Telefon-Verkabelung

Neubau: Die richtige Telefon- und TV-Verkabelung

Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Neubau richtig in puncto Telefon- und TV-Verka­be­lung ausstatten. In vielen Fällen ist sogar gar keine Verka­be­lung mehr notwendig.
Von / Julian Ruecker

In unserem Ratgeber zur rich­tigen Kabel­in­fra­struktur für den Neubau haben wir Ihnen bereits eine Einfüh­rung in die Verka­be­lung eines Hauses gegeben - jetzt geht es an die Details.

Möchten Sie in einzelnen Räumen ein kabel­gebun­denes Fest­netz-Telefon anschließen? Ein zusätz­li­ches Kabel dafür wird nicht benö­tigt, wenn die Empfeh­lungen des vorhe­rigen Ratge­bers beachtet wurden. Denn das Compu­ter­netz­werk ist gleich­zeitig auch Ihr Tele­fon­netz­werk. Am Patch­feld wird entschieden, welche Raum­an­schluss­dose für PC/Laptop oder Telefon verwendet wird.

Hausbau: Die Verkabelung für Telefon und Fernsehen Hausbau: Die Verkabelung für Telefon und Fernsehen
Fotos: Image licensed by Ingram Image/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Durch diese Technik lassen sich solche Entschei­dungen immer wieder revi­dieren, das Patch­kabel wird einfach umge­steckt. Manche Elek­tro­in­stal­la­teure möchten trotzdem gern noch ein zusätz­li­ches Tele­fon­kabel instal­lieren. Lassen Sie sich nicht über­reden, das ist in diesem Fall eine unnö­tige Zusatz­in­ves­ti­tion.

Denn am ehesten realis­tisch ist ohnehin, dass Sie per DECT-Stan­dard kabellos im Fest­netz tele­fonieren. Das DECT-Mobil­teil wird dann entweder an der DECT-Basis­sta­tion oder direkt an einem kompa­tiblen Router ange­meldet. In den meisten Haus­halten dürfte eine Telefon-Verka­be­lung also schon lange nicht mehr notwendig sein, höchs­tens noch für das Heim­büro.

Fern­sehen ganz ohne weitere Verka­be­lung

Patchfeld Patchfeld
Foto: Siemon
Was außer einer Telefon-Verka­be­lung noch über­flüssig sein kann, ist eine TV-Verka­be­lung. Das hängt davon ab, für welche Technik Sie sich entscheiden. Haben Sie wie auf der vorher­gehenden Seite das Haus mit Ethernet verka­belt oder besteht eine gute WLAN-Versor­gung, können Sie über das Internet fern­sehen, beispiels­weise über Live-TV-Dienste. Wer kaum noch lineares Fern­sehen schaut, dem reichen auch die Media­theken der Sender im Internet oder kosten­pflich­tige Strea­ming-Dienste für Filme und Serien oder auch kosten­lose Strea­ming-Dienste. So gut wie alle Smart-TVs und Set-Top-Boxen haben heute ein WLAN-Modul.

DVB-T2 bezeichnet die aktu­elle Version des Antennen-Fern­sehens. Seit der Weiter­ent­wick­lung des Übertragungs­standards wird das lineare TV-Programm seit 2017 auch terres­trisch in HD-Qualität gesendet. Ist der DVB-T2-Empfang an Ihrem Ort gut und reicht Ihnen das Sender­angebot, können Sie alle Fern­seher im Haus mit DVB-T2-Empfän­gern ausstatten und benö­tigen keinerlei Haus­ver­kabe­lung - es sei denn Sie montieren eine DVB-T2-Antenne auf dem Dach, weil der Empfang mit Zimmer­antennen zu schlecht ist.

Multimediadose mit Netzwerk und TV Multimediadose mit Netzwerk und TV
Bild: teltarif.de
Eine geson­derte TV-Verkab­lung wird mögli­cher­weise notwendig, wenn Sie Fern­sehen über TV-Kabel oder Satel­liten-Schüssel schauen: DVB-S (Satel­liten-TV) oder DVB-C (Kabel­fern­sehen) nennen sich die tech­nischen Stan­dards. Bei DVB-S kommt das Signal von einer Schüssel auf dem Dach, an der Haus­wand oder (falls erlaubt) an der Balkon-Brüs­tung, bei Kabel-TV kommt das Signal von einem Erdkabel.

