Abgebaut

Telekom hat letzte gelbe Telefonzelle abmontiert

Der Betrieb von Telefonzellen ist kaum noch rentabel - die Telefonhäuschen werden an vielen Orten kaum noch genutzt. Die Telekom montiert sie deswegen ab - nun wurde das letzte gelbe Häuschen außer Betrieb genommen.
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Die letzte gelbe Telefonzelle wird per Fähre über den Königssee abtransportiert Die letzte gelbe Telefonzelle wird per Fähre über den Königssee abtransportiert
Bild: Telekom
Über viele Jahre prägten Tele­fon­zellen das Bild deut­scher Städte und Dörfer. Oft waren die Tele­fon­häus­chen an zentralen Orten wie dem Markt­platz aufge­stellt. Doch der Erfolg der mobilen Tele­fonie führt dazu, dass über Tele­fon­zellen kaum noch tele­fo­niert wird.

Die Telekom hat darum in den vergan­genen Jahren schon zahl­reiche unren­table Tele­fon­zellen abge­baut. In den "besten Zeiten" gab es rund 100 000 Tele­fon­zellen - doch auch bei der Deut­schen Bundes­post waren nicht alle rentabel. Nun wurde das letzte gelbe Tele­fon­häus­chen in den Ruhe­stand verab­schiedet - mit einer spek­ta­ku­lären Abbau-Aktion. Die letzte gelbe Telefonzelle wird per Fähre über den Königssee abtransportiert Die letzte gelbe Telefonzelle wird per Fähre über den Königssee abtransportiert
Bild: Telekom

Bundes­weit noch rund 17 000 öffent­liche Tele­fon­sta­tionen

In einem Blogein­trag berichtet die Telekom vom Abbau der letzten öffent­lich benutz­baren gelben Tele­fon­zelle an einem ganz spezi­ellen Ort, und zwar im Wall­fahrtsort St. Bartho­lomä am baye­ri­schen Königssee. Dort war die gelbe Tele­fon­zelle in ein hölzernes Boots­haus inte­griert.

Der Abbau konnte deswegen voll­zogen werden, weil die Telekom in St. Bartho­lomä mitt­ler­weile eine Mobil­funk-Basis­sta­tion betreibt und Einhei­mi­sche sowie Touristen Mobil­funk-Netz­emp­fang haben. Grund­sätz­lich spricht die Telekom aber vor dem Abbau immer mit der Orts­ge­meinde, ob die Tele­fon­zelle abge­baut werden kann. Die Telekom betrachtet den Weiter­be­trieb einer Tele­fon­zelle dann als unwirt­schaft­lich, wenn der monat­liche Umsatz unter 50 Euro liegt. In Absprache mit der Gemein­de­ver­wal­tung kann das Tele­fon­häus­chen aber auch dann noch weiter­be­trieben werden, wenn die Gemeinde sich an den Betriebs­kosten betei­ligt.

In einem Video wird gezeigt, wie nach einer rund acht- bis zehn­wö­chigen Vorbe­rei­tungs­zeit das Tele­fon­häus­chen inner­halb von rund drei Stunden abge­baut und anschlie­ßend in einer spek­ta­ku­lären Aktion bei strah­lendem Sonnen­schein mit einer Lasten­fähre über den Königssee abtrans­por­tiert wird.

Selbst­ver­ständ­lich mag es im öffent­li­chen Raum noch das ein oder andere gelbe Tele­fon­häus­chen geben, darin befindet sich dann aber kein von der Telekom betrie­benes Telefon mehr. Das in St. Bartho­lomä abge­baute Häus­chen war das letzte "post­gelbe", insge­samt betreibt die Telekom noch rund 17 000 öffent­liche Tele­fon­sta­tionen. Diese befinden sich zum Teil noch in den grau-magenta-farbenen Tele­fon­zellen aus den 1990er Jahren, oft sind es aber nur frei­ste­hende Tele­fon­säulen, soge­nannte "Basi­s­te­le­fone".

Abbau und Abtrans­port der letzten gelben Tele­fon­zelle im Video

Die Telekom verkauft auf Anfrage in Michendorf südlich von Potsdam alte graue Tele­fon­zellen (die gelben sind ausver­kauft) an Selbst­ab­holer. Mehr dazu erfahren Sie auch in unserem Hinter­grund­be­richt zum Aussterben der Tele­fon­zellen.

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