Bis zu 3 km pro Tag: Schnelles Internet, schneller verlegt
Mit der herkömmlichen Methode schaffen die Netzbetreiber pro Tag ein paar hundert Meter, auf denen sie Glasfaser verlegen können. Die Layjet Micro-Rohr Verlegegesellschaft verspricht hingegen eine Tagesleistung von bis zu drei Kilometern. Was machen die Österreicher anders? „Das ist ein All-in-One-System“, erklärt Bernt Ringhofer, Sales Director von Layjet, „das heißt, in einem Arbeitsschritt wird die komplette Glasfaser verlegt.“ Ein Bagger fräst in einem einzigen Arbeitsgang das Straßenbankett auf, verlegt das Glasfaserrohr von einer Rolle, und verschließt den Graben sofort wieder mit dem entnommenen und aufbereiteten Material. Eine mitfahrende Verschalung sorgt dafür, dass während des gesamten Vorgangs keine Steine oder Erde in den Graben rieseln, damit der Straßenkörper stabil bleibt. Nachdem das Rohr in der Erde ist, wird mit einem Verdichtungsverfahren das Bankett wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht. Eine Kamera und GPS sorgen für exakte Ausführungen und verhindern Beschädigungen am Asphalt.
Deutsche Telekom testet Verlegemethode mit Layjet
Derzeit testet die Deutsche Telekom das Verfahren im fränkischen Schnaittachtal. Hier werden 400 Haushalte mit Glasfaser angeschlossen. Layjet-Verkaufsleiter Ringhofer spricht im Vergleich zur herkömmlichen Verlegemethode von einer Kostenersparnis zwischen 30 und 50 Prozent, je nach Beschaffenheit des Bodens. Die Telekom jedenfalls zeigt sich begeistert. „Wenn wir die Träger der Straßenbaulast, das sind diejenigen, die für den Unterhalt der Straßen zuständig sind, auf unsere Seite bekommen und die das genehmigen, sollte das künftig außerorts die Standardmethode der Telekom sein“, sagt Harald Hack, Leiter Planen und Bauen bei der Telekom.
Ein Kilometer Glasfaser für 70.000 Euro
Die Bonner sind natürlich auch noch mit der herkömmlichen Methode auf Deutschlands Straßen unterwegs. Ende August haben Sie die Surf-Geschwindigkeit für rund 66.000 Haushalte in 80 Kommunen auf bis zu 100 MBit/s erhöht. Insgesamt sind es inzwischen 30 Millionen Haushalte, die über das Vectoring der Telekom mit bis zu 250 MBit/s im World Wide Web surfen können. Davon sind 1,1 Millionen Haushalte für Glasfaser bis ins Haus (FTTH) vorbereitet. Wo die Bonner in den vergangenen Wochen ebenfalls für schnelles Internet sorgten, kann im Unternehmensblog nachgelesen werden.
Die Telekom kalkuliert mit durchschnittlichen Kosten von 70.000 Euro pro Kilometer Glasfaser.
Bei dieser Summe kommt die Layjet-Verlegemethode gerade recht, zumal sie neben Kostenvorteilen
nach Angaben des Unternehmens auch die Netzplanung erleichtert. Da die Glasfaser schneller
verlegt werden kann, treten zudem weniger Verkehrsstörungen auf, wie sie etwa Anfang September
im Oberbergischen Kreis zwischen Isenburg, Jostberg und Altenholte auftraten. Im Pflugverfahren
wurden in der Region 1,4 Kilometer Leerrohre für den Glasfaserausbau und zudem von Isenburg
nach Altenholte ein 10-kV-Mittelspannungskabel eingepflügt. Zwei Strecken mussten wegen
dieser Arbeiten tagsüber gesperrt werden.
Bereits vier Tage nach Erhalt des Förderbescheids begann in Hückeswagen und Wipperfürth der Breitbandausbau. Auf den Bescheid haben die Städte rund zwei Jahre gewartet.
Stadt Hückeswagen
Schnelle Kommune, lahmer Bund
Der Bund bezuschusst den Breitbandausbau in Wipperfürth und Hückeswagen, zu denen die drei Kommunen gehören, mit 10,3 Millionen Euro. Das Land NRW steuert nochmal die gleiche Summe bei. Insgesamt werden in Hückeswagen und Wipperfürth 260 Kilometer Tiefbau realisiert. Dabei werden rund 1.270 Kilometer Glasfaser verlegt, damit am Ende über 3.000 Haushalte, mehr als 100 Unternehmen und 18 Schulen in beiden Städten mit schnellem Internet versorgt werden. Den Ausbau nimmt die BEW Bergische Energie- und Wasser-GmbH (BEW) vor.
Und auch dieses Projekt ist ein Beispiel für Geschwindigkeit. Die Stadt Hückeswagen hat nicht lange gebraucht, um die Bagger anrollen zu lassen. Der Förderbescheid aus Berlin kam am 29. August im Rathaus an. Vier Tage später gab es schon die erste Straßensperrung zwischen Jostberg und Isenburg. Wenn die Vergabe der Förderbescheide ebenso schnell wäre, könnte Deutschland den Rückstand bei der Versorgung mit Glasfaseranschlüssen im Nu wettmachen. Im Februar 2017 stellten Hückeswagen und Wipperfürth ihre Anträge. Der vorläufige Bescheid lag nach fünf Monate vor. Zwei Jahre später wird gebaut.