Sturmschäden

Telekom: Massive Bauarbeiten nach Sturmschäden

Nach schweren Stürmen fallen gerne mal Mobilfunkmasten oder auch Internetzugänge aus, was verschiedenste Sofortmaßnahmen erfordert. Die Deutsche Telekom gibt nun Einblick, wie Burglind und Co mit passenden Maßnahmen begegnet wird.
Von Stefan Kirchner

Deutsche Telekom Nach Stürmen ist die Telekom besonders beschäftigt
Foto: picture alliance / dpa
Kaum hat das neue Jahr begonnen, ist mit Burglind auch schon das erste schwere Sturmtief über Deutschland hinweg gefegt. Dabei sind zahlreiche Schäden an Gebäuden und auch Wäldern entstanden. Aber auch die Infra­struktur für Mobilfunk und Breitband­internet blieben nicht verschont.

So schreibt die Deutsche Telekom in ihrem Unternehmensblog, dass direkt nach einem Sturm die koordinierte Kommunikation einer der Stütz­pfeiler für die schnelle Reparatur ist. Verantwortlich dafür ist ein Coordination Board, welches innerhalb von 15 Minuten in einer Telefon­konferenz die Lage sondiert und erste Notfall­maßnahmen beschließt. Damit die Wirkung dieser Notfall­einsatztruppe auch Früchte trägt, besteht das Board aus verschiedenen Abteilungen innerhalb des Telekom-Konzerns.

Wichtig ist dabei vor allem, auf die Schäden vor Ort zu reagieren und inwieweit die nähere Umgebung sowie Region von den zu erwartenden Schäden betroffen ist. Erst dann können die ersten Techniker und Service-Einheiten schnell und möglichst effizient in Bewegung versetzt werden.

Bündelung der Fachkräfte

Deutsche Telekom Nach Stürmen ist die Telekom besonders beschäftigt
Foto: picture alliance / dpa
In der Regel spielt sich das konkrete Einsatz­szenario immer nach demselben Schema ab: Unbeteiligte Einsatz­kräfte aus nicht betroffenen Gebieten werden zu den Brenn­punkten beordert. Hierbei sollen Kunden­anschlüsse entstört und die ortsansässigen Kollegen unterstützt werden. Damit die anfallende Arbeit auch möglichst schnell erledigt werden kann, schöpft die Telekom unter anderem auch die kompletten Möglich­keiten der Gleitzeit­arbeit aus. Unter anderem wird im Rahmen eines nahtlosen Schicht­betriebs die Störungs­behebung in den vorrangigen Mittelpunkt gestellt.

Jedoch kann nicht immer gleich losgelegt werden mit den Maßnahmen, wenn es sich zum Beispiel um Wald­gebiete handelt. Sofern die Gefahr besteht, dass die Techniker bei der Beseitigung von Sturm­schäden sich selbst in Lebensgefahr begeben könnten, müssen die Bauarbeiten zwangs­pausiert werden. In solche Situationen sind die Besitzer des Waldes am Zug und müssen zuerst die Schäden und potenzielle Gefahren­quellen beseitigen. Erst dann dürfen die Telekom-Techniker das Wald­grundstück betreten und wiederum mit ihrer Arbeit beginnen.

Wenn machbar, bauen die Techniker zudem provisorische Notlösungen auf, damit Telefon, Internet und Mobilfunk zumindest rudimentär wieder funktionieren. Allerdings ist das eben nicht immer auch machbar.

Kommunikation ist das A und O

Einer der Punkte, welche die Telekom bei der Beseitigung von Sturm­schäden mit anpackt, ist die Information der betroffenen Kunden. Die Service-Mitarbeiter an der Hotline werden entsprechend instruiert, bei etwaigen Anrufen über die angefallenen Störungen zu informieren. Dazu gehört auch betroffene Kunden per SMS über den Stand der Maßnahmen zu informieren, sofern die Mobilfunk­nummern vorhanden sind.

Zusätzlich werden sogenannte Schnellstarter-Pakete bestehend aus einem Mobilfunk­fähigen WLAN-Router an betroffene Kunden geschickt, damit das Nötigste für einen Internet­zugang zur Verfügung steht. Dem Paket liegen auch etliche Gutscheine für kosten­freies Daten­volumen bei, da für die Nutzung via Mobilfunk erheblich geringere Datenmengen veranschlagt werden, als es über einen klassischen Internet­anschluss möglich ist.

Eine weitere Maßnahme ist die Rufumleitung für Festnetz­anschlüsse auf die Mobilfunk­nummer der von Sturm­schäden betroffenen Kunden. Jedoch muss diese Ruf­umleitung über die Kunden-Hotline (0800-3301000) oder das Telekom-Kundencenter manuell eingerichtet werden.

Zeitgleich informiert die Telekom nach einer ersten Besichtigung der Schäden vor Ort die betroffenen Gemeinden, wie umfangreich die Reparatur­maßnahmen voraussichtlich sein werden.

Sonderfall Kabel mit Tiefbaumaßnahmen

Was sich zunächst nach einfachen Maßnahmen anhört, ist im Fall von in der Erde verlegten Kabeln weniger schnell erledigt. Immerhin muss zunächst vermessen werden, wo die Kabel im Boden verlaufen. Einfach mal auf Verdacht die Straße aufreißen und sich dann durch die Gegend buddeln ist alles andere als ziel­führend bei Störungen. Aber auch wenn der genaue Verlauf der Kabel ermittelt wurde, kann noch nicht sofort mit dem Bagger losgelegt werden. Zunächst muss der Baugrund sondiert werden, denn bei schlammigen Böden könnten die Techniker selbst in Gefahr gebracht werden durch Schlamm­lawinen, sofern mit Regen zu rechnen ist.

Was auch nicht vergessen werden darf: Die Bau­genehmigungen bei den lokalen Behörden sowie Grundstücks­eigentümern einzuholen, die Straßen überhaupt aufreißen zu dürfen. Dieser Punkt verschlingt mit die meiste Zeit, da die wenigsten Behörden auch schnell arbeiten. Zusätzlich müssen Absperrungen und etwaige Umleitungen für den Verkehr geplant werden.

Ist das Kabel schließlich frei gelegt, muss auch dieses vermessen werden, damit ein passendes Ersatz­kabel geordert und verbaut werden kann. Anschließend wird das neue Ersatz­kabel an beiden Enden mit dem bestehenden Kabel gespleißt, sprich Hunderte von einzelnen Adern aus Kupfer oder im Idealfall Glasfaser, miteinander verbunden. Bevor das Loch jedoch wieder zugeschaufelt werden kann, müssen alle Adern einzeln aufgeschaltet und die Leitung insgesamt getestet werden. Erst wenn alle Tests erfolgreich waren, kann die Baumaßnahme mit dem Zuschaufeln der Löcher beendet werden.

Wie die Deutsche Telekom in einem Katastrophenfall arbeitet, zeigen wir Ihnen in einem separaten Hintergrundartikel.

Mehr zum Thema Netz