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2,1 Millionen Haushalte könnten Internet per Glasfaser bekommen

In der TK-Marktanalyse hat Professor Torsten J. Gerpott erhoben, wie schnell die deutschen Anschlüsse im Schnitt sind. Auch hat er errechnet, welches Datenvolumen im Festnetz im Durchschnitt generiert wird.
Von Thorsten Neuhetzki

Glasfaser bis ins eigene Haus: Nur ein Viertel der Kunden bucht es auch Glasfaser bis ins eigene Haus: Nur ein Viertel der Kunden bucht es auch
Foto: dpa
Glasfaser gilt in weiten Teilen der TK-Branche als der langfristig einzige Weg, schnelles Internet mit ausreichenden Datenraten zu den Kunden zu bringen. Doch der Ausbau von Glasfaserleitungen in Deutschland stockt. Er ist teuer (vor allem aufgrund der Tiefbauarbeiten), doch ist offenbar auch nicht Nachfrage der Kunden noch nicht so, wie die Anbieter sich das vorstellen. Das geht aus der 17. TK-Marktanalyse des VATM und Dialog Consult hervor.

Demnach sind in Deutschland bis zum Ende des Jahres 2,1 Millionen Haushalte direkt oder zumindest über eine Glasfaserleitung bis in ihren Gebäudekeller an eine Glasfaserleitung angeschlossen. Angesichts von mehr als 40 Millionen Haushalten in Deutschland nur ein sehr geringer Anteil, doch immerhin schon 350 000 Haushalte mehr als noch vor einem Jahr. Doch die meisten der verlegten Leitungen liegen derzeit brach. Gerade einmal 510 000 Leitungen wurden von den Kunden schon gebucht, das entspricht einem Anteil von 24,3 Prozent.

Möglicherweise, so mutmaßt Professor Torsten J. Gerpott von Dialog Consult, liegt das auch an einem "Never-touch-a-running-System"-Effekt. Warum sollte ein Kunde, der mit seiner DSL- oder Kabelleitung zufrieden ist, den Zugangsanbieter und auch gleich die Zugangsmethode wechseln, wenn alles läuft.

Nur 2,9 Prozent der DSL-/FTTx-Haushalte mit mehr als 50 MBit/s

Glasfaser bis ins eigene Haus: Nur ein Viertel der Kunden bucht es auch Glasfaser bis ins eigene Haus: Nur ein Viertel der Kunden bucht es auch
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Zudem, so ergibt eine Auswertung im Rahmen der jetzt vorgelegten Marktanalyse, ist der Datenratenhunger der Kunden nicht so groß, wie oft vermutet. Untersucht wurden 24,3 Millionen Breitbandhaushalte. Die Basis sind Glasfaser- und DSL-Haushalte, Koaxialkabel-Anschlüsse wurden für die folgenden Zahlen nicht berücksichtigt. Demnach haben gerade einmal 2,9 Prozent dieser Haushalte (700 000) Anschlüsse mit mehr als 50 MBit/s gebucht. Selbst in der Stufe zwischen 16 und 50 MBit/s sind es nur 6,2 Millionen Haushalte (25,5 Prozent). 1,7 Millionen aller Kunden kommen sogar mit einem Anschluss mit 2 MBit/s oder weniger aus - möglicherweise aber auch, weil sie technisch nicht mehr bekommen können.

Nach den Angaben von Gerpott sind von den 2,1 Millionen Haushalten, die mit echten Glasfaseranschlüssen erschlossen sind, etwa 1,7 Millionen Haushalte von Wettbewerbern erschlossen, die Telekom hat ihren Glasfaserausbau weitgehend zurückgefahren. Sie bewirbt eher VDSL- als Glasfaser-Anschlüsse. Hier ist die Glasfaserleitung jedoch nur bis zum Kabelverzweiger verlegt, die restlichen mehrere hundert Meter bis zum Kunden sind wieder Kupfer.

Durchschnittlich 31,8 GB pro Monat und Anschluss

11,5 Milliarden Gigabyte werden nach Gerpotts Schätzung in diesem Jahr per Festnetzleitung übertragen. Das sind 23,7 Prozent mehr als im Vorjahr (9,3 Milliarden GB). Pro Haushalt macht das ein durchschnittliches Datenvolumen von 31,8 GB pro Monat, was einem Wachstum von 19,5 Prozent entspricht. Als Treiber gelten hier die verschiedenen Videostreaming-Dienste.

Übrigens: Im Vergleich zu den mehr als 30 GB pro Festnetzanschluss generiert ein Mobilfunkanschluss gerade einmal 377 MB pro Monat.

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