Nach VDSL: Telekom baut 2020 mit Glasfaser ins Haus weiter
Vielleicht als Reaktion auf die Breitband-Marktstudie des BREKO lud die Deutsche Telekom heute kurzfristig zu einer Telefonkonferenz mit Telekom-Deutschland Vorstand Dirk Wössner ein.
Wössner liegt Breitbandausbau am Herzen
30 Millionen Anschlüsse der Telekom sollen dieser Tage mit mehr als 105 und bis zu 250 MBit/s ausgerüstet sein. Und der Ausbau geht weiter.
Grafik: Deutsche Telekom
Der Breitbandausbau in Deutschland liegt Wössner am Herzen. Letztes Jahr, nach seiner Rückkehr aus Kanada, war er über die dogmatische Diskussion rund um die Glasfaser überrascht. Die Diskussion sei sehr "emotional" geführt worden. Dabei gehe es bei der Digitalisierung doch darum, das "Große und Ganze" zu sehen. Für ihn ist die "Machbarkeit" wichtig, weniger die Technologie.
Milliarden für Millionen
Die Strategie der Telekom sei klar "wir geben Milliarden (Euro) für Millionen (Kunden) aus". Als "Zahl des Tages" wird Wössner in den nächsten Tagen 30 Millionen Telekom-Anschlüsse für das Highspeedzeitalter fitmachen, sie können damit mindestens 50 MBit/s und bis zu 250 MBit/s im Download übertragen.
Von diesen 30 Millionen sind 1,1 Millionen schon für echte Glasfaser bis ins Haus (FTTH) der Telekom vorbereitet, womit dann mehr als 1 Gigabit pro Sekunde möglich sein werden. "Wir beliefern mehr Haushalte mit Glasfaser bis ins Haus - mehr als irgendein anderes Unternehmen in Deutschland betreibt", ist Wössner wichtig.
Der "konsequente Ausbau des Glasfaser-Netzes" gehe weiter. Auch der Vectoring-Ausbau sei ein Ausbau des Glasfasernetzes, schließlich werden die Schaltkästen (Multifunktionsgehäuse) am Straßenrand von Glasfaser versorgt und später werde die Glasfaser von dort weiter zu den Kunden führen.
Hätte man schon viel früher auf reine Glasfaser gesetzt, hätten wir vielleicht jetzt 10-20 Prozent der Haushalte erreicht, statt der heutigen 30 Millionen Haushalte über Vectoring oder Super Vectoring.
Die Telekom ist 2014 mit 1,9 Millionen "schnellen Anschlüssen" gestartet. 2016 und 2017 kamen jeweils 8,4 Millionen neue Anschlüsse dazu. In dieser Zeit konnte das Tempo auf bis zu 100 MBit/s gesteigert werden.
Wichtige Entscheidung für Super Vectoring
Wichtig war die Entscheidung für Super Vectoring. Dazu mussten nur sogenannte "Linecards" in den Verteilern ergänzt werden, ein Umbau der Leitungen zum Kunden war nicht notwendig. Der Kunde muss dafür gegebenenfalls seinen Router gegen ein neueres Modell austauschen, welches Super Vectoring schon beherrscht.
Mit Super Vectoring ist die Telekom im August 2018 gestartet und kann inzwischen 80 Prozent der betroffenen Kunden mindestens 175 MBits/s Download anbieten, den anderen mindestens 105 MBit/s. Aktuell kommen nach Angaben der Telekom etwa 23 Millionen Haushalte in den Genuss dieser Geschwindigkeiten. Bis Ende 2019 sollen 27-29 Millionen Haushalte an Super Vectoring angeschlossen sein, was - wie Wössner zugibt - ein sehr ambitioniertes Ziel ist.
Wie viel Geschwindigkeit ist ausreichend?
Für die meisten Kunden reichen Geschwindigkeiten "von bis zu 250 MBit/s heute bei weitem". Die Zahl der Single-Haushalte in den vergangenen Jahren ist stetig gestiegen. Viele fragten ihn: "Brauch ich das Gigabit? Was ist mein täglicher Verbrauch?"
Wössner betonte, immer gesagt zu haben, "Vectoring ist Brückentechnologie. Und dort wo wir neu bauen, werden wir Glasfaser bis in die Wohnung oder wenigstens ans Gebäude legen."
Super Vectoring tun, aber FTTH nicht lassen
Seine Strategie sei, das eine (Super Vectoring) zu tun, ohne das andere (FTTH) zu lassen. Diese Strategie zahle sich aus. "Denn wir wollen möglichst viele Menschen in Deutschland mitnehmen, statt nur auf Metropolen zu schauen", es soll auch auf dem Land ausgebaut werden.
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