Telefonbetrüger

Anklage wegen mutmaßlichem Handy-Betrug mit 0137er-Nummer

Tausende Betroffene in einer Abzock-Masche von 2006
Von dpa / Rita Deutschbein

Wegen betrügerischer Lockanrufe hat die Staatsanwaltschaft Osnabrück drei Männer aus Österreich, Rüsselsheim und Fürth sowie eine Frau aus Dortmund angeklagt. Ihnen wird Betrug im besonders schweren Fall vorgeworfen. Die Vier im Alter von 51, 34, 49 und 40 Jahren sollen zwischen dem 22. und 28. Dezember 2006 per Computer millionenfach deutsche Handynummern angewählt haben. Drückten die Angerufenen die Rückruftaste, wählten sie eine teuere 0137er-Nummer und erhielten nur die Ansage, dass der Anruf gezählt wurde, sagte Behördensprecher Alexander Retemeyer und bestätigte einen Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Der Schaden liege zwischen 98 Cent und 2,78 Euro pro Rückruf. Bundesweit seien 785 000 Betroffene hereingelegt worden. Als Geschädigte bei der Staatsanwaltschaft gemeldet hätten sich bislang aber nur 29 Menschen. Von dem ergaunerten Geld in Höhe von 654 000 Euro hätten die Beschuldigten nichts bekommen, sagte Retemeyer. Das Telefonunternehmen habe die Auszahlung verhindert, nachdem es von den Ermittlungen erfahren habe.

Die mutmaßlichen Betrüger hätten sich die Handynummern besorgt und dann die Anrufaktion absichtlich in die Weihnachtszeit gelegt. "Das war ausgerechnet zu einer Zeit, in der viele mit einem Anruf rechnen", sagte Retemeyer. Dass es sich bei dem verpassten Gespräch nicht um den langerwarteten Anruf von Verwandten oder Freunden handelte, sondern um eine teuere 0137er-Nummer sei kaschiert worden, indem die Landeskennung für Deutschland - "+49" - vor die Nummer gestellt worden sei. "Das erkennen viele Leute nicht als teuere Nummer." Allerdings gehörte auch ein Osnabrücker Polizeibeamter zu den Angerufenen, der sofort mit den Ermittlungen begann.

Um die betrügerische Absicht hinter den Anrufen zu verdecken, sei gegen Ende der Anrufaktion noch schnell im Internet Werbung für eine vermeintliche Online-Abstimmung mit der 0137er-Nummer geschaltet worden. "Gefragt wurde: "Sind Sie mit der Mehrwertsteuererhöhung einverstanden?", sagte Retemeyer. Allerdings habe es diesen Hinweis erst gegeben, als die Aktion schon fast beendet war.