Purer Telefonanschluss: Zum Teil für All-IP doch Router nötig (Update)
All-IP-Umstellung bei reinem Telefonanschluss
Logo: Telekom, Foto: teltarif.de
Eigentlich sollte die Umstellung aller analogen und ISDN-Anschlüsse der Telekom auf All-IP-Technik Ende 2018 abgeschlossen sein. Vereinzelt hört die Redaktion von teltarif.de aber noch von Umstellungsmaßnahmen an älteren Anschlüssen, beispielsweise bei reinen Telefonanschlüssen. Und gerade bei diesen gibt es nun eine Neuigkeit.
All-IP-Umstellung bei reinem Telefonanschluss
Logo: Telekom, Foto: teltarif.de
Bislang hieß es seitens der Telekom immer: Wer einen analogen und ISDN-Anschluss der Telekom nur für Telefonie ohne Internet nutzt, muss für die Umstellung in seiner Wohnung nichts verändern. Die Anschaffung eines Routers sei nicht notwendig, hieß es bislang. Denn die Telekom führt die All-IP-Umstellung bei reinen Telefonanschlüssen netzseitig durch, was zur Folge hat, dass der Kunde sein Telefon einfach in der TAE-Buchse stecken lassen kann. Nun gibt es laut Telekom-Informationen aber eine Ausnahme, bei der die Installation eines Routers doch notwendig wird.
Leser: Bei Umstellung plötzlich Router notwendig
Vor einigen Tagen meldete sich ein Leser bei unserer Redaktion und schrieb:
Die Telekom behauptet in einem Chat, dass bei der Umstellung von einem analogen Telefonanschluss auf VoIP ein Router notwendig ist. In Ihrem Artikel Test - so stellt die Telekom analoge Anschlüsse auf IP um beschreiben Sie, dass kein Router notwendig ist. Was ist nun richtig? Hinweis: Der bisherige analoge Telefonanschluss meiner Schwiegermutter soll auf VoIP umgestellt werden und sie hat mich telefonisch um Rat gebeten.Im ersten Moment vermutete teltarif.de hinter der Sache eine Marketingaktion des Kundenservice-Mitarbeiters im Telekom-Chat. Denn es kann durchaus vorkommen, dass die Telekom gleichzeitig mit der Mitteilung über die All-IP-Umstellung die Gelegenheit nutzt, beim Kunden zu erfragen, ob er nicht doch Interesse an einem MagentaZuhause-Tarif mit Internet hat. Dazu hat die Telekom kürzlich sogar den Tarif MagentaZuhause Start mit 100 GB und anschließender Drosselung für 24,95 Euro kreiert. Der Preisunterschied zum günstigsten reinen Telefonie-Tarif Call Start für 20,95 Euro beträgt damit nur noch 4 Euro monatlich und nicht 14 Euro wie gegenüber dem MagentaZuhause S für 34,95 Euro.
Während einer Nachfrage bei der Telekom stellte sich unsere Vermutung allerdings als unbegründet heraus.
Telekom: Das sind die Gründe für die Router-Pflicht
Auf unsere Anfrage antwortete die Telekom:
Im Prinzip stimmt das [die bisher gemachte Aussage, dass kein Router notwendig ist, Anm. d. Red.] nach wie vor. Wir stellen die meisten analogen Telefonanschlüsse, die von unseren Kunden lediglich zum Telefonieren genutzt werden, in der Vermittlungsstelle auf die IP-Technologie um. Der Kunde selbst muss nicht tätig werden. Hierbei wird eine Hardwarekomponente eingesetzt, die im IP-Netz einen analogen Anschluss simuliert. Die Kunden werden per Informationsschreiben über die Umstellung informiert. Das funktioniert immer dann, wenn der Telefonanschluss auf Basis einer durchgängigen Kupferdoppelader realisiert ist. Wenn die Sprachanschlüsse teilweise oder ausschließlich über Glasfaser angebunden sind, ist auch bei reinen Sprachanschlüssen ein Router erforderlich.Telekom-Kunden, deren reine Telefonanschlüsse bereits teilweise oder ausschließlich über Glasfaser angebunden sind, müssen es also in Kauf nehmen, nach der All-IP-Umstellung in der Wohnung diverse Einrichtungsarbeiten vorzunehmen, was insbesondere für technisch weniger versierte Kunden wie Senioren schwierig sein kann. Selbst wenn der von der Telekom zugesandte Router auf automatische Anschlusskonfiguration voreingestellt ist, muss er korrekt an die TAE-Dose angeschlossen und gegebenenfalls an die Wand gehängt werden. Anschließend muss das bisherige Telefon an der TAE-F- oder ISDN-S0-Buchse des Routers angeschlossen werden.
In den meisten Fällen sollte es Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn geben, die diese Konfiguration vornehmen können, falls man es sich nicht selbst zutraut. Denn die Telekom verlangt für einen derartigen Service ordentlich Geld: Der persönliche Installationsservice der Telekom kostet einmalig 99,95 Euro, was nicht ganz billig ist.
Betroffene Kunden können die All-IP-Umstellung der Telekom übrigens auch dazu nutzen, sich nach einem günstigeren reinen Telefonanschluss eines andern Providers umzusehen. Den easybell call easy gibt es beispielsweise ab 2,99 Euro pro Monat inklusive 500 Minuten ins deutsche Festnetz zusätzlich zum DSL-Anschluss.
Update 6. Juni, 12:20 Uhr: Kostenfreie Router-Installation
In Reaktion auf unsere obige Darstellung haben einige Leser im Forum angemerkt, dass Kunden eines analogen Anschlusses, die im Zuge der IP-Umstellung einen Router vor Ort installiert bekommen müssen, weil im Anschlussbereiche keine POTS-Ports vorhanden sind, die Installation vom Telekom-Service ohne Aufpreis unter der Rufnummer 0800/330-7001 erhalten. Wir haben dazu bei der Telekom nachgefragt und die Telekom bestätigt dies: "Ja, den kostenfreien 'Installations-Service Call IP' gibt es für die oben genannten Sonderausbaugebiete. Damit bekommen unsere Kunden kostenfreie Unterstützung bei der Umstellung auf Call IP (Regio) oder Call Start Fiber in diesen Gebieten." Die Buchung des kostenpflichtigen persönlichen Installationsservices ist also in diesem Fall nicht notwendig.
Zur ebenfalls aufgetauchten Frage, wie ein bisher rein analoger Anschluss ohne Zusatz-Hardware beim Kunden betrieben werden konnte, wenn er über Glasfaser realisiert wurde, wird sich die Telekom nochmals melden. Den missverständlich formulierten Absatz zur easybell-Alternative haben wir ebenfalls ergänzt. Ende des Updates.