Ärger über verpixelte Häuser bei Google Street View nimmt zu
Der Street-View-Pegman ermöglich die Steuerung durch die Straßen und an verpixelten Häusern vorbei.
Foto: teltarif.de
Deutschland war das einzige Land, in dem Google es den Bürgern ermöglichte,
schon vor dem Start seines Dienstes Google Street View die eigenen Häuser oder Mietwohnungen
unkenntlich zu machen. Viele Bürger machten davon Gebrauch. Google spricht
offiziell von 244 000 Haushalten in den 20 unlängst gestarteten
Städten, die einen entsprechenden Antrag stellten. Betroffen von der Verpixelung sind
jedoch weitaus mehr Haushalte. Denn auch in einem Haus mit vielen Wohneinheiten
reicht ein einziger Mieter mit einem Verpixelungsantrag aus um ein ganzes Haus zu verpixeln.
Der Street-View-Pegman ermöglich die Steuerung durch die Straßen und an verpixelten Häusern vorbei.
Foto: teltarif.de
Einen Weg zurück gibt es nicht. Google löscht die Daten, die seinerzeit von den Street-View-Autos
gemacht wurden. Auch wenn der eine Mieter also auszieht, wird es das Haus nicht wieder
bei Street View geben. Auf diesem Weg ist es durch Umzüge nicht auszuschließen, dass
im Laufe der Zeit immer mehr Häuser verpixelt werden und irgendwann sogar mehr
Häuser hinter der virtuellen Milchglasscheibe verschwinden als zu sehen sind.
Unklar ist, was bei erneuter Kamerafahrt passiert
Was Google macht,
wenn Deutschland ein weiteres Mal komplett fotografiert wird, ist unklar. Politik und Datenschützer
wären sicher wenig erfreut, müssten alle Mieter und Hauseigentümer ein weiteres Mal
widersprechen. Alle Häuser die verpixelt waren erneut zu verpixeln, jedoch aus Sicht von Google
auch nicht sinnvoll.
Google nimmt zu dieser Frage keine Stellung, da sich die Frage nach einer erneuten Befahrung
aktuell nicht stelle.
Ein verpixeltes Mehrfamilienhaus in München
Bild: Google
Der Widerstand gegen verpixelte Häuser nimmt indes zu. In Essen wurden nach Medienberichten am Wochenende Häuser mit Eiern beworfen, die bei Street View verpixelt erschienen. Ob diese Form des Protestes angemessen ist, darf bezweifelt werden. Kreativer ist dagegen die Seite findedaspixel.de [Link entfernt] . Hier können jene Häuser, die bei Street View verpixelt sind, in einer Datenbank erfasst werden. Diese Datenbank soll es Nutzern vor Ort erleichtern, eigene Fotos von den Häusern anzufertigen. Die sollen dann bei dem Dienst Panoramio, der bei Street View eingeblendet wird, online gestellt werden. Auf diesem Weg soll das Bild von Deutschland wieder vollständig werden.
"Technophobe Hysterie" wird kritisiert
Bei Facebook wurde eine Gruppe mit dem Namen "Ungewollt gepixelt" eröffnet, in der Mieter, Miteigentümer und Anwohner gegen die grauen Flächen im virtuellen Stadtbild protestieren. "Die technophobe Hysterie hier in Deutschland ist nur noch peinlich", lautet ein Eintrag. Die Gruppe zählt bereits mehr als tausend Mitglieder.
Wenig erfreut zeigen sich auch Immobilienmakler. Für sie wäre Street View ein gutes Instrument, um potenziellen Mietern und Käufern die Außenansicht ihrer Häuser und die Umgebung zu zeigen. Dass ist aber nur solange durch Street View unabhängig möglich, wie die betreffenden Häuser nicht verpixelt sind. Eigene Fotos wären eine Alternative, könnten jedoch durch den Makler "aufgehübscht" sein.