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Glasfaser-Ausbau: Leerrohre bei Straßenbau gefordert

Fachleute fordern den vorsorglichen Einbau von Leerrohren, damit der Ausbau von Glasfaser einfacher erfolgen kann. Zudem wird in Rheinland-Pfalz geprüft, ob und wie Internet-Leitungen mit bis zu 300 MBit/s und schneller umsetzbar sind.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Einbau von Leerohren bei Straßenneubauten für Glasfaser-Ausbau gefordert Einbau von Leerohren bei Straßenneubauten für Glasfaser-Ausbau gefordert
Bild: Stefan Rajewski - Fotolia.com
Dem Landesbauminister Michael Groschek von der SPD wird von der Opposition und Fachleuten vorgeworfen, dass er den Breitband-Ausbau in Nordrhein-Westfalen blockiere, wie rp-online.de schreibt. Demnach wird nun eine vorsorgliche Vorschrift für den Einbau von Leerohren bei Straßenneubauten gefordert. Dadurch würde der Ausbau von Glasfaserleitungen schneller vonstatten gehen. Der Chef des Straßen- und Tiefbauverbands NRW, Joachim Selzer meint: "Es ist unwirtschaftlich, dass beim Straßenbau nicht vorsorglicher gedacht wird. Die Zusatzkosten für das Legen von Leerrohren sind minimal."

Beate Wiemann vom Bauindustrieverband NRW legt die möglichen Folgen solcher fehlenden Vorschriften dar: "132 Millionen Euro an Zuschüssen des Bundes für den Breitbandausbau warten darauf, verteilt zu werden. Doch anstatt direkt Leerrohre zu verlegen, reißen die Kommunen nur wenige Monate nach einer Baustelle die Straße direkt wieder auf." Der Einbau solcher Leerrohre sei laut Groschek nur dann Standard, wenn es sich dabei um Autobahn- und Brückenneubauten handle. Daher würden Leerrohre nicht vorsorglich eingebaut.

Weitere Stimmen aus der Fachwelt

Einbau von Leerohren bei Straßenneubauten für Glasfaser-Ausbau gefordert Einbau von Leerohren bei Straßenneubauten für Glasfaser-Ausbau gefordert
Bild: Stefan Rajewski - Fotolia.com
Weitere Stimmen aus der Fachwelt und einige Politiker können das Vorgehen und die Argumentation vom Landesbauminister nicht verstehen. So sagt Hendrik Wüst (CDU): "Anstatt Leitungen legen zu lassen, steht Bauminister Michael Groschek selbst auf der Leitung.". Der prophylaktische Einbau von Leerrohren wäre eine Erleichterung, meinen auch Telekom-Chef Tim Höttges und der Unitymedia-Chef Lutz Schüler. Höttges ist der Auffassung, dass "das helfen würde" und laut Schüler würden dadurch die Kosten für den weiteren Breitband-Ausbau gesenkt.

Bis zu 300 MBit/s plus in Rheinland-Pfalz?

Die Breitbandausbau-Staatssekretärin Heike Raab will den Breitband-Ausbau im Bundesland Rheinland-Pfalz beschleunigen, wie landeszeitung-rlp.de [Link entfernt] berichtet. In einem Gespräch mit den Vertretern des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO) sagte Raab: "Breitbandige, schnelle Datenverbindungen sind die grundlegende Infrastruktur der Zukunft. Deshalb will die Landesregierung die Dynamik im Ausbau beschleunigen. Unser mittelfristiges Ziel ist eine Breitbandversorgung von 50 MBit/s bis zum Jahr 2018."

Durch die Erlöse aus der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen werden finanzielle Mittel für den Breitband-Ausbau zur Verfügung gestellt. Weiterhin heißt es von Heike Raab: "Die Landesregierung hat darüber hinaus eine Machbarkeitsstudie zu 300 MBit/s plus angestoßen, da die guten Bandbreiten von heute in Zukunft nicht ausreichen werden." Der Ausbau von Glasfaser ist zielführend, da die alternativen Netzbetreiber "mehr als drei Viertel des Ausbaus mit ultra­schnellen Glas­faser­anschlüssen in Deutschland" stemmen, wie die Vertreter von BREKO der Staatssekretärin für Medien und Digitales erzählten.

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