber im vierten Quartal 2018 laut den Marktforschern von Canalys einen Rückgang bei den verkauften Geräten von 18,3 Prozent verkraften. Das Nokia 9 PureView, das ab kommende Woche auch in Österreich für 649 Euro in den Geschäften stehen wird, soll einen neuen Schub in Richtung Wachstum geben. „Die Array-Kamera ist etwas ganz Besonders. Etwas, das das Smartphone aus der Masse heraushebt“, glaubt Matthes. Dabei war es wohl nicht ganz einfach, das Zusammenspiel der drei Schwarz-Weiß-Kameras, zwei Farbkameras und einem Tiefenmesser zu koordinieren. „Das im Gerät noch der Snapdragon 845 arbeitet und nicht schon der neue 855 ist der langen Entwicklungszeit geschuldet. Als wir damit anfingen, gab es den 855 noch gar nicht. Die Anpassung auf den neuen Chip hätte dann zu viel Zeit und Anstrengung gekostet“ entschuldigt sich Matthes.

Wir sind gespannt auf die Leistung der neuen Array-Kamera. Was sie kann, wird unser umfangreicher Test zeigen, der gerade angelaufen ist. Über die Ergebnisse werden wir Sie umgehend informieren.

In unserem Handy-Kamera-Vergleich können Sie nachlesen, welches Smartphone derzeit die beste Kamera bietet.

Mehr zum Thema Skandal