Stellunganahme

UMTS-Aus in Telekom-AGB: "Nur rechtliche vorbereitende Maßnahme"

Dass ein entsprechender Passus in die Leistungsbeschreibung aufgenommen wurde, heiße noch nicht, dass das UMTS-Aus besiegelt sei, heißt es von der Telekom.
Von Thorsten Neuhetzki

Zumindest laut aktueller Leistungsbeschreibung möglich: Das Aus von UMTS im Jahr 2020. Zumindest laut aktueller Leistungsbeschreibung möglich: Das Aus von UMTS im Jahr 2020.
Foto: dpa
"Die dort aufgeführte Netztechnologie 3G (UMTS - Universal Mobile Telecommunications System - und HSPA - High Speed Packet Access -) im Mobilfunknetz der Telekom ist - vorbehaltlich einer Verlängerung - nur bis zum 31.12.2020 verfügbar." Das schreibt die Telekom in ihrer aktuellen Mobilfunk-Leistungsbeschreibung, die als Bestandteil der AGB zu verstehen sind, mit Stand vom 5. Januar 2017. Es ist das erste Mal, dass die Telekom in dieser Form das mögliche Ende des Netzstandards ankündigt. Doch offenbar ist noch gar nichts entschieden.

Telekom: Nur vorbereitende Maßnahme

Zumindest laut aktueller Leistungsbeschreibung möglich: Das Aus von UMTS im Jahr 2020. Zumindest laut aktueller Leistungsbeschreibung möglich: Das Aus von UMTS im Jahr 2020.
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Nach Angaben eines Telekom-Sprechers bedeute die jetzt aufgenommene Änderung nicht, "dass das 3G-Netz tatsächlich Ende 2020 abgeschaltet wird." Weder zur Abschaltung selbst, noch zu einem möglichen Zeitpunkt hierfür, seien bisher entsprechende Entscheidungen getroffen worden, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens. "Es gibt derzeit keinen Beschluss darüber 3G Ende 2020 abzuschalten bzw. die Frequenzen für andere Netztechnologien wie LTE zu nutzen", so der Sprecher. Vielmehr handele es sich bei der Änderung "lediglich um eine rechtlich notwendige, vorbereitende Maßnahme, um im Rahmen der Modernisierung des Mobilfunknetzes die Alternative einer Abschaltung bzw. der veränderten Nutzung der 3G-Frequenzen ab 2021 zu ermöglichen."

"Die Frage GSM oder UMTS ist damit noch gar nicht entschieden", so der Sprecher abschließend. Die Telekom behalte sich alle Optionen offen. Dennoch bleibt festzustellen, dass lediglich der UMTS-Standard bzw. dessen mögliches Ende in die Leistungsbeschreibung aufgenommen wurde, nicht aber das GSM-Netz, dessen Ende nach unserer Einschätzung ebenso angekündigt werden müsste.

UMTS-Frequenzen laufen Ende 2020 aus

Gleichwohl laufen zahlreiche der für UMTS verwendeten Frequenzen Ende 2020 aus. Die Telekom ist dabei das einzige Unternehmen, das ab 2021 nach heutigem Stand ohne UMTS-Frequenzen dastünde. Vodafone verfügt bis 2025 zumindest über 2 x 4,95 MHz Spektrum im 2100-MHz-Band, Telefónica gar über 2 x 14,85 MHz. Theoretisch hätte die Telekom jedoch die Möglichkeit (neben einer neuen Lizenz für das jetzige UMTS-Band) auch UMTS auf 900 MHz einzusetzen. Viele Handys unterstützen diese Frequenzen und die Telekom hat diese gerade erst neu ersteigert.

Viel wahrscheinlicher ist aber tatsächlich ein Ende von UMTS und der Wechsel zu 5G. Warum die Telekom zwar UMTS aber nicht GSM abschalten will bzw. keine GSM-Abschaltungsklausel aufgenommen hat, wenn es noch keine UMTS-Abschaltungsentscheidung gibt, ließ die Telekom auch auf Nachfrage offen. In anderen Ländern wurde GSM bereits abgeschaltet, die Schweizer Swisscom peilt 2020 als Abschaltdatum an.

Welche Mobilfunkfrequenzen in Deutschland zum Einsatz kommen und welches Spektrum die einzelnen Anbieter hier haben, haben wir für Sie zusammengefasst.

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