Ersatz für Android

Huawei: Eigenes Betriebssystem kommt doch erst 2020

Huawei wird erst Anfang kommenden Jahres einen Ersatz für Android zur Hand haben. Ein Top-Manager war falsch infor­miert.
Von Wolfgang Korne

Huawei sucht nach Auswegen aus der US-Misere. Huawei sucht nach Auswegen aus der US-Misere.
Bild:picture alliance/Andy Wong/AP/dpa
Verwir­rung bei Huawei. Der chine­sische Hersteller von Smart­phones hat einen Bericht der Seite Tech­radar demen­tiert, nachdem bereits im Juni ein Ersatz für das vom ameri­kani­schen Bann betrof­fene Android an den Start gehen soll. Statt­dessen will Huawei am bishe­rigen Start­termin Ende des Jahres fest­halten. Und auch dieser soll nur für China gelten. Eine inter­natio­nale Version, die dann wohl "Arc Os" getauft werden soll, kommt erst im Laufe des Jahres 2020 nach.

"Interne Verwir­rung"

Huawei sucht nach Auswegen aus der US-Misere. Huawei sucht nach Auswegen aus der US-Misere.
Bild:picture alliance/Andy Wong/AP/dpa
Tech­radar hat sich in seinem Beitrag auf Alaa Elshimy, Mana­ging Director and Vice Presi­dent of Huawei Enter­prise Busi­ness Group Middle East, berufen. Er hatte gesagt, dass das Betriebs­system Teil eines Plans B und bereits seit Anfang 2018 fertig gewesen sei.

Er sagte auch, dass Huawei bisher gezö­gert habe, das OS auf den Markt zu bringen, weil man starke Bezie­hungen zu Google und anderen habe, und diese nicht ruinieren möchte. Tech­radar brachte nun ein Update des Posts, indem die früheren Aussagen revi­diert wurden. Huawei spricht von „interner Verwir­rung“.

Fest scheint aber zu stehen, dass das neue Betriebs­system kompa­tibel mit Android-Apps sein wird. Laut Elshimy sollen die Apps über die Huawei App-Gallery herun­terge­laden werden können. Die Frage ist nur, welche Apps im Store ange­boten werden können. Viele, der am meisten genutzten Apps, wie etwa die Google-Apps, Insta­gram oder auch WhatsApp sind ameri­kani­schen Ursprungs und unter­liegen damit wohl auch dem Embargo.

Erste Kunden wenden sich ab

Es ist deshalb durchaus frag­lich, ob Huawei seine Kunden wirk­lich davon über­zeugen kann, auf das neue Betriebs­system umzu­steigen. Bis 20. August wurde den Chinesen eine Gnaden­frist einge­räumt, doch schon jetzt kühlt das Inter­esse der Kunden an den Geräten deut­lich ab. Wie Reuters berichtet, regis­trierte die in mehreren Ländern aktive Vergleichs­platt­form Pricespy einen deut­lichen Rück­gang bei der Nach­frage nach Huawei Produkten. Sie brach um rund 26 Prozent ein, in Groß­britan­nien gab es gar nur noch die Hälfte an Such­anfragen.

Unter­sucht wurden die Zahlen in den Ländern Groß­britan­nien, Finn­land, Frank­reich, Neusee­land, Irland, Italien, Norwegen und Schweden. Gewinner sind danach Samsung und Xiaomi, die Nach­frage­stei­gerungen von 13 bezie­hungs­weise 19 Prozent verbu­chen konnten.

Huawei hat in den letzten Wochen nicht nur Google als Partner verloren, auch auf der Hard­ware­seite haben eine ganze Reihe von Unter­nehmen ihre Verbin­dungen gekappt. Allen voran der Chip-Entwickler ARM. teltarif.de berich­tete.

Der Tele­komriese wehrt sich gegen die Schi­kanen nun auch vor Gericht. Die Chinesen wollen das US-Gesetz, dass Huawei aus Gründen der natio­nalen Sicher­heit von Aufträgen ausschließt, für verfas­sungs­widrig erklären lassen. Einen entspre­chenden Antrag stellte das Unter­nehmen bei einem US-Gericht in Texas.

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