Insolvenz: Deutscher Messenger Ginlo wird eingestellt
Der SIMSme-Nachfolger Ginlo wird eingestellt
Bild: Brabbler AG
Mit einem neuen Messenger-Konzept wollte das Start-up Brabbler 2017 die Nutzer überzeugen. Doch nun ist das Unternehmen insolvent - der vor zwei Jahren vorgestellte Ginlo-Messenger wird Ende des Jahres eingestellt.
Offenbar wurde Ginlo tatsächlich als Alternative zu WhatsApp genutzt, denn immerhin zwei teltarif.de-Leser meldeten sich bei unserer Redaktion, um uns über die Einstellung des Dienstes zu informieren. Ginlo war ein Messenger für iOS und Android mit Passwort-Manager und Adressbuch. Weitere Features waren die Synchronisierung zwischen verschiedenen Geräten, die Integration von E-Mail-Konten sowie ein Backup-Dienst. Die Kommunikation fand über eine durchgängig verschlüsselte Plattform auf Servern mit Standort in Deutschland statt.
Der SIMSme-Nachfolger Ginlo wird eingestellt
Bild: Brabbler AG
Unternehmen informiert ausführlich auf seiner Webseite
Das Unternehmen Brabbler, das mit dem Slogan "Eine digitale Welt, in der Vertraulichkeit und Privatsphäre Realität sind" warb, erläutert auf seiner Webseite die Gründe für die Einstellung des Messengers Ginlo:
Einstellung der Ginlo-Produkte: Die Ginlo Community hat in den letzten Monaten viel Zuspruch von Interessenten, Nutzern und Kunden erhalten. Für Ihr Vertrauen möchten wir uns von Herzen bedanken. Das zeigt uns, wie wichtig das Thema Privatsphäre und Vertraulichkeit in der heutigen digitalen Welt ist. Um so schwerer fällt es uns, nun die Ginlo Pforten zu schließen. Da es uns nicht möglich war, eine weitere Finanzierung zu sichern, sind wir leider gezwungen, die Dienste "Ginlo" und "Ginlo Business" zu Ende Dezember 2019 einzustellen. Das Amtsgericht München - Insolvenzgericht - hat mit Beschluss vom 31.10.2019 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Brabbler Secure Message and Data Exchange AG eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet.
Alle Daten werden unwiederbringlich gelöscht
Wer noch wichtige Daten in seinem Ginlo-Account hat, sollte diese sichern. Das Unternehmen schreibt dazu:
Bis Ende Dezember laufen die Dienste weiter, allerdings auf Minimalbetrieb ohne Support. Die Ginlo Contentchannel für Privatnutzer, sowie die DHL Paketbenachrichtigung müssen wir bereits vorab deaktivieren. [...] Tipp: Falls Sie noch Bilder, Videos, Dateien etc. aus Ginlo herunterladen möchten, bitte gleich erledigen. Denn all Ihre verschlüsselten Inhalte, Metadaten und personenbezogenen Daten werden spätestens zu Ende Dezember unwiederbringlich gelöscht.
Das sind die Alternativen zu Ginlo
Die Brabbler AG hatte auch den ehemaligen Messenger SIMSme von der Deutschen Post übernommen und diesen in diesem Jahr mit Ginlo zusammengelegt. Nutzer, die von SIMSme zu Ginlo migriert wurden, müssen sich nun also auch einen neuen Messenger suchen.
Auf unserer Übersichtsseite zu Smartphone-Messengern nennen wir empfehlenswerte Messenger-Alternativen. Auf dieser Seite beschreiben wir auch, wie man einen eigenen Messenger-Dienst betreiben kann. Einige Nutzer fragen uns nach speziell "deutschen" Messengern. Von unserer Übersicht haben immerhin der Wire Messenger sowie Threema einen Bezug zu deutschsprachigen Ländern, Telegram betreibt auch Server in der EU. Edward Snowden empfiehlt wegen seiner starken Verschlüsselung gerne den Signal-Messenger. In einem separaten Artikel zeigen wir auf, wie sich die bekanntesten Smartphone-Messenger auch auf dem Computer verwenden lassen.
Ein interessantes Konzept verfolgt der Messenger Delta Chat, der über E-Mail-Server kommuniziert. Im Test waren wir mit Delta Chat allerdings nicht voll und ganz zufrieden.