Google Pixel 4: Sound-Profi und Gesten-Monster im Test
Wir haben uns ausgiebig mit dem Google Pixel 4 beschäftigt. So viel vorweg: Wir sind von dem Gerät und seiner tadellosen Funktionsweise angetan. Google spendiert seiner neuen Premium-Serie einige besondere Features. Ob das reicht, um sich von der harten Konkurrenz abzuheben und ob das Pixel 4 angesichts des vorweggenommenen Lobs noch Schwächen zeigt, lesen Sie im nachfolgenden Testbericht.
Das Google Pixel 4 ist ab sofort in den Farboptionen "Just Black", "Clearly White" und "Oh So Orange" erhältlich. Letztere erfreut sich offensichtlich großer Beliebtheit, sodass es im offiziellen Google Store derzeit nicht auf Lager ist. Verfügbar sind für alle Farben zwei Speichervarianten. Mit 64 GB internem Speicher schlägt das Pixel 4 mit 749 Euro zu Buche, 128 GB kosten nach unverbindlicher Preisempfehlung 849 Euro.
Erster Eindruck, Verarbeitung und Display
Das Google Pixel 4 besticht durch sein schlichtes Design. Wir finden die Zweifarbigkeit aus schwarzem Gehäuserahmen und im Falle des Testgeräts der weißen Rückseite ansprechend.
Der Homebutton hebt sich mit einem hellen Orange farblich von Gehäuse und Rückseite ab. Das zusätzliche Designmerkmal erscheint wie ein Signal, das sagen will: Hier, ich bin der Homebutton,
drück mich. Für das Pixel-4-Format geht die Platzierung noch in Ordnung. Dennoch muss man im einhändigen Betrieb, um den Button mit dem Daumen der rechten Hand erreichen zu können, ein wenig hochrutschen.
Direkt unter dem Homebutton ist die Lautstärkewippe angebracht. Für unseren Geschmack zwecks optimaler Erreichbarkeit hätte man die beiden Funktionstasten tauschen können.
Recht breiter Displayrand
Bild: teltarif.de
Die Verarbeitung des Smartphones ist hochwertig und tadellos. Angesichts der Preisklasse erwarten wir hier auch nichts anderes. Der Gehäuserahmen ist matt, wodurch das Pixel 4 nicht so leicht aus
der Hand rutscht. Phablet-Größen sind zwar längst keine Modeerscheinung mehr, sondern vielmehr ein Standard geworden. Spielt man mit dem Pixel 4 mit seinen Abmessungen
von 68,8 m x 147,1 mm x 8,2 mm, dem 5,7-Zoll-Display und dem attraktiven Gewicht von 162 Gramm in der Hand herum, könnte man sich glatt wieder an das vergleichsweise kleine Format
gewöhnen. Wir nutzen selbst die meiste Zeit ein Samsung Galaxy S10+ mit 6,4-Zoll-Display, vermissten im Test des Pixel 4 das größere Display aber höchstens beim Videostreaming. Smartphone-Nutzer, die darauf großen Wert legen, sind mit dem 6,3-Zoll-Display des Google Pixel 4 XL, das zudem mit QHD+ eine höhere Maximalauflösung hat, aber besser bedient.
Wir befürchteten den gleichen Eindruck auch beim Mobile Gaming. Wir gönnten uns eine Runde Call of Duty Mobile des Publishers Activision, das wir sonst nur auf dem Galaxy-S10+-Display zocken. Das kleinere Display des Pixel 4 erwies sich aber wegen seiner Größe nicht als Hindernis. Im Gegenteil: Durch das kompakte Format lag das Handy zwecks Interaktion im Spielgeschehen mit den Steuerelementen auf dem Display sehr gut in der Hand.
Google hat im Rahmen des Vorstellungsevents das "Smooth Display" beworben. Hier reguliert sich das Panel für bestimmte Inhalte selbst von
einer Bildwiederholrate von 60 Hz auf 90 Hz automatisch. Sobald die Helligkeit unter 75 Prozent fällt, wird wieder auf 60 Hz herunterreguliert. Das dient dazu, Strom zu sparen.
Wir können bestätigen: Ist das Display auf 90 Hz eingestellt, ist das Bedienerlebnis "smoother", also einen Tacken flüssiger. Vergleichbar ist diese Nutzererfahrung mit dem
Panel des OnePlus 7T und des OnePlus 7T Pro, bei denen Nutzer zwischen 60 und 90 Hz manuell wählen können.
Aufgrund des größeren Panels von 6,55 beziehungsweise 6,67 Zoll erscheint der Eindruck von einer flüssigeren Bedienung aber intensiver als beim Pixel 4.
Die Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Das OLED-Panel des Pixel 4 mit Always-on-Funktion löst maximal in FHD+ auf. Die Farbdarstellung ist natürlich, was sich auch in einem guten DeltaE-Wert von 3,92 niederschlägt.
Damit reicht es zwar nicht für einen Platz in der Top-10-Liste der Smartphones mit der besten Farbdarstellung,
der Wert ist aber dennoch gut, insbesondere im Vergleich zu Oberklasse-Kollegen wie dem Samsung Galaxy S10, das im Test nur einen DeltaE-Wert von 7,95 erreichte. Zur Erinnerung: Je geringer der DeltaE-Wert ist, desto näher ist die Farbwiedergabe am Ideal einzuordnen.
Der recht breite obere Displayrand beim Pixel 4 ist auffällig und hat mit Full-View wenig zu tun. Was bei einem Pixel-4-XL-Modell vielleicht nicht so dramatisch ins Gewicht fällt, ist
beim kleineren Pixel 4 durchaus schon Nahe am Nicht-Zeitgemäß-Faktor, zumal die seitlichen Displayränder und der untere Bereich auch nicht gerade filigran wirken. Im Vergleich zum
Pixel 3 ist aber gerade der untere Bereich schlanker geworden. Bevor man weitere Kritik üben will, muss man an dieser Stelle fairerweise sagen, dass auch bei Lösungen wie
beim Galaxy S10+ mit seinen beiden rechts oben platzierten Selfie-Bullaugen nicht jede App mitspielt und der dargestellte Bereich unter der Einkerbung aufhört, wodurch
ebenfalls ein recht breiter oberer Displayrand entsteht.
Der orange Homebutton und die Lautstärkewippe
Bild: teltarif.de
In unserem Displayhelligkeitstest erreichte das Pixel 4 433,7 cd/m². Das ist nur Durchschnitt. Hier zeigen gerade Smartphones von Samsung und Apple, das deutlich mehr drin ist, um
das Display auch bei stärkerer Lichteinstrahlung, wie Sonnenlicht, noch gut ablesbar zu machen. Welche Geräte in dieser Disziplin besonders gut abgeschnitten haben, können
Sie in unserer Bestenliste der hellsten Smartphone-Displays 2019 nachlesen.
Auf der nächsten Seite gehen unter anderem auf die Performance und den Sound ein.