Eco-Verband

Mobil mehr Umsatz: Stationäre Anschlüsse bald überholt?

Eine Studie des Eco-Verbandes und der Unternehmensberatung Arthur D. Little geht von einer rasanten Zunahme des mobilen Datenverkehrs in den kommenden Jahren aus. Profiteure sind die Anbieter von mobilen Internetzugängen.
Von Paul Miot-Paschke

Die Studie vom Eco-Verband und Arthur D. Little geht von einer rasanten Zunahme des mobilen Datenverkehrs in den kommenden Jahren aus. (Symbolfoto) Die Studie vom Eco-Verband und Arthur D. Little geht von einer rasanten Zunahme des mobilen Datenverkehrs in den kommenden Jahren aus. (Symbolfoto)
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Einer Studie des eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. und der Unternehmensberatung Arthur D. Little zufolge ist Deutschland in Europa die Nummer eins gemessen an den Mobilfunk-Nutzerzahlen. Mit 115 Millionen SIM-Karten (inklusive Machine-to-Machine-Kommunikation) und einem mobilen Datenverbrauch von 500 Millionen Gigabyte im Jahr 2015 wirken sich diese Zahlen anscheinend auch auf den Umsatz von Anbietern mobiler Internetzugängen aus. Lag dieser im letzten Jahr mit 9,6 Milliarden Euro zwar noch knapp hinter dem Segment der stationären Internetanschlüsse (9,8 Milliarden Euro Umsatz), geht die Studie bereits für dieses Jahr von einem stark gestiegenen Umsatz von 11,2 Milliarden Euro aus, wodurch die Anbieter von stationären Internetzugängen überholt werden würden (Prognose: 9,9 Milliarden Euro). Für das Jahr 2019 wird das Marktvolumen der mobilen Internetzugänge der Studie zufolge sogar bei 13.8 Milliarden Euro liegen. Auf dieser Basis wird von einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 10 Prozent jährlich ausgegangen. Generell geht die Studie von einer rasanten Zunahme des mobilen Datenverkehrs in den kommenden Jahren aus.

Problemfall: Preisdruck

Die Studie vom Eco-Verband und Arthur D. Little geht von einer rasanten Zunahme des mobilen Datenverkehrs in den kommenden Jahren aus. (Symbolfoto) Die Studie vom Eco-Verband und Arthur D. Little geht von einer rasanten Zunahme des mobilen Datenverkehrs in den kommenden Jahren aus. (Symbolfoto)
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Durch den boomenden Datenverkehr soll auch das Marktwachstum angetrieben werden. Profitieren würden davon sowohl die Mobilfunkbetreiber als auch die Anbieter von Datendiensten. Dem Ausbau von Marktanteil steht allerdings ein Preisdruck entgegen, dem sich die Anbieter stellen müssen. Dennoch würde die EBITDA-Marge vom Mobilfunk gesamt (Sprach- und Datenübertragung) je nach Anbieter zwar variieren, allerdings zwischen 30 Prozent bei Telefónica und 45 Prozent bei der T-Mobile liegen. Große Anbieter wie T-Mobile oder Vodafone würden dabei Lars Reigel, Principal bei Arthur D. Little, zufolge von Skaleneffekten aufgrund der eigenen Netzinfrastruktur profitieren.

Hohe Nachfrage nach Datendiensten

Nachdem der Studie zufolge bereits 2015 die Datendienste (ohne SMS) 40 Prozent der Mobilfunkumsätze ausmachten, soll dieser Anteil in den kommenden Jahren weiter steigen. Dies ist zum einen auf die Versendung riesiger Datenmengen über soziale Netzwerke, vor allem aber auf datenintensive Anwendungen wie Audio- oder Video-on-Demand-Dienste zurückzuführen.

Netflix und Co. machen Nachrüstung notwendig

Durch neue Angebote und veränderte Nutzungsverhalten entstehe auch ein direkter Einfluss auf die Netzbetreiber und deren Netze. So sagt Dr. Bettina Horster Direktorin Mobile im eco Verband: „Dienste wie beispielsweise Spotify oder auch Netflix verursachen unglaublich viel Last, daher müssen die Netzbetreiber ständig nachrüsten und ihre Netze ausbauen – sei es im Mobilfunk oder klassisch übers Festnetz“. Weiter führt sie aus, dass gerade bei Streaming-Diensten WLAN deutlich besser geeignet sei als die Nutzung über das normale Mobilfunknetz. WLAN werde immer weiter ausgebaut, indem beispielsweise immer mehr Hotspots entstünden.

Über den Homespot-Dienst von Vodafone Kabel Deutschland als Community-basierte Lösung für unterwegs haben wir an anderer Stelle berichtet.

Ausländische Anbieter machen besonders viel Umsatz

Gemessen an den gesamten Mobilfunkumsätzen decken Deutsche Unternehmen der Studie zufolge etwa 45 Prozent des Marktes in Deutschland ab. Ausländische Unternehmen teilen sich die verbleibenden 55 Prozent unter sich auf. Darunter sind die großen Anbieter Vodafone und Telefónica.

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