WhatsApp gegen staatliche Backdoor
Bei dem Thema Sicherheit scheint WhatsApp keine Kompromisse eingehen zu wollen
Bild: picture Alliance / dpa
Nicht erst seit der verhängnisvollen Enthüllung rund um die US-amerikanische NSA und dem britischen GCHQ durch Edward Snowden ist digitale Überwachung ein Thema. Trotzdem hat Snowden das Thema in seinem möglichen ganzen Ausmaß erst aufgedeckt und Nutzer sensibilisiert. Was dabei gerne mal untergeht: Manche Entwickler wehren sich hartnäckig gegen die staatliche Überwachung.
So wie die Entwickler von WhatsApp, welche eine Anfrage der britischen Regierung Anfang des Jahres ablehnten. Konkret sollte eine Hintertür eingebaut werden, um über den Messenger verschickte und verschlüsselte Nachrichten trotzdem mitlesen zu können. Das berichtete Sky News bereits Anfang der vergangenen Woche.
Bei der Anfrage durch die Regierung hat sich WhatsApp allerdings geweigert, diese Möglichkeit des Mitlesens einzubauen. Bei mehr als 1 Milliarde aktiver Nutzer pro Tag ist der Zugriff auf WhatsApp daher sehr verlockend für Nachrichtendienste aller Herren Länder.
Gehemmte Ermittlungsarbeit
Bei dem Thema Sicherheit scheint WhatsApp keine Kompromisse eingehen zu wollen
Bild: picture Alliance / dpa
Dabei ist die Anfrage durchaus von einem gewissen Standpunkt aus zu verstehen. So hat Sky News von einer anonymen Quelle aus Sicherheitskreisen erfahren, dass in über 80 Prozent aller Fälle rund um Terrorismus und schwere Kriminalität auf WhatsApp zur Kommunikation gesetzt wird. Und aufgrund der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Messengers können die Ermittler keine möglicherweise wichtigen Hinweise herausfinden und diesen nachgehen. Wie diese Verschlüsselung funktioniert und was dafür benötigt wird, erklärt WhatsApp in seinen FAQ.
Laut der anonymen Quelle seien Terroristen bedeutend versierter bei Technik und digitaler Möglichkeiten als noch vor einigen Jahren. Daher wäre das Einbauen einer Möglichkeit wünschenswert, auch unabhängig von der Verschlüsselung mitlesen zu können. Da es sich bei der Anfrage effektiv gesehen um eine Backdoor handelt, welche die Sicherheit der Nutzer an sich deutlich schwächt, wurde die Anfrage abgewiesen. Ob das den GCHQ jedoch wirklich davon abhalten wird, eine Lösung zu finden, ist fraglich.
Kompromiss oder Nutzer schützen
Interessant ist, dass die britischen Nachrichtendienste damit argumentieren, dass ein Kompromiss zwischen Verschlüsselung, Sicherheit und staatlichen Mitlesemöglichkeiten durchaus machbar sei. Immerhin würden solche Dienste selbst mehrere Ebenen an Schutzmaßnahmen besitzen, je nach Art der möglichen Angriffe.
Fakt ist unterm Strich, dass die britische Regierung nicht locker lassen wird, um bei Messengern wie WhatsApp mitlesen zu können, trotz Verschlüsselung der Nachrichten. Die Frage lautet daher: Welcher Messaging-Dienst wird zuerst einknicken und staatlichen Organen den Zugriff auf die Nachrichten geben?
Lesen Sie in einem weiteren Artikel, wie Facebook den Messenger in sein Social Network integrieren will.