Im Visier

Kartellbehörde nimmt Google Android und Suche ins Visier

Ermittler prüfen Googles dominante Stellung bei Werbung und Internetsuche
Von Rita Deutschbein

Kartellbehörde nimmt Google Android und Suche ins Visier Google Android und Suche im Visier
Bild: Google / Montage: teltarif.de
Die amerikanischen Wettbewerbshüter haben die laufenden Kartell-Untersuchungen gegen den Internet-Riesen Google ausgeweitet. In den Fokus der Ermittler sind nun auch Googles mobiles Betriebssystem Android sowie die Suchmaschinen-Services des Anbieters gerückt. Hinter den neuerlichen Untersuchungen steht laut Informationen des Wall Street Journals (WSJ) der Verdacht, Google würde die Hersteller von Android-Smartphones daran hindern, Entwicklungen und Services konkurrierender Unternehmen zu verwenden.

Kartellbehörde nimmt Google Android und Suche ins Visier Google Android und Suche im Visier
Bild: Google / Montage: teltarif.de
Mitarbeiter der Handelsbehörde FTC sollen prüfen, ob Google in den Suchergebnissen eigene Angebote oben platzieren und damit ihre Vormachtstellung ausnutzen würde. Rivalen des Suchmaschinen-Riesen werfen dem Unternehmen zudem vor, Google würde unerlaubterweise von Konkurrenten gesammelte Informationen wie beispielsweise Bewertungen von Restaurants und Dienstleistern auf ihrer Seite verwenden und die rivalisierende Quellseite anschließend degradieren.

Im Zuge der Ermittlungen wurden des Weiteren verschiedene Hardware-Hersteller befragt. In einem konkreten Fall äußerste ein Bostoner Unternehmen namens Skyhook Wireless Inc., Google habe Smartphone-Hersteller bedrängt, Skyhook's Ortsbestimmungs-Technologie zu verwerfen und stattdessen ein Pendant von Google zu verbauen. Google bezeichnete diesen Vorwurf als haltlose Anschuldigung.

Google erwartet im schlimmsten Fall ein Kartellverfahren

Google rückte erstmals Ende Juni ins Visier der FTC. Damals wies der Konzern alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe bezüglich unfairer Geschäftspraktiken von sich. Die Untersuchungen wären demnach von rivalisierenden Unternehmen in die Welt gesetzt worden, die Google daran hindern wollen, in neue Geschäftsbereiche vorzudringen.

Derzeit befinden sich die Ermittlungen der FTC noch in der Anfangsphase. Die Mitarbeiter der Handelsbehörde sind aktuell noch damit beschäftigt, sich in die internen Geschäftsbereiche von Google einzuarbeiten. Ermittlungen dieser Art können nach Aussagen der FTC ein Jahr oder länger andauern. Würden die Untersuchungsergebnisse in einem Kartellverfahren münden, könnte Google stark in Bedrängnis geraten, da der Großteil der Umsätze über die Suchmaschine eingenommen werden. Auch im Betriebssystem Android ist die Google-Suche bereits voreingestellt.

Der Konzern reagierte bereits mit einigen Veränderungen innerhalb ihrer Suchmaschine, die die Konkurrenten besänftigen und die Kartellbehörde von eventuellen rechtlichen Schritten abhalten sollen. "Wir verstehen, dass mit dem Erfolg auch Untersuchungen kommen," kommentierte eine Google-Sprecherin. "Wir werden alle Fragen über unser Geschäft gerne beantworten."

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