Gründerzeit

Stuttgart will Glas: Region plant Breitband-Beratungs-Gesellschaft

Die Region Stuttgart möchte nicht nur eine schnellere Eisenbahn, sondern auch schnelles Internet. Um die raren Fachkräfte zu bündeln, soll eine eigene Gesellschaft gegründet werden.
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In Stuttgart soll sich eine Breitband-Service-Gesellschaft gründen. In Stuttgart soll sich eine Breitband-Service-Gesellschaft gründen.
Foto: Picture Alliance
Das Thema Breitband ist überall im Gespräch. Auch die Stuttgarter Region möchte Breitband haben. Bevor die Bagger rollen können, muss geplant werden. Und zur Planung braucht man Experten und eine eigene Firma. Und wenn die Politik im Spiel ist, dann müssen alle beteiligt und informiert werden. Bürger, Räte, leitende Beamte und so weiter.

Ausschüsse tagten und beschlossen Gründung

In Stuttgart soll sich eine Breitband-Service-Gesellschaft gründen. In Stuttgart soll sich eine Breitband-Service-Gesellschaft gründen.
Foto: Picture Alliance
Auf der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung des „Verbands Region Stuttgart“ am Mittwoch wurden konkrete Schritte zur Gründung einer regionalen Breitband-Service-Gesellschaft beschlossen.

Die neue Firma könnte „Regionale Breitband Kompetenz-Center GmbH“ heißen. Und nun wird es kompliziert.

Komplizierte Beteiligungen

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), eine 51-Prozent-Tochtergesellschaft des Verbands Region Stuttgart, soll sich an der neuen Gesellschaft beteiligen. Regionale Koordinierung und Unterstützung, sowie der regionale Breitbandbeauftragte sollen bei der geplanten Gesellschaft angesiedelt werden. Es ist geplant, dass sich daran auch die Landeshauptstadt Stuttgart und die fünf Kreise der Region Stuttgart zu je einem Siebtel beteiligen.

Durch die Gründung der gemeinsamen regionalen Breitband-Service-Gesellschaft solle die Aufgabenteilung mit den Kreis-Infrastruktur-Organisationen geregelt werden. Ziel sei es, so viel Synergien wie möglich zu nutzen und teures, personalintensives Know-how zentral vorzuhalten, weil es nicht so viele Breitband-Experten gibt.

Gesellschaft betreibt oder baut nicht selbst

Ein Netz bauen oder betreiben oder wenigstens Leitungen verlegen wird diese Firma aber nicht. Die Breitband-Service-Gesellschaft soll nur der gemeinsame Verhandlungspartner für mögliche Kooperationen mit den Telekommunikationsunternehmen, die dann wirklich bauen oder bauen lassen oder betreiben, sein.

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die enge Zusammenarbeit der Region mit den Landkreisen und der Landeshauptstadt in eine schlagkräftige Organisationsform zu bringen, dies auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit privaten Anbietern“, betonte die Regionaldirektorin des Verbands, Dr. Nicola Schelling. „Die künftige GmbH muss die weiteren Schritte koordinieren: Den gemeinsamen Ausbau eines zukunftsfähigen Glasfasernetzes, das Datenmengen auch im Petabit-Bereich verlässlich und sicher transportieren kann und damit ein echter Standortfaktor für Wirtschaft und Mobilität in der Region Stuttgart ist.“

Der Ausschuss begrüßte die Planungen als eine richtige und notwendige Vorgehensweise, um die Zukunftsfähigkeit der Region zu sichern.

Die Aufgabenstellung

Für die neue Gesellschaft wurde gleich ein Aufgabenkatalog verabschiedet. Sie soll einheitliche Vorgaben und Richtlinien für den Breitbandausbau in der Region entwickeln und Standards im Umgang mit den Telekommunikationsunternehmen entwerfen. Ferner sollen die "Abstimmungsprozesse" mit Fördermittelgebern wie dem Innenministerium koordiniert werden. Die Gesellschaft versteht sich als zentrale Schnittstelle zu Region, Land, Bund, Verbänden, Netzbetreibern und -eigentümern und soll auch noch die Landkreise und Kommunen bei Finanzierung und Förderung beraten und unterstützen, sowohl technisch als auch juristisch.

Wie geht es weiter?

Noch ist nichts gegründet: In den nächsten gemeinsamen Gesprächen mit den regionalen Partnern sollen die Grundzüge zur Gründung der künftigen regionalen Breitband-Gesellschaft konkretisiert und dann mit dem Innenministerium abgestimmt werden. Erst dann kann in der Juni-Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung eine mit den anderen regionalen Partnern einvernehmlich ausgehandelte Glasfaser-Strategie verabschiedet werden.

Ob der Glasfaserausbau schneller als der unterirdische Bahnhof "Stuttgart 21" fertig werden wird? Wir wollen es hoffen.

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