Die RFID-Technologie
Mithilfe von RFID lassen sich Objekte über eine kurze Distanz automatisch und
berührungslos identifizieren. Das Herzstück der Technologie bleibt der sogenannte
Transponder (auch RFID-Tag oder RFID-Label genannt), ein winziger Computerchip mit Antenne. Er ist in ein Trägerobjekt,
beispielsweise ein Klebeetikett oder eine Plastikkarte, integriert. Die im
Transponder-Chip gespeicherten Seriennummern oder Daten werden von speziellen
Lesegeräten erfasst. Diese erzeugen ein elektromagnetisches Feld, das den
Transponder aktiviert. Der Funk-Chip sendet daraufhin seine Daten an das
Lesegerät zurück. Je nach Frequenzbereich, Art des Transponders und
Eigenschaften der Antenne des Lesegeräts können die Daten aus einer Entfernung
von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern gelesen werden. So kann beispielsweise
per RFID jeder Karton eindeutig identifiziert werden, der in eine Lagerhalle
gefahren wird, jedes Buch, das eine Bibliothek verlässt, usw.
Die RFID-Technologie
Bild: dpa
Je nach Einsatzgebiet können aktive oder passive RFID-Transponder verwendet werden. Passive Transponder kommen ohne eigene Energieversorgung aus. Sie beziehen Induktionsenergie aus dem elektromagnetischen Feld des Lesegeräts. Passive Transponder befinden sich beispielsweise in Schlüsselkarten oder werden in der Logistik und im Lagermanagement eingesetzt. Die aktiven Transponder verfügen dagegen über eine Batterie und sind daher auch größer und teurer. Gespeicherte Daten lassen sich damit über eine größere Distanz erfassen. Aktive Transponder sind zum Beispiel Bestandteil von Systemen zur elektronischen Mauterhebung.
RFID-Systeme nutzen typischerweise den Niedrig- (um 125 kHz), Hoch- (13,56 MHz) oder den Ultrahochfrequenzbereich (850 bis 950 MHz). Welcher Frequenzbereich jeweils der geeignete ist, hängt von der Art der Anwendung ab. In Europa wird vorwiegend 868 MHz, in den USA 915 MHz und in Japan 950 MHz genutzt. Bei Niedrig- und Hochfrequenz-Transpondern sind Störeinflüsse von Wasser und Metall geringer als im Ultrahochfrequenzbereich (UHF). Für Industrie und Logistik sind vor allem UHF-Systeme interessant, weil die RFID-Transponder aus größerer Entfernung gelesen und die Daten schneller übertragen werden können. Hierbei spielen natürlich auch Antennenform und Sendeleistung eine Rolle.
Nummern oder Daten
Auf dem Chip selbst ist in der Regel ein eindeutiger Nummerncode gespeichert. Jeder Gegenstand mit RFID-Transponder erhält dadurch eine unter Umständen sogar weltweit eindeutige Identität. In einer Datenbank können dann beliebig viele auf den Gegenstand bezogene Informationen gespeichert werden. Ein Beispiel für ein Nummerierungsschema ist der Elektronische Produktcode (EPC), der in der Konsumgüterwirtschaft zum Einsatz kommt. Der EPC teilt sich in Hersteller und Produkt-Nummer (ähnlich dem bisherigen EAN-Strichcode), zusätzlich wird aber auch eine fortlaufende Seriennummer für jede einzelne Packung eines Produkts vergeben.
Neben der Speicherung einer solchen Seriennummer besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, weitergehende Daten direkt auf dem RFID-Chip zu speichern. In der Regel implementieren diese Chips dann noch ein Verfahren zur Zugriffskontrolle. Das heißt, das Lesegerät muss sich zunächst per Funk-Befehl gegenüber dem Chip autorisieren, damit es überhaupt etwas lesen kann. Erst nach der Freischaltung antwortet der RFID-Chip dann mit den möglicherweise sensiblen Daten.
Standardisierung
Da es bisher keinen weltweit einheitlichen RFID-Standard gibt, haben sich mit der Zeit sehr viele unterschiedliche Systeme mit unterschiedlichen Übertragungsverfahren auf verschiedenen Frequenzen etabliert. Der Grund dafür sind wiederum die nationalen Frequenzvergaben, für die kein weltweiter Standard vorgesehen ist. Da allerdings die Logistik als Haupt-Anwendungsgebiet weltweit arbeitet, ist hier die Notwendigkeit der Standardisierung unumgänglich. Aus diesem Grund werden inzwischen Teile der RFID-Technologie standardisiert.
Dafür verantwortlich sind in erster Linien die Organisationen ISO (International Organization for Standardization) und EPCglobal. Während die ISO technische Eigenschaften wie die verwendeten Frequenzen oder die Übertragungsprotokolle auf der Sicherheitsebene definiert, arbeitet EPCglobal an der einheitlichen Produktidentifikation im internationalen Handel, d. h. es werden einheitliche Vorgaben für Produktkennzeichnungen entlang der gesamten Produktionskette vom Hersteller bis zum Handel definiert.
RFID-Ratgeber:
Mehr zum Thema RFID
-
13.01.19TechnologieKoffer weg: Mit RFID-Chip gegen Fluggepäck-VerlustWenn das Gepäck bei der Flugreise nicht ankommt, ist das für Passagiere oft ein Alptraum. Jetzt kommt Abhilfe: Jedes Gepäckstück soll bald auf der ganzen Welt auffindbar sein - dank smarter Technologie. zur Meldung
-
30.01.17Vorsicht FakeAbhörchips in Smartphones: Echtes Risiko oder Hirngespinst?Sind Abhörchips in Smartphones nur ein Hirngespinst oder eine ernsthafte Gefahr? In diesem Bericht widmen wir uns diesem oft diskutierten Thema und geben Ihnen Sicherheitshinweise für Ihr Handy mit auf den Weg. zur Meldung
-
19.11.16RFID-GoogleKickstarter: Mit GearEye physische Objekte orten und verwaltenMit GearEye kommt demnächst eine neue Lösung für das Orten physischer Gegenstände auf Basis von RFID zur Meldung
-
16.03.16GesperrtMit dem Smartphone die Tür aufsperrenSmartphone statt Schlüssel: Der Schließzylinder iLOQ NFC öffnet elektronisch - und das ohne Batterie und ohne Stromanschluss. zur Meldung
-
02.07.13AbgestraftVerlierer: Diese mobilen Trends interessieren die Nutzer nichtManch eine mobile Technik wird mit großem Marketing-Aufwand eingeführt, doch auch nach Jahren nutzt sie kaum jemand. Eine Branchenexpertin stellt nun sechs Techniken an den Pranger, die bis heute kaum Beachtung finden. zur Meldung