Die TV-Verka­be­lung

Gehen Sie ähnlich wie bei der LAN-Verka­be­lung vor. Unter dem Dach bzw. dort, wo even­tuell die Sat-Schüssel oder eine DVB-T2-Dach­antenne montiert werden soll, laufen die Enden der Koax-Kabel aus den einzelnen Zimmern zusammen. Multischalter 5-6 Multischalter 5-6
Foto: Spaun
Bei der DVB-S-Instal­la­tion wird hier ein Multi­schalter instal­liert. Er verbindet die LNBs der Sat-Schüssel, also die Empfangs­an­tennen, mit den Leitungen zu den TV-Geräten und Recor­dern. Sollen nur Sat-Signale einge­speist werden, nennt sich der Multi­schalter "4-6", soll auch das terres­tri­sche TV einge­speist werden, heißt er "5-6". Die Bezeich­nung setzt sich zusammen aus den fünf Eingängen für den Vertikal-Low-Band LNB, den Hori­zontal-Low-Band LNB, den Vertikal-High-Band LNB, den Hori­zontal-High-Band LNB und die terres­tri­sche Antenne. Die zweite Zahl bezeichnet die Zahl der Ausgänge, in diesem Fall sechs - somit können sechs Räume versorgt werden.

Alles aus einer Hand

Preise: Den Neubau verka­beln
TV-Anschluss­dosen: 8 - 15 Euro
Sat-fähiges Koax-Kabel (100 m): 15 - 30 Euro
Multi­schalter: ab ca. 40 Euro
Beim Kabel-TV werden Schüssel und Multi­schalter einge­spart, dafür fallen monat­liche Gebühren an den Kabel-Anbieter an - die Infra­struktur bleibt im Prinzip gleich. Anstelle des Multi­schal­ters wird ein BK-Verteiler instal­liert. Der Verteiler bietet einen Eingang und in unserem Fall sechs Ausgänge. Der Kabel-TV-Anbieter liefert Ihnen das Kabel ins Haus, übli­cher­weise in den Haus­an­schluss­raum. Von hier aus wird nun ein Koax-Kabel zum BK-Verteiler gelegt.

Aus- und Eingänge des BK-Verteilers sind mit Pfeilen gekennzeichnet. Aus- und Eingänge des BK-Verteilers sind mit Pfeilen gekennzeichnet.
Foto: Hirschmann
Bei der Entschei­dung für das Kabel sollten Sie auch die Möglich­keit in Betracht ziehen, das schnelle Internet und die Tele­fonie über den Kabel­pro­vider zu beziehen. Das Kombi-Angebot ist mögli­cher­weise preis­güns­tiger als der getrennte Bezug von TV, Internet und Tele­fonie. Auch bei VDSL kann sich diese Über­le­gung übri­gens rechnen, da auch Fern­sehen via Tele­fon­lei­tung im Paket mit Tele­fonie und Internet-Zugang ange­boten wird. Und das nicht nur von der Telekom, sondern auch von vielen Fest­netz-Resel­lern. Im Rahmen von Kombi-Tarifen winkt dann mögli­cher­weise auch noch ein monat­licher Rabatt auf den Handy-Vertrag beim selben Anbieter.

Nun zahlt sich die bisher geschil­derte Art der Instal­la­tion aus. Wenn sich der Stern­punkt von Ethernet und Koax-Kabel­netz in unmit­tel­barer Nähe befindet, ist es sehr einfach, das Internet vom Kabel­pro­vider ohne Umwege in das lokale Ethernet einzu­speisen.

Auf der nächsten Seite unseres Ratge­bers zum Hausbau geht es nun darum, wie Sie das ganze Heim auch ohne neue Kabel mit Breit­band-Internet versorgen.

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