Stellungnahme

Vodafone: "Zero Rating im EU-Roa­ming nicht wirtschaftlich"

Vodafone hat zur Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Vodafone Pass Stellung bezogen und erwägt rechtliche Schritte gegen die Anordnung des Regulierers.
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Vodafone erwägt Schritte gegen BNetzA-Entscheidung Vodafone erwägt Schritte gegen BNetzA-Entscheidung
Foto: Gina Sanders - fotolia.com, Grafik: Vodafone, Montage: teltarif.de
Wie berichtet hat die Bundesnetzagentur ihre Entscheidung zur Prüfung der Zero-Rating-Optionen von Vodafone verkündet. Demnach muss der Netzbetreiber die Optionen auch im EU-Roaming anbieten. "Vodafone Pass kann weiterhin gebucht werden, jedoch sind Anpassungen für die Nutzung in der EU erforderlich. Wir sorgen dafür, dass Vodafone Pass auf Reisen genutzt werden kann wie zu Hause", so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Mittlerweile hat sich auch der betroffene Mobilfunk-Netzbetreiber zur Entscheidung des Regulierers geäußert. "Die Bundesnetzagentur hat heute das Ergebnis des Prüfverfahrens zum Vodafone Pass bekanntgegeben. Der Dienst entspricht den Vorgaben der Netzneutralität und Angebotsvielfalt", so die Pressestelle des Unternehmens gegenüber teltarif.de. "Einzig die Einschränkung bei der EU-weiten Nutzung wird von der BNetzA kritisch bewertet. Eine entsprechende Untersagungsanordnung wurde Vodafone zugestellt."

Der Vodafone Pass biete Kunden eine Flatrate für die mobile Nutzung verschiedener Musik-, Video-, Chat- und Social-Apps. "Die Nutzung dieses Dienstes im Ausland verursacht unberechenbare Kosten, die der ausländische Netzbetreiber Vodafone in Rechnung stellen würde", erläutert die Vodafone-Pressestelle. "Eine EU-weite Nutzung des Vodafone Pass ließe sich wirtschaftlich nicht darstellen." Daher prüfe Vodafone derzeit rechtliche Schritte gegen die Untersagungsanordnung.

Vodafone wirkt planlos

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Das Vorgehen von Vodafone überrascht und ist für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar. So hatte das Unternehmen selbst ursprünglich in Aussicht gestellt, den Vodafone Pass auch im EU-Roaming zugänglich zu machen - wenn auch nicht mit echter Flatrate, sondern auf 30 GB Datenvolumen pro Monat beschränkt.

Diese Beschränkung hätte der in der EU-Roamingverordnung verankerten Fair-use-Policy vermutlich entsprochen. So bekommen beispielsweise Kunden, die den Flatrate-Tarif Red XL gebucht haben, im EU-Ausland monatlich 23 GB Datenvolumen. Bei Tarifen mit kleinerer Grundgebühr wäre die Datenmenge, die der Kunde im Roaming gemäß Fair-use-Regelung nutzen kann, entsprechend geringer.

Nachträglich hat Vodafone im "Kleingedruckten" die Datenmenge für den Fall einer Auslandsfreischaltung des Vodafone Pass auf 5 GB pro Monat und Pass begrenzt. Das ist gemäß der Fair-use-Policy zu wenig, wie die Bundesnetzagentur zurecht festgestellt hat. Der Regulierer bestätigte in seiner Stellungnahme wiederum, dass eine Begrenzung der Datenmenge im Ausland grundsätzlich möglich ist, nur eben die 5 GB je nach Tarif zu wenig sind.

Details zur Fair-use-Policy beim EU-Roaming haben wir in einem Ratgeber zusammengefasst.

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