Österreich: T-Mobile und UPC werden zu Magenta Telekom
Andreas Bierwirth präsentiert die neue Marke Magenta Telekom
Foto: teltarif.de/korne
Der österreichische Telekom-Markt ist im Umbruch: Nachdem T-Mobile den Kabelnetzbetreiber UPC vor gut 9 Monaten für 1,9 Mrd. Euro übernommen hat, fusionieren die beiden Unternehmen zu einem neuen Anbieter, der nun Mobilfunk-, Festnetz und TV im Angebot hat.
Aus T-Mobile wird Magenta Telekom
Andreas Bierwirth präsentiert die neue Marke Magenta Telekom
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Mit der Fusion verschwinden auch die Markennamen, das neue Unternehmen soll "Magenta Telekom" heißen. Wobei das „g“ bei Magenta deutsch wie ein „g“ und nicht wie ein "j"ausgesprochen wird, so wie man das in Österreich sonst vielleicht tun würde. „Das war einer der Punkte bei der Markenfindung, über die wir am meisten gestritten haben“, schmunzelte Andreas Bierwirth, der deutsche CEO der alten T-Mobile und auch der neuen Magenta Telekom heute morgen bei der Präsentation des neuen Auftritts in Wien.
Gigabit-Internet für 99,99 Euro
Mit Start des neuen Unternehmens ist auch das bereits angekündigte neue Gigabit-Angebot für 900 000 Haushalte in Wien verfügbar. Diese bekommen das Highspeed-Internet zum Einführungspreis von 99,99 Euro pro Monat, nach Ablauf des Angebotes Mitte Juli dieses Jahres verdoppelt sich das Entgelt für neue Verträge auf 199 Euro. Außerhalb Wiens sollen im UPC-Netz jetzt bereits 500 MBit/s möglich sein. „Wir arbeiten aber daran, auch hier 1 GBit/s bereitzustellen“, so Bierwirth.
Entgegen anders lautenden Gerüchten ändert sich durch die Übernahme für bestehende UPC-Festnetzkunden erstmal gar nichts. Ein wenig anders sieht es bei den Mobilfunkkunden aus, von denen UPC aber nur eine überschaubare Menge um sich scharen konnte. Sie wechseln vom Netz von „3“ in das von Magenta Telekom und bekommen zum Teil auch neue Angebote, die ein wenig mehr kosten. „Die Gründe sind rein technischer Natur“, sagte Bierwirth. „Wir mussten die Tarife den bestehenden Strukturen anpassen. Aber alle Kunden bekommen die gleiche oder eine bessere Leistung für ihr Geld.“
Das Ende von T-Mobile bedeutet auch das Ende von Telering. Die Billigmarke, die einst aus dem Zukauf des gleichnamigen Netzbetreibers entwickelt wurde, verschwindet bis Ende des Jahres, aber auch hier sollen die Kunden die jetzigen Tarife zu Magenta mitnehmen können.
5G-Tarife ohne Limits
Eine echte Ansage sind die 5G-Tarife von Magenta. Der Netzbetreiber hatte vor einigen Wochen sehr lokal beschränkt das erste kommerzielle 5G-Netz gestartet – ohne etwas zu den Preisen zu sagen. Das hat er heute nachgeholt. Es stehen zwei 5G-Ready Tarife zu Auswahl: Der Tarif Mobile Gold mit 150 MBit/s zum Einführungspreis von 44,99 Euro (SIM-only) und der Tarif Mobile Platin mit 300 MBit/s für 59,99 Euro (SIM-only). Beide Tarife haben keine Limits, weder bei Sprache, SMS noch bei den Daten. „Bei 5G hört das mit der Datenzählerei auf“, glaubt Bierwirth. „Das entspricht nicht der Intention der neuen Mobilfunktechnik“. Folglich wird es bei allen künftigen 5G-Tarifen bei Magenta keine Datenbeschränkungen mehr geben.
Daneben sind in den Tarifen bis zu 40 GB EU-Roaming und Goodies, wie eine bevorzugte Behandlung bei der Hotline und Rabatte bei Zusatzoptionen, mit eingeschlossen. Allerdings: Bis 5G flächendeckend verfügbar sein wird, wird es noch dauern. Die Versteigerung der entsprechenden Spektren, wie sie derzeit schon in Deutschland läuft, ist in Österreich erst im kommenden Jahr geplant.
Magenta TV auch in Österreich
Wie in Deutschland wird es jetzt auch in Österreich ein Magenta TV mit bis zu 200 TV-Kanälen geben. Es wird sowohl über das Kabel als auch über Mobilfunk per App zu empfangen sein. Das TV-Angebot wird im Paket mit Internetzugängen zwischen 50 und 1000 MBit/s angeboten, die Preise beginnen bei 29,99 Euro und enden bei 99,99 Euro, die ersten drei Monate kosten jeweils die Hälfte.
Eigene Produktionen zur Aufhübschung des Angebotes wird es aber keine geben. „Das können die Medienhäuser viel besser als wir“, winkt Bierwirth ab. Er sieht sein Unternehmen viel mehr als eine Art Wegweiser durch den Dschungel der Angebote, eine Art „Fernsehzeitschrift“ des Streaming-Zeitalters.
Ebenfalls neu sind eine SmartHome-Serie und CarConnect mit Diebstahlschutz, Motorüberwachung und WLAN-Hotspot im Fahrzeug. Für Businesskunden bietet Magenta ein österreichweites Narrowband-Netz, das für IoT-Geräte gedacht ist.
Vorreiterrolle im Konzern
Im Konzern hat sich Magenta in Sachen Umsatz mit 500 Mio. Euro auf den dritten Platz vorgeschoben. Das Unternehmen gilt auch ein wenig als Experimentierfeld für neue Ideen. T-Mobile Österreich war beispielsweise einer der ersten Netzbetreiber Europas, der unter dem Slogan „Loyal ist nicht egal“ seine Vergünstigungen nicht nur für neue, sondern auch für Bestandskunden angeboten hat.
Ein Schwenk, der auch bei der deutschen Mutter unter dem Begriff MagentaEins deutliche Erfolge zeigt – ein Name übrigens, den die Österreicher jetzt übernommen haben.
T-Mobile kann den Namenswechsel aus einer starken Position heraus angehen. Das Unternehmen hat sowohl beim letzten Netztest der Zeitschrift connect wie auch bei dem der Chip den ersten Platz belegt. teltarif.de berichtete.