Hoffnungsträger

LG will zurück auf die Erfolgsspur: Das V40 ThingQ im Test

Für LG als Smartphone-Hersteller läuft es derzeit nicht gut. Das V40 ThinQ soll LG zurück auf die Erfolgsspur bringen. Wir haben getestet, ob es dazu das Potenzial hat.
Von Wolfgang Korne

Es ist seltsam: Als Handy­her­steller hat es LG nie richtig geschafft, ganz vorne mitzu­spielen. Gegen den korea­ni­schen Bruder Samsung, Apple oder mitt­ler­weile auch die chine­si­schen Hersteller wie Huawei und OnePlus scheint LG keine Chance zu haben. Die Smart­phone-Sparte schreibt seit Jahren rote Zahlen, aus dem chine­si­schen Markt hat sich LG zurück­ge­zogen.

LG V40 ThinQ

Dabei hat LG immer wieder gezeigt, dass es als Hersteller gute Ideen hat und auch den Mut diese umzu­setzen. Das ging zwar beim modu­laren G5 gründ­lich schief, das V30 ThinQ hingegen konnte mit Weit­win­kel­ka­mera, exqui­sitem Display und seinem modernen, rand­losen Design begeis­tern.

Nun ist der Nach­folger da. Das V40 ThinQ ähnelt seinem Vorgänger optisch, bringt aber eine Fülle von Verbes­se­rungen mit. Was geblieben ist, ist leider auch der Preis. Mit einem Listen­preis von 899 Euro plat­ziert es sich ziem­lich weit oben auf den Preis­listen. Es meldet damit aber auch Ansprüche auf einen Platz in der ersten Liga der Smart­phones an. Unser Test zeigt, ob es sich den verdienen kann.

Erster Eindruck: sehr schick

Die matte Glasrückseite sieht edel aus Die matte Glasrückseite sieht edel aus
Foto: teltarif.de
Zumin­dest in Sachen Verar­bei­tung und Optik kann es durchaus in dieser Liga mitspielen. Das Gehäuse besteht aus einem Metall­rahmen, der von zwei Glas­platten abge­deckt wird. Das Glas wird dabei über die Seiten herum gebogen, was ange­nehm runde Kanten erzeugt. Der Über­gang auf den Metall­rahmen ist zwar noch zu spüren, stört aber bei der Hand­ha­bung nicht. Unser Test­gerät hatte die Farbe New Moroccan Blue. Sie opali­siert dezent im Licht, was sehr edel wirkt. Die matte Ober­fläche fühlt sich ange­nehm an und zeigt sich vor allem auch unemp­find­lich gegen­über Finger­ab­drü­cken.

Trotz des 6,4-Zoll-Displays wirkt das Smart­phone schlank. Das Display hat ein Seiten­ver­hältnis von 19,5:9, was es auch dem vom V30 ThinQ über­nom­menen, rand­losen Design verdankt. Mit 168 Gramm ist das LG V40 ThinQ nicht unbe­dingt ein Feder­ge­wicht. Es liegt dadurch aber satt in der Hand und vermit­telt eine hohe Wertig­keit.

Das Gehäuse ist nach IP 68 vor Staub und Wasser geschützt, damit soll es halb­stün­dige Tauch­gänge in bis zu 1,5 Meter Wasser­tiefe über­stehen. Wir haben das V40 ThinQ nur mit in die Bade­wanne genommen. Es hat die Plan­scherei ohne Probleme über­standen.

Das LG V40 ThinQ soll nach dem ameri­ka­ni­schen Mili­tärstan­dard MIL-STD-810G auch stoß­fest sein. Aufgrund der Glas­hülle ist es trotzdem ratsam, vorsichtig mit dem Gerät umzu­gehen.

Display: Gut, aber nicht über­ra­gend

6,4 Zoll OLED-Display 6,4 Zoll OLED-Display
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Das OLED-Display des LG V40 ThinQ ist mit gemes­senen 414 cd/m2 nicht extrem hell, in der Praxis dürfte es aber auch mit direkter Sonnen­strah­lung kaum Probleme haben. Die Farben sind knackig, könnten aber ein wenig natür­li­cher sein. Die gemes­sene Farb­ab­wei­chung Delta-e von 6,92 quali­fi­ziert das V40 ThinQ nicht für einen Platz in unserer Top 10. Dafür zeigt das LG aber eine hohe Blick­win­kel­sta­bi­lität. Es neigt kaum zur Farb­ver­fäl­schung, auch wenn man das Display neigt.

Die OLED-Technik zaubert dabei einen hohen Kontrast und ist auch die Basis für die Always-on-Technik: Das Handy zeigt, so lange es einge­schaltet ist, Status und Uhr in einer gedimmten weißen Schrift. Weil schwarze Flächen bei OLED ausge­schaltet sind, verbraucht das kaum zusätz­liche Energie.

Drei Auflö­sungen zur Wahl

Die Auflö­sung des Displays beträgt bis zu 3120 x 1440 Pixel, also QHD+. Wer will, kann es auch mit nur 2340 x 1080 Pixeln oder gar nur 1560 x 720 Pixel Auflö­sung betreiben. Die gerin­gere Auflö­sung soll die Akku­lauf­zeit ein wenig verlän­gern. Für die meisten Anwen­dungen dürfte die mitt­lere Einstel­lung optimal sein. Sie ist dementspre­chend auch vorein­ge­stellt. Das sollte einen aber nicht davon abhalten, auch mal die höchste Auflö­sung auszu­pro­bieren, beson­ders wenn man gerne Videos schaut. Mit dem zuschalt­baren HDR-Video-Effekt stellt sich dann fast so was wie ein Eindruck von 3-Dimen­sio­na­lität ein.

Das Display ist blickwinkelstabil Das Display ist blickwinkelstabil
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Wem die vorge­geben Kali­brie­rungen des Displays nicht gefallen, der braucht sich damit keines­wegs abzu­finden. Wie vom Fern­seh­gerät gewohnt, lassen sich verschie­dene Modi wie Kino, Internet oder Foto auswählen. In letz­terem zeigt das Smart­phone Bilder im „Adobe RGB“ Farb­raum an, ein Farb­raum, der oft von Profis genutzt wird und der eine gute Beur­tei­lung der Bilder erlaubt.

Notch im Tarn­modus

Wie bei vielen aktu­ellen Smart­phones üblich hat auch das LG V40 ThinQ eine Notch auf der Vorder­seite. In der Ausspa­rung finden eine Doppel-Front­ka­mera und der Laut­spre­cher Platz. Die Notch bildet einen häss­li­chen Einschnitt in das Display, der aber durch einen Trick kaschiert werden kann. Das Display lässt sich nämlich in dem Bereich schwarz schalten. Status­sym­bole und Uhr bleiben aber trotzdem zu sehen. Leider funk­tio­niert das nicht, wenn man eine App benutzt, wie beispiels­weise den Browser.

Ausnahme ist der Video-Modus. Das Smart­phone blendet die Notch dabei immer aus, auch wenn die Fläche gar nicht schwarz geschaltet wurde. Das finden wir gut gelöst. Genauso clever: Mit einem Wisch über die Navi­ga­ti­ons­leiste lässt sich das ange­zeigte Bild verklei­nern. Das erleich­tert die Einhand-Bedie­nung. Man kennt diesen Trick auch von anderen Herstel­lern wie Sony oder Huawei.

Auf der nächsten Seite gehen wir unter anderem auf die Leis­tung des LG V40 ThinQ und die Benut­zer­ober­fläche ein.

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