Versteckspiel

Google ermöglicht Sperre des eigenen WLAN für Ortungen

WLAN-Netz-Betreiber müssen den Namen des Netzwerkes zur Sperre ändern
Von Thorsten Neuhetzki

Besitzer von WLAN-Routern können ihr Netz jetzt vor Google verstecken. Besitzer von WLAN-Routern können ihr Netz jetzt vor Google verstecken.
Foto: dpa
Google ermöglicht WLAN-Betreibern nun, das eigene Netzwerk für die Verbesserung von Lokalisierungsdiensten zu sperren. Allerdings muss der Nutzer dafür den Namen seines Netzwerkes ändern. Google setzt somit auf eine Insellösung bei der Unterbindung der Lokalisierung statt die Sperrung über die MAC-Adresse zu ermöglichen.

Besitzer von WLAN-Routern können ihr Netz jetzt vor Google verstecken. Besitzer von WLAN-Routern können ihr Netz jetzt vor Google verstecken.
Foto: dpa
Die Lokalisierung kommt dann zum Einsatz, wenn ein Android-Handy mit aktiviertem WLAN sich in der Nähe eines WLAN befindet, dieses empfangen kann (auch wenn es sich nicht einbuchen kann) und sich ortet, etwa um ein Restaurant in der Nähe zu finden. Die Lokalisierung über ein oder mehrere WLAN-Netze ist dabei in der Regel genauer als die Lokalisierung über Mobilfunkmasten aber nicht so genau wie GPS. Google kombiniert verschiedene Informationen miteinander und ist so relativ schnell in der Lage, ein WLAN-Netz relativ genau einem Standort zuzuordnen - etwa wenn jemand mit aktiviertem GPS parallel im Empfangsbereich des WLANs ist.

Möchte ein WLAN-Betreiber nicht, dass sein WLAN in entsprechenden Datenbanken landet und anderen zur Lokalisierung dient, so kann er nun für eine Sperre des Netzes sorgen. Allerdings muss er dafür den Namen seines WLAN-Netzes (SSID) ändern bzw. ergänzen. Statt "WLAN-Name" muss das WLAN dann "WLAN-Name_nomap" heißen. Das Netzwerk wird dann nicht in der Google-Datenbank erfasst und steht auch nicht für Lokalisierungen zur Verfügung.

WLAN-Netz verstecken kann zu besserer Ortung führen

Google hat sich mit dieser SSID-Lösung für eine Insellösung entschieden, und hofft, dass andere Anbieter von Lokalisierungsdiensten sich dem anschließen werden. Wer sein WLAN-Netz in Datenbanken eintragen wollte, machte dieses bisher in der Regel über die MAC-Adresse des Routers. Google hat sich nach eigenen Angaben gegen diese Variante entschieden, um einen Missbrauch für Dritte, die die MAC-Adresse kennen, auszuschließen.

Abseits der Datenschutzbedenken kann es aber durchaus sinnvoll sein, eigene Hotspots für diese Ortungsdatenbanken zu sperren. Wer seinen WLAN-Router beispielsweise häufiger an einem anderen Ort aufbaut, sorgt nicht nur bei anderen Nutzern, sondern auch bei sich selbst für häufige Fehlortungen. Beispielsweise auf Konzerten kommt es immer wieder vor, dass der Nutzer sich plötzlich vermeintlich in einem ganz anderen Land befindet als er sich tatsächlich befindet. Der Grund dafür: Der WLAN-Router der Konzert-Crew wurde zuvor in einem anderen Land genutzt und dort geortet. Auch wer über sein Smartphone oder Tablet WLAN-Tethering betreibt, sollte diesen WLAN-Hotspot "verstecken". Sonst wird sein Smartphone immer an einem anderen Ort ausgemacht als er sich tatsächlich befindet. Android-Handys stellen die Ortung des WLAN-Netzes über die des Mobilfunknetzes - auch wenn die Positionsangaben sich sehr deutlich unterscheiden.

Wer sein WLAN nicht für die Positionierungsdaten sperrt, muss keine Angst haben, von Android-Nutzern ausfindig gemacht werden zu können. Die Handys werten nur das Signal aus, das ohnehin für alle im Umkreis zu empfangen ist. Aufgrund des Signalpegels lassen sich auch per Computer Rückschlüsse ziehen, aus welchem Haus das Signal kommen könnte.

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