Brüssel will Google-Monopol einschränken
EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sieht gute Chancen, das Google-Monopol zu zähmen.
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EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sieht gute
Chancen, die Marktmacht des Internet-Konzerns Google in naher Zukunft
deutlich einzuschränken. Die nach langen Verhandlungen von Google
in Brüssel vorgelegten Zugeständnisse könnten die monopolistische
Praxis der Suchmaschine empfindlich treffen, schrieb Almunia in einem
offenen Brief an den Vorstandschef des Medienhauses Axel Springer, Mathias Döpfner, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute veröffentlichte. Damit wäre der Wettbewerb
wieder hergestellt, Nutzer könnten informierte Entscheidungen
treffen, wie sie die Suchmaschine nutzten, argumentierte Almunia.
Döpfner hatte wie berichtet in einem Brandbrief an Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt am 16. April den US-Konzern ein "globales Netzmonopol" genannt, das transparente und faire Kriterien beim Umgang mit Wettbewerbern ignoriere. Die EU-Kommission sei dem Problem nicht gewachsen, Google wolle einen "Supra-Staat" errichten, seine Macht betreffe die Zukunft Europas.
EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sieht gute Chancen, das Google-Monopol zu zähmen.
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In dem seit mehr als drei Jahren andauernden Streit geht es um die
Anzeige der Ergebnisse bei der Google-Internetsuche zum Beispiel in
Preisvergleichen oder bei Hotels und Restaurants. Google hat unter
anderem zugesagt, Ergebnissen aus konkurrierenden Diensten mehr Platz
einzuräumen und eigene Angebote klarer zu kennzeichnen. Nach den
Vorschlägen von Google sollen Konkurrenz-Suchmaschinen auch die
Möglichkeit bekommen, Inhalte aus Google-Diensten herauszuhalten.
Almunia betonte, die Rolle der Wettbewerbshüter sei es nicht, Google davon abzuhalten, technologische Neurungen einzuführen. Es müsse aber sichergestellt werden, dass Google Konkurrenten nicht davon abhalte, am Wettbewerb teilzunehmen. Auch in Zukunft müsse die Kommission Googles Geschäftspraktiken genau unter die Lupe nehmen.