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DECT-Telefon mit Smartphone-Bedienung: Gigaset SL930A mit Android im Test

Das Gigaset SL930A ist ein DECT-Festnetztelefon mit Android und Smartphone-Funktionen, das sich als Festnetz-Referenz präsentieren möchte. Wir nehmen das 165-Euro-Telefon unter die Lupe - mit Überraschungen.
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Wer mit Android vertraut ist, wird sich auf den Homescreens und im Menü des Gigaset SL930A leicht zurechtfinden. Auf dem Haupt-Homescreen liegen am unteren Bildschirmrand die Icons für Festnetz-Telefonie, Adressbuch, Menü, Mailprogramm und Android-Browser. Im Hauptbereich des Homescreens fanden wir die übliche Google-Suchleiste, eine analoge Uhr, eine Online-Hilfe sowie die Icons für Play Store und Telefoneinstellungen. Ein weiterer Homescreen beinhaltet den Kalender.

Telefonmenü beim Gigaset SL930A Telefonmenü beim Gigaset SL930A
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Unverständlich blieb für uns, warum Gigaset die Schnellaktivierungs-Buttons für WLAN, Synchronisierung und Einstellungen auf einem separaten Homescreen untergebracht hat. Denn dafür hätte sich die Statusbar perfekt angeboten. Diese zeigt allerdings nur das Datum und einen Link zum Einstellungsmenü an, ansonsten ist sie leer.

Im Android-Menü sind die speziellen Gigaset-Apps für das Telefon in Orange gehalten und damit gut vom sonstigen Google-Einerlei zu unterscheiden. Dies sind zum Beispiel der Anrufbeantworter und die Telefonie-App. Auch die Oberfläche von E-Mail-Programm und Browser hat Gigaset etwas verändert. Die Gigaset-App hat keinen praktischen Nutzen, sondern ist lediglich ein Kommunikationskanal für den RSS-Ticker und die Facebook-Posts des Unternehmens. Ansonsten sind auf dem SL930A nur die üblichen Google-Apps vorinstalliert.

Die Gigaset-App ist ein reiner News-Channel Die Gigaset-App ist ein reiner News-Channel
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Verglichen mit anderen DECT-Telefonen empfanden wir die Auswahl an verfügbaren Klingeltönen beim Gigaset SL930A als sehr angenehm; sowohl die einstimmigen als auch die mehrstimmigen sind - je nach Musikgeschmack - alle nutzbar. Einige sind zwar etwas leise und wenig durchdringend, aber so richtig zum Davonlaufen ist keiner der Sounds.

Gesprächsqualität und Akkulaufzeit

Der Micro-SD-Kartenslot liegt unter dem Akku Der Micro-SD-Kartenslot liegt unter dem Akku
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Nicht komplett überzeugen konnte uns im Test die Sprachqualität des Gigaset SL930A. Bei mehreren Testtelefonaten war die Sprache unnatürlich, manche Gesprächsteilnehmer beschwerten sich über ein gewisses Hintergrundrauschen. Wir konnten die Stimme bekannter Anrufer zwar sofort identifizieren, sie klang aber etwas dunkler als sonst - bei billigeren DECT-Telefonen haben wir schon eine bessere Qualität gehört. Es ist schade, dass bei der reinen Festnetz-Kommunikation nicht die exzellente Sprachqualität des Panasonic KX-PRX150 erreicht wurde. Der Lautsprecher hat bei Telefonaten eine ordentliche Qualität, bei den mehrstimmigen Klingeltönen scheppert er aber bereits ab einer mittleren Lautstärke.

Die Akkulaufzeit spielt bei einem DECT-Telefon zwar eher eine untergeordnete Rolle, weil die Ladestation im Haus meist nicht weit ist. Doch können wir dem Akuu des Gigaset SL930A eine gute Laufzeit bescheinigen. Mit 1 300 mAh soll das Mobilteil bis zu 20 Stunden Gespräche und bis zu 140 Stunden Standby-Zeit ermöglichen. Im Test haben wir das Gerät auch mehrfach außerhalb der Ladeschale im eingeschalteten Zustand im Schrank liegen lassen und hatten hinterher immer noch eine Akkukapazität von über 50 Prozent.

Fazit: Gutes Konzept mit Mängeln bei der Ausführung

Die Klavierlack-Oberfläche zieht Fingerabdrücke leider magisch an Die Klavierlack-Oberfläche zieht Fingerabdrücke leider magisch an
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Das Konzept des Gigaset SL930A ist definitiv überzeugend: Das Android-Betriebssystem ermöglicht die Installation beliebiger Apps aus dem Play Store sowie eine problemlose Kontaktsynchronisation. Das Design des Telefons ist zwar etwas klobig und die Anfälligkeit für Fingerabdrücke nervt, aber robust ist das Telefon trotzdem.

Bemängeln müssen wir die zu schlechte Bildschirmauflösung und die nicht wirklich gute Sprachqualität bei Festnetztelefonaten. Auch der ständige Wechsel zwischen Touchscreen und Drucktasten ist wenig durchdacht. Lobenswert ist die Trennung von DECT-Basis und Ladeschale. Echte Smartphone-Fans werden die Bedienung trotz Android eventuell als etwas altbacken empfinden, zumal nicht einmal die Statusbar für sinnvolle Anwendungen genutzt wird.

Wer bewusst auf einen günstigen Preis beim Telefonkauf Wert legt, kann sich als Kontrastprogramm unsere Übersicht Billige Einsteiger-Festnetztelefone für unter 30 Euro anschauen.

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