Smartes Verkehrsschild warnt vor Handy am Steuer
Immer noch wird die Gefährlichkeit der Handynutzung am Steuer unterschätzt. Dabei geht mittlerweile laut Verkehrssicherheitsstudie aus dem Allianz Zentrum für Technik [Link entfernt] fast jeder zehnte Verkehrstote in Deutschland auf das Konto eines Autofahrers, der während der Fahrt telefoniert, gechattet oder im Internet gesurft hat. Seit vergangenen Monat warnen deshalb neue Autobahnplakate von Bundesverkehrsminister Scheuer und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) mit dem Slogan „Tipp, tipp, tot“ [Link entfernt] vor der Gefahr der Handynutzung am Steuer.
Großbritannien: Hightech statt Schockplakate
Das smarte Verkehrsschild von westcotec erkennt die Handynutzung am Steuer
Westcotec
Auch in Großbritannien ist man sich der Risiken bewusst, die das Telefonieren am Steuern birgt. Statt auf Schockplakate setzt man dort allerdings jetzt in einem Pilotprojekt in der Grafschaft Norfolk auf Hightech. Dort testet das Verkehrssicherheitsunternehmen Westcotec zusammen mit den zuständigen Behörden erstmals sein intelligentes Verkehrszeichen, welches die Nutzung von Smartphones am Steuer erkennt.
Smartes Verkehrsschild wertet Funksignale aus und warnt
Über eine Richtantenne erfasst das Verkehrszeichen Funkwellen, die von einem Smartphone ausgesendet werden und misst dabei die Signalstärke sowie die Aktivierungsdauer. Wenn ein Signal mit einer ausreichenden Dauer und Signalstärke erkannt wird, um das System zu aktivieren, blinkt ein durchgestrichenes Piktogramm mit einem Handy auf, das entfernt an das iPhone erinnert. Das Schild soll auch in der Lage sein, zu erkennen, ob eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung genutzt wird. Ist dies der Fall, wird die Warnung nicht ausgelöst.
Die Schilder sind derzeit an vier Standorten in der Grafschaft Norfolk angebracht und werden zu einem späteren Zeitpunkt an neuen Standorten innerhalb des Bezirks installiert. Die während der Testphase erhobenen statistischen Daten werde der Grafschaftsrat der Norfolk Police zur weiteren Auswertung bereitstellen.
Noch kein Ersatz für Polizisten
Ganz ausgereift ist das System allerdings noch nicht, denn es schlägt auch dann an, wenn beispielsweise der Beifahrer telefoniert. Sprecher des Royal Automobile Club Peter Williams bewertet das smarte Verkehrszeichen gegenüber der BBC dennoch positiv: "Diese neue Beschilderung ist zwar kein Ersatz für einen uniformierten Polizisten, der jemanden erwischt, aber es könnte ausreichen, um einige Fahrer zum Nachdenken zu bringen."
Derzeit sei eine Nutzung des Systems zur Verfolgung von Verkehrsordnungswidrigkeiten noch nicht möglich. Westcotec entwickle es aber in diese Richtung weiter. In Zukunft könnten daher Verkehrssünder nicht nur bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern auch beim Telefonieren am Steuer geblitzt werden.
Interesse an dem intelligenten Verkehrsschild wurde dem Verkehrssicherheitsunternehmen zufolge bereits aus Belgien, Finnland, Litauen, Neuseeland und den USA bekundet.