Glasfaser für Millionen: Wien auf dem Weg zur Gigacity
T-Mobile bringt das Gigabit-Web nach Wien
Bild: T-Mobile/Marlena König
Wien auf dem Weg zur Giga-City: T-Mobile will am 7. Mai sein Glasfasernetz in der österreichischen Bundeshauptstadt Gigabit-fähig machen und so auf einen Schlag eine Million Bestandskunden mit ultraschnellem Internet versorgen. Das Netz stammt aus der Übernahme von Kabelnetzbetreiber UPC, einer ehemaligen Tochter von Liberty Global, zu der bis vor kurzem auch die deutsche Unitymedia gehörte.
T-Mobile bringt das Gigabit-Web nach Wien
Bild: T-Mobile/Marlena König
UPC versorgt derzeit in Wien Betriebe und Haushalte mit Internetgeschwindigkeiten bis zu 300 MBit/s. Dazu nutzt der Kabelnetzbetreiber ein hybrides Netz aus Glasfaser und Koaxialkabel (HFC, Hybrid Fiber Coax). Durch die Einführung eines neuen Übertragungsstandards (DOCSIS 3.1) wird ganz Wien auf Gigabit-Geschwindigkeit aufgerüstet. Weitere vom UPC-Kabelnetz versorgte Regionen in Österreich sollen schrittweise folgen.
Die Kunden werden den Hochgeschwindigkeitszugang aber wohl nicht umsonst bekommen. Für die Nutzung werden sie laut T-Mobile einen speziellen Tarif brauchen und was der kosten wird, wird erst am 6. Mai beim Launch der neuen gemeinsamen Marke von T-Mobile und UPC bekannt gegeben. Ab dann sind die neuen Zugänge auch vorbestellbar.
Zehntausende Kilometer Kabel
Das Netz von UPC umfasst in Wien mehrere zehntausend Kilometer Kabel. Rund 1000 Kilometer Glasfaserkabel, bestehend aus Leitungen mit mindestens 100 Glasfasern, bilden das Daten-Rückgrat für 7200 Kilometer Koax-Hauptleitungen, die wiederum rund 20 000 Kilometer Teilnehmerleitungen in den Gebäuden versorgen. 1500 Glasfaser-Versorgungszellen, sogenannte Fibernodes, sind die Schaltstellen für 65 000 Verstärker, mit denen 1,5 Millionen Anschlussdosen in Wien ab 7. Mai mit Gigabit-Internet versorgt werden.
„Bei uns werden Internet, TV und Telefonie auf getrennten Frequenzbändern übertragen. Dadurch können unsere Kunden gleichzeitig mit Top-Speed surfen und streamen, fernsehen und telefonieren, und das über mehrere Anschlüsse pro Haushalt auf vielen Geräten gleichzeitig“, erklärte Andreas Bierwirth, CEO T-Mobile Austria.
Auch A1 baut am Gigabit-Netz
Neben T-Mobile baut auch Platzhirsch A1 am österreichischen Gigabit-Netz. Seit Anfang des Jahres hat der größte österreichische Telekom-Anbieter 60 000 zusätzliche städtische Wohnungen mit Glasfaser-Anschlüssen versorgt. Österreichweit waren es 100 000 Haushalte, die Zugang zum Gigabit-Netz erhalten haben.
A1 nutzt auch noch das Kupferkabel, um das Internet mit Gigabit-Geschwindigkeit zu den Kunden zu bringen. Dafür setzt A1 die Ultra-Breitband Technologie G.fast ein. Der Vorteil: Sie bietet eine Anbindung mit wenig Grabungs- und Stemmarbeiten. Dadurch lässt sich einfacher Rücksicht auf Verkehr, Parkplätze oder Denkmalschutz nehmen.
In Deutschland ist vor allem Vodafone umtriebig in Sachen Gigabit-Leitungen. Unter dem Ex-A1-Chef Hannes Ametsreiter hat der Konzern den Glasfaser-Ausbau im letzten Jahr enorm forciert und möchte, ähnlich wie T-Mobile die UPC, den Kabelnetzbetreiber Unitymedia übernehmen. Das Urteil der Kartellbehörden wird für den Sommer erwartet. teltarif.de berichtete.