Weniger Handys?

Druck von Huawei: Samsung will Fabrik in China schließen

Der weltgrößte Smartphone-Hersteller denkt über die Schließung eines Werkes in China nach. Grund: Steigende Kosten und zunehmende Konkurrenz z.B. durch Huawei.
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Samsung Zentrale Deutschland Samsung Zentrale Deutschland
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Bekanntlich ist Samsung der weltgrößte Hersteller von Smartphones. Der Konzern denke nun aber darüber nach, die Produktion in einer seiner größten Produktionsstätten in Tianjin (China) einzustellen, so ein Bericht der Nachrichten­agentur Reuters, aus dem das Internet-Magazin TotalTelecom zitiert.

Fallende Umsätze?

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Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Demnach seien sinkende Umsätze und steigende Arbeitskosten (Löhne) der Grund für diese Überlegungen. "Der gesamte Smartphone-Markt hat aufgrund des verlangsamten Wachstums Probleme bekommen. Das Tele­kommunikations­unter­nehmen Tianjin von Samsung Electronics konzentriert sich auf Aktivitäten, welche die Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz steigern können", teilte das Unternehmen in einer Presseerklärung mit.

Im vergangenen Jahr produzierte Samsung weltweit insgesamt 317 Millionen Smartphones, von denen rund 36 Millionen im chinesischen Tianjin hergestellt wurden. Samsung sieht sich einer starken Konkurrenz durch seinen regionalen Rivalen Huawei gegenüber, der Apple kürzlich als weltweit zweitgrößten Hersteller von Smartphones abgelöst hat. Huawei will dieses Jahr mehr als 200 Millionen Smartphones produzieren, bestärkt durch den Erfolg des kürzlich vorgestellten Flaggschiff-Modells Huawei P20 Pro.

Derzeit hat Samsung noch einen weltweiten Marktanteil von 21,6 Prozent am weltweiten Smartphone-Markt. Da aber der Rivale Huawei seine Handy-Produktion in diesem Jahr weiter drastisch hochfahren möchte, wird bei Samsung befürchtet, dass der eigene Marktanteil von Samsung dadurch um einige Prozentpunkte zurückgehen könnte.

Ausweichen nach Vietnam, Indien oder Süd-Afrika?

Schon länger ist in Branchenkreisen bekannt, dass steigende Löhne und Gehälter sowie bessere Arbeitsbedingungen in China die Kostensituation verschieben. Das bleibt nicht folgenlos. Die großen Hersteller verlagern teilweise ihre Produktionen bereits von China in andere "günstigere" Länder wie Vietnam, Indien oder Süd-Afrika oder sie kehren sogar wieder nach Deutschland (z.B. Gigaset) zurück, um hier Handys herzustellen. Zwar sind die Lohnkosten hierzulande noch wesentlich höher. Aber hoch automatisierte Produktionsabläufe und ein ganz anderes Qualitätsbewußtsein liefern unterm Strich eine ganz andere Qualität als Massenprodukte aus Niedriglohnländern. Sprich, pro Mitarbeiter werden wesentlich mehr fehlerfreie Geräte hergestellt.

Samsung hat gerade eben sein neues Flaggschiff-Modell Galaxy Note 9 vorgestellt. Welchen Eindruck das Gerät bei uns hinterlassen hat, können Sie in unserem ausführlichen Testbericht nachlesen.

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