Fusion

United Internet: Angebot für Drillisch gestartet

United Internet hat ein Übernahme­angebot für Drillisch gestartet. Vorstand und Aufsichtsrat von Drillisch werden das Angebot prüfen. Durch den Schulterschluss will sich Freenet eher im Ausland nach Übernahmen umsehen.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

United Internet (1&1) schluckt Drillisch (Symbolbild: Drillisch-Zentrale und Logo) United Internet (1&1) schluckt Drillisch
Bild: Drillisch, United Internet, Montage: teltarif.de
Der Internet- und Telekomkonzern United Internet aus Montabaur hat das Übernahme­angebot für das Mobilfunk­unternehmen Drillisch gestartet. Zuvor hatte die Finanz­aufsicht Bafin die Angebots­unterlagen genehmigt, wie United Internet mitteilte. Die Drillisch-Aktionäre können ab sofort bis einschließlich 23. Juni ihre Aktien zu einem Preis von je 50 Euro andienen. Eine Mindest­annahme­schwelle ist nicht vorgesehen.

Drillisch erklärte, Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot prüfen und voraus­sichtlich innerhalb von zwei Wochen eine begründete Stellungnahme abgeben. Das Übernahme­angebot ist Teil einer größeren Transaktion, mit der United-Internet-Chef Ralph Dommermuth eine starke vierte Kraft im deutschen Markt neben den Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland schmieden will.

Die Drillisch-Übernahme könnte langfristig zu einem neuen Mobilfunk­netz führen. Die Voraussetzungen dafür wären da. Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel: Drillisch-Übernahme könnte zu­­­ neuem Mobilfunknetz führen. Zudem erfahren Sie in einem weiteren Hintergrund­bericht, wie die Fusion zwischen United Internet und Drillisch ablaufen soll.

Freenet sieht Schweiz als attraktiven Übernahmemarkt

United Internet (1&1) schluckt Drillisch (Symbolbild: Drillisch-Zentrale und Logo) United Internet (1&1) schluckt Drillisch
Bild: Drillisch, United Internet, Montage: teltarif.de
Der Telekommunikations-Anbieter Freenet wird sich nach dem geplanten Schulter­schluss der Wettbewerber United Internet und Drillisch eher im Ausland nach Übernahmen umsehen. Das Unternehmen aus Büdelsdorf sei bei Zukäufen "grundsätzlich nicht auf den deutsch­sprachigen Raum beschränkt", sagte Finanzvorstand Joachim Preisig der Börsen-Zeitung in der Samstagausgabe. Der Manager sieht "im Inland nach dem Schritt von United Internet und Drillisch nicht mehr sehr viele Möglichkeiten".

Insbesondere angesichts der wachsenden kaufkräftigen Bevölkerung in der Schweiz gebe es "in diesem Markt mehr Chancen als Risiken", sagte Preisig weiter. Den finanziellen Spielraum für Akquisitionen bezifferte er mit rund einer Milliarde Euro. Dabei wollte er dies nicht allzu eng auslegen, "denn im Augenblick ist Geld sehr günstig verfügbar".

Preisig sieht die geplante Fusion zwischen Drillisch und United Internet eher gelassen. "Gemessen am Umsatz sind wir klar die vierte Kraft im Telekommunikations­markt" hierzulande, betonte der Finanzchef. Neben der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica sehen sich United Internet (1&1) und Drillisch als neuer großer Telekommunikations­anbieter an vierter Stelle auf dem Markt. Für Kunden könnte die Fusion durchaus auch Folgen in der Preis­gestaltung der Handy-Tarife haben. Wir klären in einem weiteren Bericht, ob die Angebote durch die 1&1-Drillisch-Übernahme teurer werden.

teltarif.de-Podcast zur Drillisch-Fusion

In unserem Podcast "Strippenzieher und Tarifdschungel" besprechen wir in der aktuellen Folge die Übernahme von Drillisch durch United Internet. Hier können Sie direkt in die Folge reinhören oder als MP3 herunterladen:

Rund um die Drillisch-Übernahme von United Internet