Aufbau Ost

Landkreis Bautzen: Telekom legt Glasfaser ins Haus

Lange war die Telekom für Ihren auf FTTC basierenden Netzausbau kritisiert worden. Jetzt bauen sie verstärkt "echte" Glasfaser aus, beispielsweise im Landkreis Bautzen.
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Ein Wahrzeichen von Bautzen (Sachsen) ist der historische Wasserturm. Der Landkreis wird bald mit Glasfaser (FTTH) von der Telekom versorgt. Ein Wahrzeichen von Bautzen (Sachsen) ist der historische Wasserturm. Der Landkreis wird bald mit Glasfaser (FTTH) von der Telekom versorgt.
Foto: Picture Alliance / dpa
Der Landkreis Bautzen liegt in Sachsen, erreichbar über die Autobahn A4 die über Bautzen nach Görlitz an der polnischen Grenze führt. Bautzen gilt als "Tor zur Oberlausitz". Zu Zeiten der ehemaligen DDR war Bautzen durch die gleichnamige Haftanstalt bekannt. Die Stadt Bautzen (sorbisch "Budyšin") ist heute unter anderem durch ihren Senf berühmt. Jetzt kommt noch ein Pluspunkt dazu.

56.000 Haushalte mit echter Glasfaser

Ein Wahrzeichen von Bautzen (Sachsen) ist der historische Wasserturm. Der Landkreis wird bald mit Glasfaser (FTTH) von der Telekom versorgt. Ein Wahrzeichen von Bautzen (Sachsen) ist der historische Wasserturm. Der Landkreis wird bald mit Glasfaser (FTTH) von der Telekom versorgt.
Foto: Picture Alliance / dpa
Im Landkreis Bautzen startet die Deutsche Telekom den Glasfaser-Ausbau (FTTH/FTTB). Davon werden etwa 56.000 Haushalte und Unternehmen profitieren, wie das Unternehmen mitteilte. In 55 Kommunen werden rund 4.000 Kilometer Glasfaser verlegt, wofür 1.500 Kilometer Gräben ausgehoben werden und über 1.100 neue Glasfaser-Verteiler aufgebaut werden. Am Ende werden im Landkreis Bautzen Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s (1024 MBit/s) im Download möglich sein.

Startschuss durch Ministerpräsident und Telekom-Chef

Den Startschuss für das Projekt gaben heute gemeinsam der Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Michael Kretschmer, der Landrat des Landkreises Bautzen, Michael Harig gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG, Timotheus Höttges.

„In ganz Sachsen wollen wir in der Fläche beim Breitbandausbau deutlich zügiger vorankommen als bislang“, betonte Ministerpräsident Michael Kretschmer. „ Der Glasfaserausbau hier im Landkreis Bautzen ist gut für die Entwicklung der gesamten Region. Deshalb fördert nicht nur der Bund, sondern auch der Freistaat mit mehr als 24 Millionen Euro das heute gestartete Ausbauvorhaben“

Ab heute wird gebaut - in Ostdeutschland

„Wir sind stolz, dass wir den Landkreis Bautzen von unserem Angebot überzeugt haben. Es handelt sich um das größte Einzelprojekt dieser Art in Deutschland. Ab heute wird gebaut“, sagt Telekom Chef Timotheus Höttges. „Wir zeigen, dass ländlicher Raum und schnelles Internet kein Widerspruch sind."

Telekom-Chef Höttges weiter: "Ein Ausbauschwerpunkt ist Ostdeutschland: Neben diesem Projekt haben wir ähnlich große Projekte auch im Landkreis Vorpommern-Rügen und im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt gewonnen. In weniger als einem Jahr werden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises Bautzen mit Geschwindigkeiten von 1 Gigabit ins Internet gehen können. Damit ist dieser Landkreis einer der ersten an der Weltspitze im Bereich der digitalen Infrastruktur.“

Landrat Harig macht deutlich, worauf es in den kommenden Monaten ankommt: „Den Bürgerinnen und Bürgern machen wir damit in punkto Telekommunikation das beste Angebot. Entscheidend ist, dass alle Gebäude- und Wohnungseigentümer im Ausbaugebiet von diesem Angebot Gebrauch machen und an diesem Projekt teilnehmen. Mit dieser zukunftsfähigen Infrastruktur hat unser Landkreis die Chance, zu einem der attraktivsten Wohn- und Arbeitsstandorte zu werden.“

