Manipulation

Studie: 1000 falsche Twitter-Follower für 18 Dollar zu haben

Gekaufte "Freunde" machen selten glücklich
Von dpa / Susanne Kirchhoff

Twitter-Logo Twitter-Follower werden im Netz zum Kauf angeboten
Bild: Twitter
Im Netz blüht ein lukratives Geschäft mit gefälschten Profilen im Online-Kurznachrichtendienst Twitter. Für durchschnittlich 18 Dollar (14,50 Euro) könne man sich 1 000 Twitter-Follower kaufen, ergab eine Studie des IT-Sicherheitsspezialisten Barracuda Networks.

Popularität oder Werbeeinnahmen als Motiv

Twitter-Logo Twitter-Follower werden im Netz zum Kauf angeboten
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Follower sind Nutzer, die den Mitteilungen eines Twitter-Mitglieds folgen. Es kann diverse Gründe geben, warum sich jemand Follower kauft. Politiker oder Prominente wollen dadurch populärer wirken. Fliegt der Schwindel auf, ist es mit der Reputation allerdings dahin. Auch die Einnahmen durch eingeblendete Werbebanner können durch eine höhere Follower-Anzahl wachsen. Oder man kann die gekaufte Follower-Armee dazu nutzen, sich oder seine Produkte bekannter zu machen. Zum Beispiel über Retweets - die Wiederholung von Botschaften an den eigenen Follower-Kreis. Die Barracuda-Analysten fanden etwa ein Angebot über 2000 Retweets für fünf Dollar (4 Euro).

Fake-Profile werden selten alt

Barracuda richtete für die Untersuchung drei Twitter-Profile ein und kaufte im Netz ohne großen Aufwand für jedes davon von 20 000 bis 70 000 Follower ein. Die Analyse der gefälschten Accounts ergab unter anderem, dass gut 60 Prozent von ihnen weniger als drei Monate alt sind. Weitere Auffälligkeit: Die falschen Twitterer folgen vielen anderen Nutzern - aber nie mehr als 2001, weil das offenbar die Grenze ist, ab der der Dienst genauer hinsieht. Twitter ist in einem permanenten Kampf gegen die Fälscher, kommt aber nicht hinterher. Laut Barracuda werden die Gruppen gefälschter Accounts von "Dealern" gemanagt, die darauf achten, den Bogen nicht zu überspannen.

Politiker stolpern über Follower-Fakes

Das Problem war zuletzt ihn den USA ins Rampenlicht geraten, nachdem der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney binnen zwei Tagen gut 140 000 neue Twitter-Follower bekommen hatte. Sofort wurden Vorwürfe laut, dabei könne es nicht mit rechten Dingen zugehen. Barracuda kam nach einer Überprüfung der knapp 153 000 neuesten Romney-Fans zu dem Schluss, dass sie "nicht aus der echten Twitter-Community stammen". Denn ein Viertel dieser Profile sei weniger als drei Wochen alt gewesen. Und jeder zehnte sei bereits von Twitter suspendiert worden.

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