LG will zurück auf die Erfolgsspur: Das V40 ThingQ im Test
Es ist seltsam: Als Handyhersteller hat es LG nie richtig geschafft, ganz vorne mitzuspielen. Gegen den koreanischen Bruder Samsung, Apple oder mittlerweile auch die chinesischen Hersteller wie Huawei und OnePlus scheint LG keine Chance zu haben. Die Smartphone-Sparte schreibt seit Jahren rote Zahlen, aus dem chinesischen Markt hat sich LG zurückgezogen.
Dabei hat LG immer wieder gezeigt, dass es als Hersteller gute Ideen hat und auch den Mut diese umzusetzen. Das ging zwar beim modularen G5 gründlich schief, das V30 ThinQ hingegen konnte mit Weitwinkelkamera, exquisitem Display und seinem modernen, randlosen Design begeistern.
Nun ist der Nachfolger da. Das V40 ThinQ ähnelt seinem Vorgänger optisch, bringt aber eine Fülle von Verbesserungen mit. Was geblieben ist, ist leider auch der Preis. Mit einem Listenpreis von 899 Euro platziert es sich ziemlich weit oben auf den Preislisten. Es meldet damit aber auch Ansprüche auf einen Platz in der ersten Liga der Smartphones an. Unser Test zeigt, ob es sich den verdienen kann.
Erster Eindruck: sehr schick
Die matte Glasrückseite sieht edel aus
Foto: teltarif.de
Zumindest in Sachen Verarbeitung und Optik kann es durchaus in dieser Liga mitspielen. Das Gehäuse besteht aus einem Metallrahmen, der von zwei Glasplatten abgedeckt wird. Das Glas wird dabei über die Seiten herum gebogen, was angenehm runde Kanten erzeugt. Der Übergang auf den Metallrahmen ist zwar noch zu spüren, stört aber bei der Handhabung nicht. Unser Testgerät hatte die Farbe New Moroccan Blue. Sie opalisiert dezent im Licht, was sehr edel wirkt. Die matte Oberfläche fühlt sich angenehm an und zeigt sich vor allem auch unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken.
Trotz des 6,4-Zoll-Displays wirkt das Smartphone schlank. Das Display hat ein Seitenverhältnis von 19,5:9, was es auch dem vom V30 ThinQ übernommenen, randlosen Design verdankt. Mit 168 Gramm ist das LG V40 ThinQ nicht unbedingt ein Federgewicht. Es liegt dadurch aber satt in der Hand und vermittelt eine hohe Wertigkeit.
Das Gehäuse ist nach IP 68 vor Staub und Wasser geschützt, damit soll es halbstündige Tauchgänge in bis zu 1,5 Meter Wassertiefe überstehen. Wir haben das V40 ThinQ nur mit in die Badewanne genommen. Es hat die Planscherei ohne Probleme überstanden.Das LG V40 ThinQ soll nach dem amerikanischen Militärstandard MIL-STD-810G auch stoßfest sein. Aufgrund der Glashülle ist es trotzdem ratsam, vorsichtig mit dem Gerät umzugehen.
Display: Gut, aber nicht überragend
6,4 Zoll OLED-Display
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Das OLED-Display des LG V40 ThinQ ist mit gemessenen 414 cd/m2 nicht extrem hell, in der Praxis dürfte es aber auch mit direkter Sonnenstrahlung kaum Probleme haben. Die Farben sind knackig, könnten aber ein wenig natürlicher sein. Die gemessene Farbabweichung Delta-e von 6,92 qualifiziert das V40 ThinQ nicht für einen Platz in unserer Top 10. Dafür zeigt das LG aber eine hohe Blickwinkelstabilität. Es neigt kaum zur Farbverfälschung, auch wenn man das Display neigt.
Die OLED-Technik zaubert dabei einen hohen Kontrast und ist auch die Basis für die Always-on-Technik: Das Handy zeigt, so lange es eingeschaltet ist, Status und Uhr in einer gedimmten weißen Schrift. Weil schwarze Flächen bei OLED ausgeschaltet sind, verbraucht das kaum zusätzliche Energie.
Drei Auflösungen zur Wahl
Die Auflösung des Displays beträgt bis zu 3120 x 1440 Pixel, also QHD+. Wer will, kann es auch mit nur 2340 x 1080 Pixeln oder gar nur 1560 x 720 Pixel Auflösung betreiben. Die geringere Auflösung soll die Akkulaufzeit ein wenig verlängern. Für die meisten Anwendungen dürfte die mittlere Einstellung optimal sein. Sie ist dementsprechend auch voreingestellt. Das sollte einen aber nicht davon abhalten, auch mal die höchste Auflösung auszuprobieren, besonders wenn man gerne Videos schaut. Mit dem zuschaltbaren HDR-Video-Effekt stellt sich dann fast so was wie ein Eindruck von 3-Dimensionalität ein.
Das Display ist blickwinkelstabil
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Wem die vorgegeben Kalibrierungen des Displays nicht gefallen, der braucht sich damit keineswegs abzufinden. Wie vom Fernsehgerät gewohnt, lassen sich verschiedene Modi wie Kino, Internet oder Foto auswählen. In letzterem zeigt das Smartphone Bilder im „Adobe RGB“ Farbraum an, ein Farbraum, der oft von Profis genutzt wird und der eine gute Beurteilung der Bilder erlaubt.
Notch im Tarnmodus
Wie bei vielen aktuellen Smartphones üblich hat auch das LG V40 ThinQ eine Notch auf der Vorderseite. In der Aussparung finden eine Doppel-Frontkamera und der Lautsprecher Platz. Die Notch bildet einen hässlichen Einschnitt in das Display, der aber durch einen Trick kaschiert werden kann. Das Display lässt sich nämlich in dem Bereich schwarz schalten. Statussymbole und Uhr bleiben aber trotzdem zu sehen. Leider funktioniert das nicht, wenn man eine App benutzt, wie beispielsweise den Browser.
Ausnahme ist der Video-Modus. Das Smartphone blendet die Notch dabei immer aus, auch wenn die Fläche gar nicht schwarz geschaltet wurde. Das finden wir gut gelöst. Genauso clever: Mit einem Wisch über die Navigationsleiste lässt sich das angezeigte Bild verkleinern. Das erleichtert die Einhand-Bedienung. Man kennt diesen Trick auch von anderen Herstellern wie Sony oder Huawei.
Auf der nächsten Seite gehen wir unter anderem auf die Leistung des LG V40 ThinQ und die Benutzeroberfläche ein.