Google entzieht Huawei Android-Lizenz & Play-Store-Zugang
Huawei verliert Android-Lizenz
Foto: picture alliance/Andy Wong/AP/dpa
Bereits am späten Sonntagabend gab es erste Medienberichte, nach denen Google seine Zusammenarbeit mit Huawei beendet. Damit würde Google dem Unternehmen auch die Nutzung von Software untersagen, die nicht Open Source ist. Betroffen wären unter anderem die Google-Dienste auf den Android-Smartphones von Huawei. Dazu gehören der Google Play Store, aber beispielsweise auch Gmail und YouTube, die Google-Suche und Google Maps.
Hintergrund ist, dass der chinesische Hersteller von der amerikanischen Regierung auf die Handels-Blacklist gesetzt wurde. Diese Maßnahme trifft laut Medienberichten mittlerweile auch andere amerikanische Unternehmen wie Intel und Qualcomm. Google hat die Umstände mittlerweile auf Twitter bestätigt und dabei auch aufgezeigt, wie es für Bestandskunden weitergeht, die bereits ein Huawei-Smartphone mit Android-Betriebssystem besitzen.
Anders als zunächst befürchtet werden Bestandskunden weiterhin Zugriff auf den Google Play Store und andere installierte Software bekommen. Auch Google Play Protect bleibt auf den bereits im Markt befindlichen Geräten weiterhin funktionstüchtig. Die Apps können auch weiterhin aktualisiert werden, da hierfür kein direkter Kontakt zwischen Google und Huawei erforderlich ist. Google stelle die Updates quasi direkt dem Nutzer zur Verfügung.
Keine Android-Updates für bestehende Geräte?
Huawei verliert Android-Lizenz
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Unklar ist indes die Situation für weitere System-Updates auf bereits im Markt befindlichen Geräten. Dazu zählen auch Sicherheits-Updates. Bei neuen Smartphones müsste Huawei auf Google-Dienste komplett verzichten und könnte nur noch die Open-Source-Variante von Android installieren. Die Anwender müssten dann allerdings nicht nur auf die Google-Apps verzichten, sondern auch auf die Google Play Dienste, die viele Anwendungen voraussetzen, selbst wenn sie aus alternativen AppStores oder direkt von der Hersteller-Webseite heruntergeladen wurden.
Theoretisch wäre es möglich, dass die Kunden die Google-Dienste selbst nachinstallieren. Ein Beispiel dafür ist das Blackberry-10-Ökosystem vor einigen Jahren. Auch hier kam die Android-Unterstützung offiziell ohne Google-Dienste. Technisch versierte Anwender haben diese - inklusive Play Store - nachinstalliert. Das dürfte allerdings eher eine Lösung für Freaks und nicht für die breite Masse der Nutzer sein.
Huawei ist mittlerweile der zweitgrößte Smartphone-Hersteller der Welt, der sich anschickte, nach Apple auch Samsung perspektivisch zu überholen. Die neue Situation dürfte für die Expansionspläne des Konzerns allerdings ein deutlicher Rückschlag sein, falls es nicht doch noch zu einer Einigung kommt. Danach sieht es derzeit aber nicht aus.
Mittlerweile hat sich Huawei zur eigenen Android-Zukunft geäußert. Mehr dazu lesen Sie auch in unserem Editorial: Die USA betätigen den Huawei-Killswitch.