Warnung

LKA warnt vor Manipulationen von Telefonanlagen

Telefonanlagen in Firmen werden zunehmend gehackt und für Anrufe von Dritten ins Ausland genutzt. Die Telefonate werden teilweise von Verbrauchern geführt, die davon gar nichts ahnen.
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Sicherheitsrisiko Telefonanlage Sicherheitsrisiko Telefonanlage
Foto: dpa
Durch Manipulation von Telefon­anlagen richten Internet-Kriminelle in schleswig-holst­einischen Firmen vermehrt hohe Schäden an. "Wir stellen fest, dass die dadurch entstehenden Schäden größer werden", sagte der Sprecher des Landes­kriminalamtes, Stefan Jung. Entdeckt werden die meisten Mani­pulations­fälle erst beim Erhalt der Telefon­rechnung.

Die Täter verschaffen sich mit spezieller Software Zugang zu den Servicemenüs der Telefonanlagen. Anschließend richten sie Rufweiter­leitungen auf kostenpflichtige Service­nummern im Ausland ein und starten massenhaft Anrufe. "Dieses findet in der Regel an den Wochenenden oder in den Betriebsferien statt, in denen die Firmen nicht besetzt sind", teilte das LKA weiter mit. Teilweise werden diese Rufumleitungen zum Wochenbeginn wieder deaktiviert, um sie am folgenden Wochenende wieder aktiv zu schalten.

Zugangspasswort nach Installation ändern

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Nach Erkenntnissen der Ermittler kann auf Telefonanlagen von Firmen teilweise von außen zugegriffen werden, um beispielsweise Fernwartungen vorzunehmen oder den Anrufbeantworter von außerhalb abzufragen. Die Experten raten, das Zugangspasswort nach Installation der Anlage sofort zu ändern. Notwendig seien auch regelmäßige Updates der Anlagen-Software.

Die ausgelösten Telefonate werden oftmals zu exotischen und teuren Tarifzielen geführt. Aus Branchenkreisen ist zu hören, das diese Telefonate auch genutzt werden, um Gespräche von normalen Telefonkunden, die per Call by Call, Callingcard oder Callshop ins Ausland telefonieren, zu routen. Diese Kunden ahnen nichts von dem Betrug, oftmals auch nicht die ausgewählten Anbieter. Die vom Kunden gewählten Anbieter kaufen jedoch ihre Leistungen auch wiederum bei Carriern ein. Diese Einkaufsketten sind oft so lang, dass es schwer ist, nachzuvollziehen, wer das Gespräch letztlich wirklich terminiert. Anfang des Jahres war ein vergleichbarer Fall bei Privatkunden bekanntgeworden: Die FRITZ!Boxen von AVM wurden von Dritten gehackt und für Anrufe genutzt. Die Lücke wurde schnell geschlossen.

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