kostenpflichtig

Google Maps: Unternehmen sollen für Nutzung künftig zahlen

Google ist auf der Suche nach neuen Erlösquellen
Von Marie-Anne Winter

Der Kartendienst Google Maps soll für Unternehmen kostenpflichtig werden. Der Kartendienst Google Maps soll für Unternehmen kostenpflichtig werden.
Google Maps Kartenausschnitt
Bislang hat Google sowohl die Internet-Unternehmen als auch die Erwartungen der Nutzer mit kostenlosen Angeboten verwöhnt. Nun ist der Suchmaschinen-Riese aber auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen und Erlösquellen - der Konzern ist nämlich extrem vom Verkauf von Werbeanzeigen auf seinen Seiten abhängig. Im dritten Quartal dieses Jahres stammten laut Financial Times Deutschland [Link entfernt] nur vier Prozent der 9,7 Milliarden Dollar Umsatz aus anderen Quellen.

Der Kartendienst Google Maps soll für Unternehmen kostenpflichtig werden. Der Kartendienst Google Maps soll für Unternehmen kostenpflichtig werden.
Google Maps Kartenausschnitt
Deshalb führt Google nun erstmals ein Kostenmodell für ein bisher kostenloses Angebot ein: Unternehmen sollen den Kartendienst Google Maps künftig nur noch dann gratis nutzen dürfen, wenn sie pro Tag weniger als 25 000 Seitenaufrufe für den Dienst haben. Wenn mehr Traffic generiert wird, will Google 4 bis 10 Dollar je 1 000 Aufrufe berechnen. Dabei wird nicht gezählt, ob oder wie oft der Nutzer eine Karte anklickt, sondern wie viele Nutzer eine Seite öffnen, auf der die Karte angezeigt wird. Derzeit finanziert Google seinen Kartendienst vor allem mit lokalen, in die Karten eingebundenen Werbeeinblendungen. Der Google-Maps-Produktmanager Thor Mitchell schrieb in einem Blogeintrag, dass die Umstellung auf das neue Bezahl-Modell notwendig sei, um eine langfristige Zukunft für diesen Dienst zu sichern.

Bezahlmodell könnte Marktanteile kosten

Immerhin räumte Google den betroffenen Kunden eine Gnadenfrist ein, gezahlt werden muss erst ab Anfang 2012. Die Unternehmen haben dann die Wahl, jeweils die anfallenden Kosten zu bezahlen, eine Maps-API-Premier-Lizenz für mindestens 10 000 Dollar jährlich erwerben - oder die Nutzung ihres Google-Maps-Angebots zu reduzieren, damit keine zusätzlichen Kosten anfallen.

Laut Google seien "nur die obersten 0,35 Prozent" aller Websites von der Einführung der neuen Kostenpflicht betroffen. Trotzdem könnte das Bezahlmodell Google Marktanteile kosten: Aktuell ist Google Geschäftsführer im Bereich der Online-Landkarten. Zahlreiche Unternehmen wie Reiseanbieter, Empfehlungsportale wie Qype oder der Rabattdienst Groupon nutzen Google Maps als zentrales Element für ihr jeweiliges Online-Angebot. Der Softwaregigant Microsoft versucht bereits seit einer Zeit, Google mit dem eigenen Bing-Kartendienst Konkurrenz zu machen. Falls die Neuregelung bei Google Maps für große Internetunternehmen weltweit nun zu teuer wird, könnte Microsoft hier endlich punkten.

Es heißt, dass die deutsche Privatzimmervermittlung Wimdu, die die Samwer-Brüder gegründet haben, bereits mit einer Abkehr von Google Maps droht: "Wir ziehen in Betracht, den Anbieter zu wechseln, wenn Google nicht von seinem Vorhaben zurücktritt oder besondere Konditionen anbietet", sagte Wimdu-Entwicklungschef Frederik Vollert gegenüber der FTD. Außerdem droht neue Konkurrenz: Nokia hat in der vergangenen Woche angekündigt, seinen hauseigenen Kartendienst Nokia Maps von der eigenen Symbian-Plattform auch auf weiteren Handyplattformen zu bringen.

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