Gigabit Powerline

Internet im ganzen Haus: Was leisten aktuelle Gigabit Powerline-Adapter?

Der einfachste Weg für schnelles Internet in der ganzen Wohnung sind Gigabit-Powerline-Adapter. Doch was leisten sie und wie kitzelt man eine maximale Bandbreite aus ihnen heraus? Wir haben drei aktuelle Produkte von AVM, Devolo und TP-Link getestet.
Von Dennis Knake

Mit 60 MBit/s wollten wir uns nicht zufriedengeben. Da muss noch mehr gehen. Es ging also daran, Fehlerquellen ausfindig zu machen und so hoffentlich die Bandbreite zu optimieren. Gerade wenn im Haushalt viele Geräte mit unzähligen Netzadaptern verteilt sind, kann man sich hier viel Bandbreite „zerstören“. So hat im Test bereits ein einfacher USB-Netzadapter, der in einer Doppelsteckdose an der Wand neben dem Powerline-Adapter platziert war, die Bandbreite zwischen Büro und Wohnzimmer gleich um 10 MBit/s reduziert.

Datenbremse Mehrfachsteckdose Eine Dreifachsteckdose zwischen Wohnzimmer und Büro erwies sich als Datenbremse. Kaum entfernt, schoss die Bandbreite in die Höhe.
Screenshot: teltarif.de
Auf der Suche nach dem wahren Bandbreitenkiller entpuppte sich jedoch eine billige Dreifach-Steckerleiste, die irgendwo auf der Strecke zwischen beiden Räumen eingesteckt war, als wahrer Übeltäter: Kaum war die Steckerleiste entfernt, schoss die Bandbreite je nach verwendetem Adapter von 60 MBit/s auf bis zu 145 MBit (AVM) und 180 MBit/s (Devolo und TP-Link) in die Höhe. Selbst wenn keine weiteren Verbraucher angeschlossen waren, „fraß“ die Steckerleiste bemerkenswert viel Bandbreite.

Alternativ können einzelne Geräte oder Steckdosenleisten auch in den freien Schukostecker des Powerline-Adapters gesteckt werden. Dieser verfügt über einen eingebauten Netzfilter. Aber im Test zeigte sich, dass diese nicht 100-prozentig alle Störsignale herausfiltern können. So büßte der Devolo-Adapter mit angeschlossener Steckerleiste immer noch rund 10 MBit/s ein. Am besten ist es also, die Powerline-Adapter völlig ohne weitere angeschlossene Geräte zu betreiben.

Datenrate Diagramm PowerlineAdapter Trotz Netzfilter im Powerline Adapter beeinflusst eine im Messverlauf angeschlossene Mehrfachsteckdose die Datenrate sichtbar.
Screenshot: teltarif.de
Es lohnt sich unbedingt, sämtliche Steckdosen im Haushalt zu überprüfen. Auch kann die Umsetzung der Powerline-Adapter auf eine andere Steckdose mehr Bandbreite herauskitzeln. Nicht immer stören nur die Geräte in der Nähe der Adapter. Wie das Beispiel zeigt, können diese auch irgendwo auf halber Strecke im Stromnetz liegen.

Darüber hinaus lohnt sich auch der Einsatz hochwertiger Mehrfach-Steckdosen mit eingebautem Netzfilter. Billig-Steckadapter, die meist ohnehin nur dem Überspannungsschutz dienen, bringen gar nichts. Im Gegenteil. Auch sie können den Datenfluss störend beeinträchtigen.

Die im Test eingesetzten Steckdosenleisten der Firma „Brennenstuhl“ haben sich als hilfreich erwiesen und Störsignale angeschlossener Verbraucher wirksam herausgefiltert. Allerdings sind die Leisten mit 40 bis 100 Euro je nach Ausstattung auch nicht ganz billig. Wer seine Wohnung mit Powerline ausstatten möchte und Probleme mit der Datenrate hat, sollte diese Investition aber nicht scheuen.

Devolo, TP-Link und AVM im direkten Leistungsvergleich

Nach der Optimierung ging es erneut ans Messen: Siehe da, ein paar umgesetzte Stecker und eine ausgetauschte Steckdosenleiste später ließ sich die Datenrate im Heimnetz immerhin verdoppeln. Jetzt waren es schon bis zu 180 MBit/s auf der Strecke vom Wohnzimmer bis ins Büro.

Datenrate Messung nach Optimierung Härtefall Mehrfamilienhaus: 170-180 MBit/s mit Devolo und TP-Link. Nach der Optimierung hat sich die Bandbreite deutlich erhöht.
Screenshot: teltarif.de
Im direkten Leistungsvergleich schnitten die Adapter von Devolo und TP-Link am besten ab. Hier war kaum ein Unterschied in der Datenrate zu ermitteln. Beide lagen stets bei rund 170 bis 185 MBit/s. Die Adapter von AVM lagen mit rund 120 MBit/s (FRITZ!Powerline 1260E mit WLAN) und etwas Besseren 145 MBit/s (FRITZ!Powerline 1220E) auf gleicher Strecke hinter dem Wettbewerb. Leider erwiesen sich die AVM Geräte als anfällig für Aussetzer. So verloren die Adapter das ein oder andere Mal die Verbindung. Hier half nur, die Geräte kurz vom Strom zu trennen und wieder einzusetzen. Datenrate Messung nach Optimierung AVM 120-130 MBit/s: Die Adapter von AVM kamen im Test nicht ganz an die Leistung der Wettbewerber Devolo und TP-Link heran.
Screenshot: teltarif.de

Im Härtetest versuchen wir nun, mit dem Internet über Powerline fünf Stockwerke tiefer in den Keller zu kommen. Außerdem fassen wir zusammen, welches Adapterset im Test wie gut abgeschnitten hat.

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