Glasfaserausbau nur gemeinsam zu schaffen

Telekom Chef Höttges ergänzte: „Glasfaser gibt es nur gemeinsam: Kein Unternehmen wird den Glasfaser-Ausbau in Deutschland allein stemmen können. Darum begrüßen wir als Unternehmen, dass öffentliche Mittel eingesetzt werden, um den Aufbau einer möglichst flächendeckenden Gigabit-Infrastruktur zu ermöglichen.“

Zur Technik und zum Zeitplan

Mit dem heutigen Baustart sind die Planungen erledigt und nun beginnt der Aufbau der Übertragungstechnik in den Netzverteilern am Straßenrand und in den Vermittlungsstellen. Danach erfolgt die Einbindung der neuen Leitungen und Anschlüsse in das Gesamtnetz der Telekom. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2019 werden die ersten Kunden ihre neuen Anschlüsse nutzen können. Allerdings ist der Umfang der Tiefbauarbeiten so umfangreich, dass diese im gesamten Ausbaugebiet noch bis Jahresende 2020 dauern werden.

Beim Glasfaser-Ausbau wird die Glasfaser-Leitung bis ins Haus verlegt, die Signale werden durchgehend optisch übertragen. Kupferkabel mit elektrischer Signalübertragung gibt es in diesem Netz nicht mehr. Dabei werden Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde beim Herunterladen und 500 Megabit pro Sekunde beim Heraufladen angeboten.

Der Weg zum neuen Anschluss

Interessierte Kunden können sich auf der Seite www.breitband-bautzen.de oder www.telekom.de/schneller für die neuen Anschlüsse registrieren und erhalten eine Nachricht, sobald diese gebucht werden können. Bei Glasfaser-Anschlüssen gibt es eine Besonderheit: Hauseigentümer, deren Immobilie im Ausbaugebiet liegt, müssen eine Einverständniserklärung zur kostenlosen Anbindung an das Glasfasernetz unterschreiben. Die ursprüngliche Genehmigung zur Verlegung von (Kupfer-)Telefonleitungen auf dem Grundstück gilt hier nicht mehr. Wer das schnellere Internet über Glasfaser nutzen möchte, muss neue Verträge abschließen oder bereits bestehende anpassen.

Wer mehr über Verfügbarkeit, Geschwindigkeiten und Tarife der Telekom erfahren will, kann sich im Telekom Shop, beim teilnehmenden Fachhandel, im Internet oder beim Kundenservice der Telekom (Bestandskunden 0800-3301000 oder Neukunden 0800-3303000, Unternehmenskunden 0800-3301300) informieren.

Was kostet der Spaß?

Wer sich einen Telekom "Giga" Glasfaseranschluss mit bis zu 1 GBit/s im Downstream gönnen möchte, sollte einen schnellen Router + Glasfasermodem und einen flotten Rechner (mit schneller Netzwerkkarte) zu Hause haben. Monatlich werden für den Tarif Magenta Giga mit 1.000 MBit/s im Download und im Upload bis zu 500 MBit/s, Telefonie Flat (ins deutsche Fest- und alle Mobilfunknetze), MagentaTV Plus mit rund 100 TV Sendern, davon über 40 in HD 119,95 Euro berechnet - bei Miete des passenden Receivers kommen noch 4,95 Euro oben drauf.

Wer mit der Hälfte an Geschwindigkeit auskommt (500 MBit/s down und 200 MBit/s up) zahlt für den Magenta XXL 69,95 Euro im Monat (die ersten 6 Monate kosten "nur" 19,95 Euro pro Monat).

Wo wird gebaut?

Folgende Kommunen im Landkreis Bautzen kommen in den Genuss von "echter" Glasfaser der Telekom: Arnsdorf, Bautzen, Bernsdorf, Burkau, Crostwitz, Demitz-Thumitz, Doberschau-Gaußig, Elsterheide, Elstra, Frankenthal, Göda, Großdubrau, Großharthau, Großpostwitz, Großröhrsdorf, Haselbachtal, Hochkirch, Hoyerswerda, Kamenz, Königsbrück, Königswartha, Kubschütz, Laußnitz, Lauta, Lichtenberg, Lohsa, Malschwitz, Nebelschütz, Neschwitz, Neukirch, Neukirch/Lausitz, Obergurig, Ohorn, Oßling, Ottendorf-Okrilla, Panschwitz-Kuckau, Pulsnitz, Puschwitz, Räckelwitz, Radeberg, Radibor, Ralbitz-Rosenthal, Rammenau, Schirgiswalde-Kirschau, Schmölln-Putzkau, Schönteichen, Schwepnitz, Sohland an der Spree, Spreetal, Steina, Steinigtwolmsdorf, Wachau, Weißenberg, Wilthen und Wittichenau.

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