Swissvoice SV29: Das Outdoor-Handy mit Solarpanel im Test
Swissvoice SV29
Foto: Swissvoice
Der Schweizer Hersteller
Swissvoice
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hat sich neben Festnetz-Telefonen auch auf Mobiltelefone für besondere Zielgruppen spezialisiert
und ist vornehmlich für seniorengerechte Handys bekannt.
Ältere Semester werden zwar durch die schlichte Funktionalität sicherlich auch mit dem neuen
Handy Swissvoice SV29 zurechtkommen, doch mit diesem Mobiltelefon soll vor allem die
Outdoor-Fraktion angesprochen werden. Wir haben das Outdoor-Handy
von Swissvoice, das in Online-Shops in Deutschland für Preise ab etwa 90 Euro ohne Vertrag
erhältlich ist, im Test auf die Probe gestellt.
Nostalgischer Auftritt
Swissvoice SV29
Foto: Swissvoice
In Zeiten, wo das klassische Handy zu einer aussterbenden Spezies gehört, wirkt dieses
Anti-Smartphone optisch antiquiert. Das Designkonzept des Barren-Handys macht sofort klar,
dass es für den groben Einsatz gebaut wurde. So wird der schlichte schwarze Hartplastik-Korpus
durch eine abziehbare, rote Gummihülle umschlungen. Diese Kombination hat optisch einen rauen
Charme, sorgt aber für eine gehörige Portion Robustheit. Selbst ein Fall aus zwei Stockwerken
in einem Treppenhaus bringt das Swissvoice SV29 nicht einmal ansatzweise aus der
Fassung. Um gemäß der IP56-Schutzklasse auch gegen Strahlwasser geschützt zu sein, wird der
Slot für den Netzteil- und Kopfhörer-Anschluss zudem durch eine Gummilasche geschützt.
Outdoor-Handys waren noch nie Komfortmonster, und das Swissvoice SV29 bildet da wahrlich keine Ausnahme. Ein Radio, zwei Spiele, ein paar Organizer-Funktionen (Taschenrechner, Wecker, Kalender) sowie eine Taschenlampe – das war’s auch schon. Somit reduziert sich die Ausstattung auf das Wesentliche, sprich auf die Telefonier-Funktionen. Erwähnenswert ist allein die durch zwei LED-Lampen recht leuchtstarke Taschenlampe an der Gerätespitze. Diese wird ausgelöst, indem man das Vier-Wege-Pad längere Zeit nach oben drückt. Dass auf Multimedia-Spielereien komplett verzichtet, ist angesichts des Konzeptes zwar okay, doch als reines Dualband-Handy fällt das Swissvoice SV29 für den Auslandseinsatz in vielen Ländern durch. Zum Lieferumfang gehört allein ein spezieller Kopfhörer für den Radioeinsatz.
Dass der Umgang mit dem 18,5 Millimeter dicken und 102 Gramm leichten Swissvoice SV29 nüchterner Natur ist, liegt schon am schlichten Display. Mit einer Auflösung von 176 mal 144 Pixel und den Maßen von 2,8 mal 3,7 Zentimetern mutet das TFT-Display heutzutage geradezu wie ein Vertreter aus der Handy-Steinzeit an. Die Menüführung erinnert stark an einfache Nokia-Handys vergangener Tage. Da alles sauber und eindeutig strukturiert ist, hat man bereits nach wenigen Minuten einen Überblick über alle Funktionen.
Nur bis zu vier Stunden Sprechzeit
Akku-Deckel des SV29
Foto: teltarif.de
Der Akku-Deckel des Swissvoice SV29 wird durch eine Schraube sicher fixiert, so dass das
Einlegen der SIM-Karte echte Handwerkerarbeit ist, und enthält ein Solarpanel mit einer Fläche
von 20 Quadratzentimetern, das bei optimaler Sonnenlichteinstrahlung für eine längere
Auszeit vom Netzteil sorgen soll. Laut Hersteller liefert es nach einer Stunde bei optimaler
Sonneneinstrahlung eine zusätzliche Gesprächszeit von etwa 16 Minuten. In der Praxis lässt
sich das zwar nicht minutiös überprüfen, denn was genau ist schon eine "optimale
Sonneneinstrahlung", doch bereits nach 30 Minuten unter freiem Himmel geht der zuvor leere
Akku bereits wieder in Betrieb. Auf langen Touren oder gar in der
Wildnis kann so ein Feature nützlich sein. Allerdings lädt das Solarpanel nur bei einem
ausgeschalteten SV29 den Akku langsam wieder auf.
Aufgrund des vergleichsweise geringen Funktionsumfangs und des kleinen Displays könnte man auf eine lange Akku-Laufzeit des Swissvoice SV29 hoffen. Doch das Gerät enttaucht in dieser Hinsicht einwenig, denn eine Woche Akku-Laufzeit ist angesichts der Hardware-Anforderung wahrlich keine Meisterleistung. Zum Vergleich: Aktuelle Smartphones bringen es bei Beschränkungen auf die Telefonie-Funktionen durchaus schon auf fünf Tage Dauereinsatz. Auch die Sprechzeit von bis zu vier Stunden stellt keine Meisterleistung dar.
An der Sprachqualität gibt es nichts zu mäkeln. Stimmen werden laut und verzerrungsfrei in beide Richtungen übertragen. Nur in der Disziplin "Natürlichkeit" weist es leichte Schwächen auf. Dafür überzeugt der Freisprecher durch eine kraftvolle Wiedergabe. Während der Testphase - das Outdoor-Handy funkt in Mobilfunknetzen um 900 und 1 800 MHz - gab es in puncto Empfangsleistung keinen Durchhänger.
Das Zusammenspiel aus Zahlentastatur und Vier-Wege-Steuerpad ist der klassische Handy-Mix, der im Falle des Swissvoice SV29 allerdings nicht zu 100 Prozent überzeugen kann. Während der Druckpunkt und die Ergonomie der Zahlentastatur noch in Ordnung geht, ist das kleine, leicht scharfkantige Steuerpad nicht sonderlich bequem zu bedienen. Gerechterweise muss man aber sagen, dass es Outdoor-Handys, die dem IP56-Schutzstandard gerecht werden, grundsätzlich schwer haben durch ein bequemes Tastenlayout zu glänzen. SMS-Mitteilungen schreiben macht ebenfalls keinen Freude: Es wird keine intelligente Eingabemethode unterstützt, zudem werden nur wenige Buchstaben pro Zeile dargestellt.
Robustes Outdoor-Handy mit puristischem Funktionsumfang
Das Swissvoice SV29 bietet nahezu alles, was Käufer von einem Outdoor-Handy erwarten, das man im Online-Handel bereits für rund 90 Euro beziehen kann. Dass es von der Optik und der Menüführung her an das Nokia 5140i aus dem Jahr 2007 erinnert, ist dabei sicherlich kein Zufall, wobei es aber vom Kaliber her noch robuster ausfällt. Abgesehen von leichten Handhabungsschwächen und der doch sehr puristischen Ausstattung (ein Kompass wäre beispielsweise nützlich gewesen) haben die Schweizer ein guten Job gemacht, denn das Swissvoice SV29 gehört aktuell zu den robustesten Outdoor-Handys in der Preisklasse bis 200 Euro.