Angriff

Hackerangriff auf Parteien: Daten von Politikern veröffentlicht

Laut einem Bericht des rbb-Inforadios wurden große Mengen persönlicher Daten und Dokumente von Politikern und Parteien über den Mikroblogging-Dienst Twitter veröffentlicht. Wer dafür verantwortlich ist, ist noch unklar.
Von dpa /

Durch einen Hackerangriff wurden persönliche Daten von Politikern veröffentlicht. Durch einen Hackerangriff wurden persönliche Daten von Politikern veröffentlicht.
picture alliance/Helmut Fohringer/APA/dpa
Die massen­hafte Veröf­fent­li­chung teils sensi­bler Daten, die von Poli­tikern, Parteien und Promi­nenten stammen sollen, sorgt bundes­weit für Aufre­gung. Wie das rbb-Info­radio berich­tete, wurden große Mengen persön­li­cher Daten und Doku­mente über Twitter veröf­fent­licht. Wer für die Veröf­fent­li­chung verant­wort­lich ist und welche Moti­va­tion dahinter­steckt, war heute Morgen noch unklar. Auch ob alle Daten au­thentisch sind, war zunächst offen. Der Inhaber des genannten Twitter-Accounts beschreibt sich selbst mit Begriffen wie Secu­rity Rese­ar­ching, Künstler, Satire und Ironie.

Die Doku­mente wurden dem rbb-Bericht zufolge bereits vor Weih­nachten über Twitter auf einer Art Advents­ka­lender über mehrere Tage hinweg verbreitet und blieben zunächst weit­ge­hend unbe­merkt. Seitdem beschäf­tigen sie die Partei- und Frak­ti­ons­füh­rungen. "Wir sind seit gestern Abend mit dem Thema befasst und kümmern uns darum, unsere Leute zu infor­mieren", sagte ein Spre­cher der SPD heute auf Anfrage der Deut­schen Presse-Agentur in Berlin. "Ansonsten ist das natür­lich eine Sache für die zustän­digen Behörden. Wir stehen mit ihnen in Kontakt, die Behörden wurden von uns infor­miert."

Fast alle im Bundestag vertre­tenen Parteien betroffen

Durch einen Hackerangriff wurden persönliche Daten von Politikern veröffentlicht. Durch einen Hackerangriff wurden persönliche Daten von Politikern veröffentlicht.
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Betroffen sind laut rbb alle im Bundestag vertre­tenen Parteien mit Ausnahme der AfD. Nach Infor­ma­tionen der "Bild"-Zeitung wurden nicht nur Daten von Poli­ti­kern und Parteien veröf­fent­licht, sondern auch von Bands, Mo­deratoren und Jour­na­listen. Zu den Opfern zähle auch Bundes­prä­si­dent Frank-Walter Stein­meier. Eine Bestä­ti­gung dafür lag zunächst nicht vor.

Veröf­fent­licht wurden vor allem Handy­nummern und Adressen, aber zum Teil sehr persön­liche Daten wie Perso­nal­aus­weise, Chats, Briefe, Rech­nungen oder Kredit­kar­ten­in­for­ma­tionen. In Einzel­fällen seien sogar private Chats im Fami­li­en­kreis und Kredit­kar­ten­in­for­ma­tionen von Fami­li­en­mit­glie­dern ins Internet gestellt worden, berich­tete der rbb. Die Auswahl der Doku­mente scheine will­kür­lich. Darunter befinden sich partei­in­terne Briefe, Mitglieder- oder Adress­listen, die zum Teil mehrere Jahre alt sind.

Wer hinter der Veröf­fent­li­chung steckt, ist noch unklar. Der Inhaber des Accounts befinde sich nach eigenen Angaben in Hamburg, meldete der rbb. Der Account hat inzwi­schen mehr als 17000 Follower.

Die massen­hafte Veröf­fent­li­chung sensi­bler persön­li­cher Daten ist nach Ein­schätzung von Justiz­mi­nis­terin Kata­rina Barley (SPD) ein "schwer­wie­gender Angriff". "Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demo­kratie und ihre Insti­tu­tionen be­schädigen", erklärte Barley heute. Die Täter müssten rasch ermit­telt und ihre mögli­cher­weise poli­ti­schen Motive aufge­klärt werden. "Krimi­nelle und ihre Hinter­männer dürfen keine Debatten in unserem Land bestimmen", mahnte Barley.

Der Chro­me­cast von Google kämpft aktuell auch gegen einen mögli­chen Hack. Laut Nutzer­be­richten spielt der Strea­ming-Stick auto­ma­tisch YouTube-Videos ab. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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