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E-Paper-Displays für E-Book-Reader: (Fast) ohne Strom

Displays mit "elek­tro­nischem Papier" sind im Gegen­satz zu anderen Anzeige-Tech­nolo­gien nicht auf maxi­male Bril­lanz, sondern maxi­male Ener­gie­ersparnis opti­miert. Sie nutzen mikro­mecha­nische Pixel.
Von Thorsten Neuhetzki / / Tim Weber

Displays mit "elek­tro­nischem Papier" sind im Gegen­satz zu anderen Anzeige-Tech­nolo­gien nicht auf maxi­male Bril­lanz, sondern maxi­male Ener­gie­ersparnis opti­miert. Sie nutzen mikro­mecha­nische Pixel, die im wahrsten Sinne des Wortes umge­schaltet werden, zum Beispiel kleine Kügel­chen mit einer schwarzen und einer weißen Seite, die je nach gewünschtem Anzei­geinhalt über ein elek­tri­sches Feld gedreht werden. Energie wird bei allen E-Ink-Displays nur dann verbraucht, wenn der Anzei­geinhalt geän­dert wird, beispiels­weise beim Umblät­tern zwischen zwei Seiten im E-Reader. Solange der Inhalt gleich bleibt, wird (prak­tisch) keine Energie mehr benö­tigt.

Schwarz-weißes elek­tro­nisches Papier ist in E-Book-Readern längst Stan­dard. Der Online-Händler Amazon hat mit seinen Kindle-Readern den Markt erobert.

E-Papier auch in Farbe

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Bild: Amazon
Qual­comm zeigte 2014 ein farbiges Mirasol-Display. Bei diesem war der Abstand zwischen einem halb­durch­läs­sigen Spiegel und einem voll­ver­spie­gelten Plätt­chen vari­iert. Je nach genauem Abstand kam es zu unter­schied­lichen Inter­ferenz­effekten, die nur Licht bestimmter Farbe reflek­tierten. Wurde in Summe kein Licht reflek­tiert, erschien das Pixel schwarz.

Im Gegen­satz zu anderen E-Papieren konnte Mirasol sehr schnell und Pixel für Pixel zwischen den einzelnen Zuständen umschalten. Somit war auch Video-Wieder­gabe möglich. Ein Wermuts­tropfen war aber, dass Mirasol auch im stati­schen Zustand weiterhin einen - wenn auch sehr geringen - Ener­gie­ver­brauch hatte.

Qual­comm gab diesen mit unter einem Milli­watt an, ein herkömm­licher Handy-Akku könnte die Anzeige in einem Mirasol-Display somit für 100 Tage aufrecht­erhalten, aber er ist eben nicht Null.

Texas Instru­ments stellte die Display-Tech­nologie Liqua­vista vor, die auf farbigen Öltröpf­chen beruht. Je nach Schalt­zustand benetzen sie die gesamte Pixel­fläche oder ziehen sich in eine (abge­deckte) Ecke zusammen. Beim Live-Display ist der Kontrast noch sehr niedrig. Zwei Dummys (einer schwarz-weiß, einer farbig) sollen aber zeigen, wozu die Tech­nologie prin­zipiell in der Lage ist.

Kontrast bei E-Ink-Displays niedrig - dafür aber konstant

Foto vom Qualcomm-Mirasol-Display Qualcomm-Mirasol-Display
Bild: teltarif.de
Prin­zip­bedingt ist bei E-Papieren kaum ein Kontrast von deut­lich mehr als 10:1 zu erwarten. Im Vergleich zu LCDs, die zighun­dert:1 und mehr errei­chen, klingt das erstmal schlecht. Doch können die spek­taku­lären Kontrast­werte der LCDs nur in absolut dunklen Räumen gemessen werden.

Kommen Refle­xionen durch Umge­bungs­licht hinzu, sinken alle LCDs sofort auf zwei­stel­lige Kontrast­werte ab. Und draußen, bei hellem Tages­licht ist so manches LCD mit schwach­brüs­tigem Hinter­grund­licht schon froh, wenn es über­haupt auf einen Kontrast von 3:1 kommt. Und plötz­lich führen dann die E-Ink-Displays, denn deren Kontrast bleibt auch bei hellem Licht unver­ändert.

Unsere Ratgeber zu Display-Tech­nolo­gien